Peeling inklusive…..Eine alte Freundin schickt mir den link
www.wild-sau.at mit dem netten Hinweis, dass könnte was für dich sein. Hmmm, keine Ahnung woher Sie den Konnex zwischen Wildsau und mir hernimmt……? Frauen halt….., aber die Infos auf der homepage reichen um mich unverzüglich anzumelden. Da war das Wetter auch noch schön warm, knapp nach dem GrazMT.
Gestern war es so weit, ich fahr‘ mit meiner Triathlonfreundin Irmgard nach „Klamm“ (bei Brand/Laaben im westlichen Wienerwald Nähe Altlengbach). Die Wettervorhersage meint Sonne und 10 Grad, bei der heimatlichen Abfahrt war’s neblig mit 3°, aber es wird ja besser.
Zumindest im Wetterbericht, auf der Westautobahn fällt die Temperaturanzeige kontinuierlich ;-(.
Auf der Klammhöhe nach links in den Wald haben wir dann -1°, brrrrr und wir fragen uns wie so oft, was wir hier eigentlich machen, ob wir richtig sind, sonst gibt’s immer einen Stau bei der Zufahrt zu Laufbewerben.
Hier ist alles anders, bis aufs Anstellen bei der Startnummernausgabe. Mitten im Wald, auf einer Lichtung steht ein großes Festzelt, Rettung, Bergrettung, Feuerwehr alles da und etwa 300 Wahnsinnige, die bei Temperaturen um dem Gefrierpunkt unter verschärften Bedingungen laufen wollen.
Rund ums Startgelände ist ein Hindernissparcour aufgebaut. Unter Holzstämmen im Gatsch durch, über gatschige Holzstämme in 1,5m Höhe drüber, auf Holzstämmen entlang, über Strohballen drüber, nein nicht einen, sondern 6 Reihen hoch, als Pyramide aufgestapelt, über Rundholz, welches auf einem LKW geschlichtet ist, über ein schräge Ebene, die mit glatten Plastik bezogen war, durch Traktorreifen durch zur Einstimmung und LKW-Reifenbündel (2m lang) zur Steigerung. Dann noch über einen Haufen Altreifen.
Was zieht man für so was, unter den Bedingungen, an ? keine Ahnung, alles haben wir gesehen, Laufschuhe, Traillaufschuhe, Wanderschuhe, Bundesheerstiefel, ja sogar Tennisschuhe. Meine Wahl fiel auf die alten Trailschuhe, die kann man nachher einfach wegschmeißen, so mein praktischer Zugang dazu.
Hose: wieder eine breite Palette an Möglichkeiten: Schottenrock (ein Selbstdarsteller), lange Laufhose, ¾ Laufhose, kurze Laufhose, Baumwoll (!) - Trainingsanzughose, Jeans – alles vertreten. ¾ Laufhose schien mir ein logischer Kompromiss zu sein.
Oben herum: Haube und Handschuhe – sehr verbreitet und sinnvoll, sonst Nichts (Selbstdarsteller von oben), Trainingsanzug, Laufschirt, lang, kurz, alle Versionen, Jacken, Westen etc. Kurzes Laufshirt, langes Laufshirt, dünne Laufjacke drüber, so ging ich ins ungewisse Rennen.
Die Aufgabe war einmal durch den Hindernissparcour, dann rd. 5km laufen (mit 500 Höhenmeter), Hindernissparcour, 2te Runde und wieder Hindernissparcour (für die Zuschauer ein tolles Erlebnis, die Wahnsinnigen kommen 3x vorbei und machen sich freiwillig ordentlich schmutzig).
Der Start war läuferisch ungewöhnlich, je 6 bis 10 Teilnehmer wurden in 30 Sekundenabständen auf die Strecke gelassen – Nettozeitnehmung versteht sich. War gut gemeint, aber bei den Hindernissen gab‘s trotzdem ordentlichen Stau. Weniger beim Gatsch-Robben, mehr bei den Seilen und bei den Reifen, da war einem eh nicht mehr kalt, erste Pause nach 5min, nur die Finger waren nach dem eisigen Gatschkontakt wie tiefgefroren, die MTB-Handschuhe ohne Finger sind doch nicht die erste Wahl, war nach genau 5min klar!
Vollkommen gatschig gings dann zum Laufen, noch schnell über einen Container(eiskaltes Stahlblech mit Strohballen und Paletten als Steighilfe)und losgerannt, aber nur rd. 150m, dann wurde steil bergauf gegangen, dann wieder runter gegangen, dazwischen auf herrlich nassen, rutschigem Wienerwaldflysch bergauf und bergab gelaufen. Bachläufe rauf, ja genau, die steilste Möglichkeit eine Steigung zu bewältigen. Am Hosenboden einen Abhang runter (unten steht der Kammeramann von ATV und hofft auf ein „Hoppala“)
Kurzum eine Schinderei sondergleichen. Aber gut abgesichert, viele Streckenposten an denen die Startnummern notiert werden, an den wirklich exponierten Stellen stehen Bergrettung oder Rettung, man fühlt sich eigentlich gut aufgehoben. An der Labestelle gab‘s heißen Tee, Bananen und Wasser. Mein Gel hab ich mit selbst mitgenommen.
Erste Runde: 1:28 für 5km ! noch Fragen ? Gut es waren sicher 15min warten, aber so viel gegangen bzw. gestiegen bin ich bei einem Lauf noch nie! Die schwarze ¾ Hose war inzwischen a) grau-braun und b) um 2kg schwerer und ständig rutschgefährdet. Musste mir noch nie so oft die Hose raufziehen, wie ist es erst den Teilnehmern mit den Baumwollhosen gegangen ?
Zweite Runde ging ohne Warten vor den Hindernissen dann doch wesentlich schneller in 1:08. Am Ende der 2ten Rund wurde ich noch Zeuge des Duells um den 2ten Platz der Damen. Irmgard (wir sind zusammen gelaufen) hat in der 2ten Runde schon die 4te Damen überholt und am „Steilhang“ kommen wir noch an die 2te heran, von der Labestelle bergab wird heftig um den 2ten Platz gefightet, beim 3ten Durchgang am Hindernissparcour wurde der 2te Platz aber leider abgehakt, die blonde Schwedin war einfach jünger und flotter auf den Hindernissen……
Im Ziel gab’s eine tolle „Wildsau-Medaille“, ein riesiges Lagefeuer (ganze Baumstämme wurden verfeuert), heißen Tee, warme Duschen (!) und gute Musik und eine echt lässige Stimmung. Die Cocktails der Dependance von Hermanns Strandbar waren ob der Temperaturen nicht so der Renner, die Liegestühle vorm Lagerfeuer aber schon……
Resümee:
9 Damen, 184 Herren im Ziel, dreckig aber glücklich (dazu passend fällt mir ein Zitat vom Achilles beim nach Hause kommen nach einem Waldlauf ein: Mona:“du siehst aus wie ein Schwein“, Achim: „Ja, aber ein Glückliches“) – so in der Art war‘s, nur viel, viel ärger……
Spaßiger Saisonabschluss, inklusive Ganzkörperschlammpackung und Peeling, nix für Weicheier…, von meinem Zeugs hab ich nicht mehr viel erkannt, aber mit einem Kärcher wird alles wieder sauber…..