Chaos, Frust, ein synthetischer Stockerlplatz und doch noch ZufriedenheitBereits in den kühlen/kühleren Wintermonaten bin ich auf diesen Lauf gestoßen – das interessante daran war, dass es neben der Einzel- auch eine Partnerwertung gab. Für mich würde dieser Lauf perfekt ins Frühjahr passen, nach dem Viertelmarathon in Linz und dem Halbmarathon ein 5km – Lauf, bei dem ich eine neue PB probieren wollte. Für die Partnerwertung fragte ich gleich Harti und der sagte mir auch insoweit zu, dass er, wenn es ihm nach dem Marathon soweit gut ging, mit mir diesen Lauf gemeinsam bestreiten werde.
Zurück in die Gegenwart: nachdem ich ja leider weder den VM in Linz, noch den HM in Wien bestreiten konnte, war die Freude für mich natürlich umso größer, als Harti mir für den Partnerlauf zusagte. Doch die Anmeldung war alles andere als einfach – wir bekamen als 29. angemeldetes Team die Startnummer 13 (passt uns gut), aber die war schon von einem sportpayment.com – Testuser vorbelegt. Laut der Startliste hatten wir die Startnummern 13 AB und 13 BC und liefen gemeinsam in einem Team mit Dr. Testuser Testuser und fdgfdg dsfgdsf – eine Anfrage bei der Organisation nützte nichts, sie verstanden es nicht oder wollten es nicht verstehen..na ja, egal, irgendwie würden wir schon mit dem richtigen Namen starten können. Immerhin die Chipnummern gingen ja durch.
Leider kam ein paar Tage vor dem Start von Harti eine Absage – er war krank, was ich natürlich sehr bedauerte, immerhin erhoffte ich mir auch mit ihm als Tempomacher eine Chance auf eine neue PB. Für mich war klar, dass ich trotzdem laufen wollte, ich versuchte also bei der Startnummerabholung eine Ummeldung auf die Einzelwertung. Das ging nicht, aber ich kann ganz normal mit meiner Partnerstartnummer laufen. Doch die Startnummer hatte plötzlich den Namen „Dr. Testuser Testuser“ daraufgedruckt.
Eine Reklamation brachte zumindest die Sicherheit, dass ich in den Ergebnislisten mit meinem richtigen Namen aufscheinen werde – ist doch auch schon was, man wird ja bescheiden
Die Wetteraussichten für den Samstag waren ursprünglich bewölkt mit Regenschauern, doch am Vormittag war davon noch nichts zu sehen.
Am Nachmittag machte ich mich mit der Schnellbahn auf den Weg (erstmals seit einem Jahr konnte mich meine Freundin beim Lauf nicht begleiten, somit musste ich mich schon daheim entscheiden, was ich mitnahm... ich entschied mich (leider) gegen die Sonnenbrille, aber dafür nahm ich mir genug Wasser mit) und konnte dann vor der Milleniumcity meine Runden zum Aufwärmen drehen, zu Beginn noch mit PB-Ambitionen, aber je mehr ich den Wind und die Hitze spürte, desto klarer wurde mir, dass mein Unterfangen eher in Richtung Unmöglichkeit geht, aber probieren wollte ich es auf jeden Fall.
Die schattigen Plätze beim Start waren schon besetzt, also blieb ich bis 1 Minute vor dem Start noch unter einem schattigen Baum und stellte mich erst dann in den (engen) Startbereich – logischerweise etwas weit hinten, weil vordrängen konnte ich mich auch nicht mehr wirklich. Somit setzte ich mich also mit dem hinteren Feld in Bewegung, wodurch ich auch nie in Versuchung kam zu schnell zu laufen. Ich war aber eh mehr damit beschäftigt nicht irgendwelche Ellbögen oder „herumschwingende Hände“ ins Gesicht zu bekommen, wodurch die ersten paar 100 Meter gleich mal extrem langsam wurden. Langsam aber sicher zog sich das Feld auseinander und so konnte ich mein Tempo finden. Mein Ziel war eine Zeit unter 21:49 – somit wollte ich die ersten vier KM in einer Zeit zwischen 4:20 und 4:25 laufen um dann am letzten KM mit Vollgas diese Grenze zu unterbieten (oder auch nicht).
Die ersten beiden Splits waren genau nach Plan, KM 1 in 4:26, KM 2 in 4:21 und ich hatte schon gut meinen Rhythmus gefunden, wenn auch ich schon spürte, dass es verdammt heiß ist. Doch jegliche Hoffnungen wurden am KM 3 zunichte gemacht... es ging den Fahrradweg (ja, es stand in der Ausschreibung, aber wer weiß schon, dass das so wendeltreppenartig rauf geht?) auf die Brücke und da merkte ich schon, das tut mir nicht wirklich gut. Bei KM 3 kam dann auch die Bestätigung: 4:51, damit waren alle PB-Hoffnungen begraben und irgendwie auch meine Motivation mich in der Hitze zu quälen. Ich startete beim Bergablaufen von der Brücke noch einen letzten Versuch wieder schneller zu werden, aber im Kreis Bergablaufen ist wohl auch nicht meines gewesen und so ging es auf der Donauinsel Richtung KM 4.
Leider war ich wiedermal in einem Bereich des Feldes, wo außer mir kaum wer war (die schnellen sind mir zu schnell, und ich bin doch schon schneller als die langsameren), wodurch ich auch noch voll gegen den Wind laufen musste (oder kam es mir nur so vor?) – um es kurz zu machen, KM 4 verbrauchte 4:41, womit ich die Bestätigung hatte, da ging nix mehr, vielleicht schaffe ich noch mit einem schnellen letzten KM die 22:30, aber auch das war irgendwie utopisch, immerhin gabs ja noch die „Wendeltreppen“ der anderen Brücke, also war das nächste Ziel unter 23 min zu bleiben. Das ging sich dann auch mit einer Zeit von 4:36 am letzten KM aus, ich lief mit einer Zeit von 22:55 durch und war einfach nur frustriert. Keine neue PB, nicht mal irgendwie das Gefühl gut gelaufen zu sein, kein rasend schneller letzter KM, einfach nur Frust.
Ich trank noch ein paar Becher Flüssigkeit und machte mich wieder am Weg zur Schnellbahn auf, wo ich diese natürlich knapp versäumte und noch 15 Minuten Zeit hat, die 10km und Partner-Läufer auf ihrer zweiten Runde zu beobachten. Nachdem die Schnellbahn 44 Minuten nach dem Start wegfuhr und noch immer genug Läufer auf ihre zweite Runde gingen, kam mir das erste mal der Gedanke, dass ich vielleicht nicht der einzige gewesen bin, dem es aufgrund des Wetters und der Strecke nicht gelang, die übliche Zeit zu absolvieren.
So war ich doch wieder auf die Ergebnislisten gespannt, zwar würde meine Zeit deswegen auch nicht schneller, aber wenn ich in Relation gut gelaufen bin, dann gibt dies ja doch wieder eine innere Zufriedenheit her. Doch pentek ließ sich sehr viel Zeit mit den Ergebnissen und so war es schon Abend als ich endlich die offiziellen Zeiten sehen konnte – und ich war plötzlich doch wieder zufrieden. Ich war in der Einzelwertung unter den Paarläufern im vorderen Feld platziert, es waren zwar gute, aber keine überragenden Zeiten... und das schönste.. ich hätte gemeinsam mit Harti (meine Zeit wäre er allemal gelaufen) den zweiten Platz beim Partnerlauf Wertung männlich erreicht.
Jeglicher Frust war auf einen Schlag gewichen, eine innere Zufriedenheit stellte sich ein und mein Gehirn forderte schon für den nächsten Lauf einen neuen Versuch meine PB zu knacken...
