Läuft der Hausverstand mit?
Liebe Foris,
Meine Frau und ich sind hartnäckige Forumsleser, mit dem Schreiben halten wir uns aber eher zurück. Doch diesen Lauf muss ich mir einfach von der Seele schreiben. Und wo wenn nicht hier?
Begonnen hats ja recht gut, im Jänner lief das Training gut an. Marathon-Package mit den Winterläufen gebucht. Den ersten HM im Jänner in 1:56 gelaufen.
Dann kamen Schienbeinschmerzen (zu viel gewollt?) und eine hartnäckige Verkühlung auf mich zu. Insgesammt 8 Wochen hustete, schnupfte und fieberte ich. 3 verschiedene Antibiotika bekam ich.
Anfang März startete ich eine neue berufliche Herausforderung, wo ich bereits 2 Wochenenden bei Messen fern von daheim verbrachte und mich auch sonst mit Einsatz reinwerfe.
Alles in Allem hab ich den Marathon bereits abgeschrieben. Den halben wollte ich dennoch in Angriff nehmen, und irgendwo im hintersten Winkel meines Herzens lebte noch der "Geheimplan" doch den ganzen zu laufen. Um diesen Plan am Leben zu erhalten lautete das Motto: "Gemütlich, nur nicht anstrengen".
Seit Tagen fragten mich meine Frau und Freunde "Wirds lang oder kurz?". Ich wußte es nicht. Alles andere als den HM zu laufen wäre mit dem Training Blödsinn, aber entscheiden Läufer immer logisch? Ich wollte mich spontan bei km 21 entscheiden, hoffte aber, dass ich vernünftig genug sein würde, die "Richtige" Abzweigung zu nehmen und beim HM ins Ziel zu laufen.
Da es mir schwer fällt, dem Rennen selbst sehr viel positives abzugewinnen, hier erst mal eine Liste an Dingen, die misslungen sind:
Die Home-Pasta Party: Kohlenhydrate vorm Laufen sind ja toll, aber mußte ich wirklich so viel Tabasco drüber leeren, dass ich die ganze Nacht Sodbrennen habe?
Die Bekleidung: 8 Grad am Start schienen mir zu kühl für kurz/kurz, also zog ich mir eine Weste drüber. Das hatte den Vorteil, dass ich den Laufgürtel von allen Taschen befreien konnte, da ich Gels und Riegel ja in der Weste unterbringen konnte. Nach 3km wurde mir so heiß, dass ich die Weste wegwerfen mußte, doch wohin mit den Gels? Also verzehrte ich den Riegel gleich bei km3, steckte mir die Gels in die Stutzen. Die ungeplante Zwischenmahlzeit ließ meine Magenschmerzen wieder aufflammen. Die Gels (in Tubenform) pressten sich in den Kompressionsstrümpfen so sehr an die Unterschenkel, dass mir die Füße einschliefen. Da schon nach wenigen Minuten mein rechtes Bein ziemlich taub wurde zog ich das Gel raus und nahm es zu mir. Gut fürs Bein, es fühlte sich schon bald normal an. Schlecht für den Magen, der war entgültig hin.
Kann man sich (nach zehn Jahren Lauferfahrung) noch blöder anstellen?
Bis etwa km 10 war ich planmäßig langsam, als ich dann versuchte etwas schneller zu werden gings nicht, selbst als ich den entgültigen Entschluss gefasst hatte beim HM aufzuhören konnte ich nicht schneller laufen. Ich wurde immer langsamer und mußte sogar kurze Gehpausen einlegen.
Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass ich mit alten Gel Kayanos gelaufen bin die ich heuer erst einmal anhatte?
Sonst bin ich immer mit den Nike Free Run gelaufen, aber nach dem einem Trainingslauf mit dem Gel Kayano fand ich den so toll, dass ich den für den Marathon nehmen wollte.
Da man ja nicht nur sudern soll, positiv fand ich: die Unterstützung durch meine Familie, das lauffreundliche Wetter, das ordentlich gefüllte Goodie-Bag und (wie jedes Jahr) die kleine, aber nette Marathonmesse.
Fazit:
1) Was schiefgehen kann, geht schief. (Nix Neues)
2) Pech und Blödheit multiplizieren sich. (Auch nix Neues)
Den schlechtesten Halbmarathon meines Lebens habe ich also hinter mich gebracht, jetzt kommen nur mehr bessere Läufe!
Und vielleicht werde ich auch irgendwann einmal einen ordentlichen Marathon laufen.
Ich hoffe, dass ich in den nächsten Tagen hier viele positive Bereichte lesen kann und mein Leidensbericht die Ausnahme bleibt.