Schwechater Stadtlauf
Am Anfang steht das „Hättiwari“: Hätte ich bei der Sulmse-Staffel keinen ambitionierten 5-km-Lauf abgespult, wäre ich nicht auf die Idee gekommen eine Woche später just for fun beim Babenbergerlauf mitzulaufen. Dann wäre keine neue 7-km-PB entstanden, worauf der Daniels-Rechner geschwiegen hätte. So aber flüsterte er mir zu: „Mit dieser 7er-Zeit kannst du den 5er in 24:55 laufen. Na wie wär´s?“
Und so jagte ich mir, vom Ehrgeiz getrieben, nochmals zwei Wochen lang die Trainingsvorschläge des Peter Greif unseres Forums in die Beine. Nach der „eleon-light“-Variante beim ersten Mal setze ich diesmal auf die verschärfte Form – und wahrlich ich sage euch: Zwei Wochen Dauermuskelkater, der sich nur dann besserte, wenn ich wieder die nächste schnelle Einheit absolvierte. Es war hart, wenig herzlich, weil schon müde und so bin ich froh, als ich in Schwechat an den Start gehe.
Der Stadtlauf findet parallel zum 6-Stunden-Lauf statt. Da Michael und ich bereits zwei Stunden vor dem Start ankommen, bleibt jede Menge Zeit, um den 6-Stunden-Drehwürmchen zuzuschauen. Sie laufen Runde für Runde für Runde, nach 1,3 km kommen sie immer wieder an uns vorbei und ich fühle mich allein schon bei Zuschauen bald wie Phil Connors. Die „Ewig-grüßt das Murmeltier-Show“ wird nur von Uschi61 und ein paar üblichen Verdächtigen unterbrochen. Wir lernen einen Läufer vom ULC Horn kennen, der diesmal „nur“ betreut. Wir verstehen uns gut, und zwar so gut, dass er uns nicht nur ein silbernes Fläschchen mit „Selbstgebranntem“ reicht, sondern auch Edi vorstellt, einen kleinen Stoffbären, den er auf der Straße aufgelesen hat und der nun Maskottchen ist und mit dem er seine Freundin anfeuert! Bin ich froh! Es gibt Männer in meinem Alter mit kindlichem Gemüt, es versteht sich also von selbst, dass ich ihm Trüffel, mein Stoffschwein, vorstelle!
Die Zeit rast und im Nu stehe ich am Start in meinem Lieblings-T-Shirt – es ist das Wörschach-T-Shirt mit dem Schandfleck. Denn vorne steht ein Firmenname, den ich nicht so besonders schätze und daher meist bei Läufen mit schwarzem Textilband überklebe. Für dieses Event habe ich die Klebestelle mit Gold-Edding aufgemotzt. Branding ist bekanntlich alles und daher glänzt hier in großen Lettern die Marke mit Zukunft: „HobettenSusi“. So benamst laufe ich los und zwar frei von mentalem Druck. Michael habe ich schwer verboten mir irgendwelchen Stress zu machen – und er hält sich daran.
Der erste km gestaltet sich gut, es geht angenehm und flockig berglab – nur leider wird km 5 wie km 1 sein – und wo bitte lauft man angenehm und flockig wieder berglauf? Uschi hat mich auf sieben Steigungen vorbereitet und ein paar 90-Grad-Kurven. Über sieben Brücken musst du laufen – Peter Maffay lässt grüßen – und die Strecke wird, nicht nur esoterisch betrachtet, zur Prüfung: unruhig, ein ewiges Auf und Ab, man kommt kaum in einen Rhythmus und der Wind ist auch nicht klass! Wenn's hübsch gerade ist, laufe ich brav 4:53, wenn´s berglab geht sogar 4:49, dafür zeigt die Uhr gnadenlos bei den Höhenausflügen auf 5:15 und die Kurven nehme ich überhaupt in 5:25, was für ein Unterschied!
Dann bei km 3 merke sogar ich, nachdem ich 2,99 km lang nach km-Taferln suche, dass es Bodenmarkierungen gibt! Als ich bei km 3 abdrücke, zeigt die Uhr 15:02 und ich bin guter Dinge. Km 4 laufe ich in 5:00 – und nun liegt noch der letzte km vor mir, der – wie schon befürchtet – der Knackpunkt ist. Als ich über die Zielmatte laufe und abdrücke zeigt das Ührlein verdammte 25:06. Es ist dennoch okay, weil ich es einfach versucht habe, mehr war eben nicht drin. Und 2012 ist auch noch ein Jahr.
Fazit: Der Schwechater Stadtlauf ist zwar keine Bestzeitstrecke, das Event aber familiär und sehr bemüht organisiert. Das Ambiente im Stadion ist ein zusätzliches Plus und die gesamte Veranstaltung hätte weit mehr Zuspruch verdient. Daher an alle echten Hobbywappler: Es ist der ideale Saisonabschluss, für alle die im Winter laufend gerne faul sind!