Ruppersthal – ein Dorf steht KopfNachdem zum Ruppersthaler Weintraubenlauf (
http://www.weintraubenlauf.at/ )auch aus den vergangenen Jahren kein einziger Bericht vorliegt und sich dieser eindeutig einen verdient werde ich diese Lücke zu schließen versuchen.
Ruppersthal ist ein Dorf mit 550 Einwohnern im südwestlichen Weinviertel. Geschäfte oder Lokale gibt es keine, einzig der Sportverein und die freiwillige Feuerwehr halten noch die Stellung. Trotzdem hat es dieses Dorf offensichtlich geschafft den, laut Eigenangaben, größten Volkslauf Niederösterreichs auf die Beine zu stellen mit fast 800 Startern. Das wurde ermöglich durch die Mitarbeit von 200 der 550 Einwohner, der Lauf ist offensichtlich der Höhepunkt des Dorfjahres. Das erklärt wohl auch, warum der Lauf ein wenig eine Mischung aus Feuerwehrfest und Volkslauf ist, inklusive großem Festzelt und reichlich Speis und Trank. Im gut gefüllten Startsackerl findet sich dann auch, neben den üblichen Müsliriegeln, Gatorade, usw ein Gutschein für ein Mittagessen, zur Option standen vier Gerichte, von Putenstreifen auf Blattsalat bis zum Kaiserschmarrn. Bei 12 Euro Startgeld kann man nicht mehr erwarten.
Auch sonst ist alles perfekt organisiert, obwohl es nur eine 5 km Runde ist gibt es bei der Hälfte eine Zwischenverpflegung (bei Start/Ziel natürlich auch), zur Auswahl steht ein 5 und 10 km Bewerb, plus Staffel und Er+Sie Wertung und zur Moderation wurde extra Edi Finger junior „eingeflogen“.
Bei all der guten Organisation ist Ruppersthal ein kleines Dorf und Berge oder Häuser versetzen geht dann doch nicht. Das thal kommt wohl daher das Ruppersthal in einer Senke liegt und im Prinzip nur aus der Hauptstraße die durch diese Senke geht besteht, die wiederum Richtung Süden abfällt. Daher muss man bei einem Rundkurs zwangsläufig aus der Senke raus, parallel rauf, in die Senke zurück, und dann leicht bergab zum Ziel. Die Höhenunterschiede sind zwar nicht gewaltig, aber rund 50 Höhenmeter aufgeteilt in ein paar leichte Anstiege unterbrochen von Ebenen Stücken sind es auf den ersten 2,5 km schon. Das ganze durch Felder und, es ist ja der Weintraubenlauf, Weingärten, dem entsprechend ist es Ende Juni bei Sonnenschein nicht unbedingt kalt. Auf der zweiten Hälfte folgen dann zur Belohnung der Abstieg durch die schattige Kellergasse und dann der letzte km durch das Dorf, wieder großteils leicht bergab. Gelaufen wird bis auf diesen letzten km Großteils auf Feldwegen, bei 800 Startern ist es da zu Beginn auch etwas eng. Start und Ziel liegt dann am Fußballplatz, offensichtlich ist der Lauf wichtig genug um ein jährliches umpflügen des Platzes in Kauf zu nehmen, beim gestrigen trockenen Wetter dürfte es aber halb so wild gewesen sein.
Soweit zu den Rahmenbedingungen von der Laufseite, die meinigen waren eigentlich: einen vermessenen 5 km Lauf mit nicht zu vielen Höhenmetern auf unter 20 Minuten laufen. Vermessen war der Lauf leider nur laut Veranstalterseite, gleich der erste km war rund 100 Meter zu kurz, in Summe war es daher eher ein 4,9er. Inwieweit eben die 50 Höhenmeter das ganze ausgleichen weiß ich nicht, die waren aber für mich noch halbwegs im Rahmen, immerhin kann man es auf der zweiten Hälfe schön rollen lassen. Laut Garmin war der erste km in 3:56 erledigt (bisschen Stau und bergauf, sonst alles bestens), Nummer 2 in 4:03 (bergauf) und bis zur Mitte von km 3, kurz nach der Wasserstation, alles genau nach Plan. Nur dann kam es, der dümmste Anfängerfehler den man nur machen kann: mir gingen die Schuhbänder auf, offensichtlich kann ich besser laufen als Schuhe binden. Somit brauchte ich mit Schuhe binden 4:23 für km 3 und lag über 20 Sekunden hinter Plan 2 km vor dem Ende. Da es dann bergab ging konnte ich es wenigstens auf km 4 gut rollen lassen und der war in 3:47 erledigt, für die restlichen 900 Meter nochmal 3:32 (3:56/km) und im Ziel nach 19:38, für 4,9 km, mit Schuhe binden. Hoch gerechnet auf 5 km sind sich damit die 20 Minuten gerade nicht ausgegangen, bedingt durch die Strecke, aber noch viel mehr meine Unfähigkeit Schuhe zu binden, meine ich mal behaupten zu können die 5 km in unter 20 laufen zu können. Im Training sollte ich in Zukunft den Schwerpunkt vom läuferischen weg hin zum Schuhe binden verlegen.
In Summe ist der Weintraubenlauf sehr empfehlenswert, super Preis-Leistungsverhältnis, perfekt organisiert, nur ganz verstehe ich nicht warum man mit einer vermessenen 5 km Strecke wirbt wenn sie es dann nicht ist. Ein 4,9er ist ja auch ok, aber ich weiß halt doch gerne woran ich bin.
Im Festzelt bei Speis und Trank war dann der Ärger über fehlende Meter und offene Schuhbänder schnell verflogen und es bleibt die Freude über ein tolles Rennen und einer eigentlich guten Zeit.