was ein Moment der Unachtsamkeit anrichten kann
heute war der zweite Lauf der Hervis Lauftour 2008. Ein Straßenlauf, für mich als Genussläufer über 3900 Meter. 99% Straße. Da zwei Runden zu laufen waren, musste ich zweimal einen langen, aber sehr leichten Anstieg und zweimal einen nicht ganz so langen, aber sehr steilen Hügel überwinden.
Bei der Abfahrt mit meinen Lauffreundinnen vom Lauftreff bis zum Start war ich supergut drauf und hoch motiviert. Sogar an meinen Kniestützstrumpf hatte ich gedacht. "heute wirds leiwand. Knie ist gestützt, was soll noch passieren?", dachte ich kurz vorm Startsignal.
Die Anstiege waren überhaupt kein Problem. Die Beine durch endlich regelmäßig durchgeführtes Hügeltraining sehr gut drauf eingestellt. Auch die Atmung für sowas konditioniert.
Doch dann kam ein sehr kurzes Stück,wo Schotter der Untergrund war. Drüber mit vollem Karacho (hab ja den Stütztstrumpf an) und - trotzdem ein bisschen mit dem linken, operierten Knie eingeknickt -AUAAAAAAAAAAAAA.
Was solls, weiter gehts - dachte ich.
Übergang zu Runde 2. Ich merke, dass mein linkes Knie spürbar wird. Trotzdem weiter, aber jetzt schon Gehpausen...
das zweite Mal den steilen Hügel rauf muss ich komplett gehen. Runter kann ich wieder laufen. Diesmal gehe ich über das Schotterstück - sicher ist sicher.
Dann will ich wieder auf Tempo gehen - aber mein Knie macht Probleme. Immer wieder sind Gehpausen die einzige Möglichkeit, in Bewegung zu bleiben. Das Knie sticht, ich überlege aufzuhören. "Bist deppert, noch NIE hast in der zweiten Hälfte aufgegeben. Das machst immer nur bis spätestens am Ende der ersten Hälfte (VCM 2006)", sind meine Gedanken.
Als ich mich überwinde, wieder loszutraben, ist mir kurz zum Heulen. Da sehe ich meinen Lauftreffchef, der mich ermuntert, weiterzumachen. Sind bloß noch 200 Meter. Also reiß ich mich zusammen und laufe wieder ein Stück.
Am Schluss gelingt mir sogar noch ein Zielsprint.
Total frustriert hole ich mir im Zielraum etwas zu trinken. Christel aus meinem Lauftreff spricht mich an und fragt, wie es mir geht. "B`schissen, das Knie tut weh" antworte ich.
Auch zwei Übungsleiter aus dem Wiener Neustädter HSV, wo ich Mitglied bin, sprechen mich an. Stefan:" Heute hat´s weh getan. Was ist passiert?" Ich erzähle ihm und Hans, was los war. Der Tenor beider:" Na super, dass du trotzdem gefinished hast. Alle Achtung"
Das tut mir gut. Es wurde gesehen, dass ich Probleme hatte und keiner hackt auf mir herum.... Trotzdem: für 3900 Meter etwas mehr als 35 Minuten ist absolut Schxxxx
Beim Heimfahren überlege ich mir, was bei meinen Hügeltrainings, die auf Waldwegen oder sehr unebenen Schotterwegen und beim Fran Birbaumer Gedenklauf anders war.
Irgendwann kommt mir die Erklärung in den Sinn: Der EINZIGE Unterschied ist, dass ich da KEINE Stütze fürs Knie hatte. Damit musste ich wesentlich umsichtiger laufen, um eben keinen falschen Schritt zu machen.
Heute hab ich mich auf die Kniestütze voll verlassen.
Daher mein Entschluss: ich werde ab nun NICHT mehr mit Stütze laufen, denn meine Beinmuskeln sind stark, die halten das Knie schon.
Außerdem laufe ich ohne Verband vorsichtiger - aber nicht immer langsamer.
Spätestens beim Akademieparklauf kann ich wirklich vergleichen, wie es ohne denn wirklich ist - in einer Wettkampfsituation.
Und dann, dann, dann werde ich umsichtig, aber ordentlich laufen. Auf dass ich möglichst viele Punkte in der Tourwertung bekomme.
Mein Ehrgeiz auf koordinatives Laufen ist erwacht!!!!!