Lauf am Limit !Ziemlich genau vor 2 Jahren habe ich nun ernsthaft zu Laufen begonnen und nun sollte es zu meinem ersten Auslandslauf, dem Tampere Halbmarathon kommen. Mein Ziel war es unter 1:40 zu laufen. Da mir das Triathlontraining; sprich die Steigerung des Gesamtumfangs meines Trainings; im Sommer ziemlich gut getan hat, habe ich heimlich mit einem km-Schnitt von 4:30-4:35 spekuliert.
Am Vormittag gings los auf die Reise von Helsinki nach Tampere. Es sollte der bisher heisseste Tag unseres Urlaubs sein – strahlender Sonnenschein und 25 Grad – für einen Mitteleuropäer noch immer perfekte Temperaturen für Anfang August
In Tampere angekommen gings zur Startnummerabholung – danach gönnten wir uns ein Picknick am See und haben dabei mit dem Auto noch die Umgebung von Tampere begutachtet. Der Start und das Ziel aller Läufe (Marathon, Halbmarathon & Viertelmarathon) war in einer großen Sporthalle mit 400m Laufbahn. In der Umkleidekabine herrschte finnische Ruhe. Da ich mit meinem Finnisch dem Stadionsprecher nicht folgen konnte erfuhr ich von meiner Frau, dass ich beim HM 3 Runden in der Halle laufen musste bevor es auf die ca. 10km lange Runde ging. Da der Start von Marathon bereits 1h vor dem HM war und der des Viertelmarathons 30min vor dem HM verging die Zeit recht schnell. Dann gings auch schon los. Die 3 Runden waren schnell gelaufen und gefühlsmäßig war ich so im 4:30er Schnitt unterwegs; gewesen sinds wahrscheinlich 4:20
Ich lief hinter einem Läufer und.... der Typ läuft in der 3ten Runde nicht raus – was nun ? – glücklicherweise hat sich schnell herausgestellt das wir doch raus mussten – er kam mit einem fragendem „Onko tämä ulos“ zurück und wir liefen ins Freie. Nach einem flachen km (auf dem sich nun rausstellte das ich in 4:20 unterwegs war) folgte ein km mit leichtem Anstieg den ich in 4:30 lief. Die nächsten km waren flach oder leicht fallend und ich lief eher wieder näher bei 4:20 als 4:30. Spätestens als mich bei km6 die führende Frau überholte wurde mir klar, dass ich ziemlich schnell unterwegs war – hoffentlich nicht zu schnell. Der Puls lag immer so knapp unter 170 manchmal auch knapp drüber. Zwar nicht auf den geplanten 165, aber noch im grünen Bereich. Nach ca. 7km eher faden Strassen folgten nun endlich 3km entlang des Pyhäjärvi (järvi=See) Bis auf einen kurzen aber steilen Anstieg wars hier flach. Der See kam für mich genau rechtzeitig. Das Tempo spürte ich doch in den Beinen und der Ausblick brachte ein wenig Ablenkung. Nach der ersten Runde bekam ich von meiner Frau ein mit Wasser gemixtes Gel. Leider verlor ich dabei das Grüppchen mit dem ich lief bzw. zogen die noch etwas an. Somit kam etwas Sorge auf, dass es nun schwer wird. Schnelle erste Runde und alleine Laufen = nix gut. Auf dem km mit dem stetigen Anstieg (ca. 12km) tat ich mir dann auch schon ziemlich schwer. Aber dann wurde ich von einem HM-Läufer überholt und konnte mich an ihn anhängen. Auf den leichten Bergabpassagen konnte ich mit gut erholen und so liefen wir immer zwischen 4:25 und 4:30. Ich versuchte bewusst aktiv zu Laufen und mit meinem Schritt nicht zu kurz zu werden. Ab km 15 wusste ich dass ich’s schaffe das Tempo durchzulaufen. Es war zwar ziemlich heavy, aber was sind schon 5km. Bei km18 gönnte ich mir noch ein Gel Chip und bis km20 konnte ich sogar noch die kleine Gruppe einholen und teilweise überholen, die mich nach der ersten Runden stehen ließ. Ich wusste, dass ich eine Zeit von deutlich unter 1:40 erreichen würde.
Als ich ins die Stadionhalle einlief zeigte die Uhr 2:32:00 und ich realisierte, dass sich sogar sub 1:35 ausgehen werden.
Nach dem Zieleinlauf freute ich mich über die neue PB von 1:33:05, ich wusste aber auch, dass es ab nun nicht mehr so leicht sein wird Bestzeiten aufzustellen. Bisher habe ich mich von Lauf zu Lauf (bei M,HM, 10er) immer verbessert, aber ob sich das nach den 1:33 auch noch ausgehen wird :/ In Summe hat mir der Lauf sehr gefallen. Die Anfeuerungen sind schon sehr witzig – man hört immer wieder ein sehr freundliches „HYVÄÄ,HYVÄÄ“, allerdings mit dem typisch finnisch Temperament:D Etwas untypisch war die Zielverpflegung – zuerst die typische „Mustamakkara“ aus Tampere, sprich Blutwurst. Ich hab sie gekostet, aber dabei ist es auch geblieben
Dann gabs noch Kaffee und Kuchen – da hab ich dann ordentlich zugegriffen.