Der Lauf selbst fand bei nahezu optimalen Wetterbedingungen statt, in der Früh hatte es 8°C und im Ziel 13°C. Es war durchgehend bewölkt und es gab nur wenige kurze Schauer. Einzig die Schuhe blieben nicht trocken, was bei meinem strategischen Einschuh Ansatz für das ganze Wochenende blöd für den Nachmittag war. Zu Beginn lief ich die ersten 5 Kilometer in der Nähe der Pacemaker für 03:30, aber irgendwie hielt ich immer ein Auge auf die nicht viel davor laufenden 03:15er Gruppe, also löste ich mich aus dem Pulk, wo ich sowieso ungern laufe, und blieb irgendwie dazwischen, als dann bei einer Wende plötzlich die 3:15 Gruppe sehr nah erschien, entschloss ich mich dem Rat von Fredi zu folgen. Der erklärte mir nämlich vor wenigen Wochen beim Radfahren, dass auch beim Laufen der Windschatten sehr wertvoll ist und ich lief schon 7 Kilometer relativ alleine gegen den (schwachen) Wind. Also schloss ich nach 15 Kilometer zur 3:15 Gruppe auf und wie immer bei einem Marathon fühlte ich mich nach 15 km noch sehr entspannt, diesmal war aber noch ausreichend Sauerstoff im Hirn, dass ich die Notbremse zog und beschloss in der Gruppe zu bleiben. Das war eine wirklich gute Entscheidung, die optimistischen Pläne waren, dann bei km 35 zu überholen und Gas zu geben. Jedoch bereits bei km 28, nach einem eher intensiven und demotivierenden Schauer, war ich aber schon sehr dankbar für die Gruppe, die zog mich von da an bis Kilometer 39 in Richtung Ziel, alleine hätte ich mich dazwischen schon aufgegeben, leider bekam einer der beiden Pacemaker Probleme und fiel etwas zurück, sodass auch der zweite bei 39 km stehen blieb, damit war ich die letzten 3 Kilometer auf mich gestellt, dazu kamen auf den letzten 2 Kilometer noch 2 enorme Steigungen, vermutlich nicht mehr als 20 Meter aber die waren gemein, der ganze Marathon hatte laut meiner Uhr in Summe nur 126 Höhenmeter (und das ist mit Vorsicht zu nehmen), also war die letzte Steigung wohl eher 10 m als 20 m aber gemein war sie trotzdem. Nichtsdestotrotz kam ich mit 3:14:45 mit einer neuen persönlichen Bestzeit ins Ziel und war sehr zufrieden. Diese Zufriedenheit schlug schnell in Frost um und so machte ich mich mit meiner Alu-Decke rasch auf den Weg ins Hotel und unter die heiße Dusche. Zur Unterhaltung entlang der Strecke muss ich auch noch was schreiben, ich bin ja ein großer Zeppelin Fan, aber inklusive Start 5 x Thunderstruck ist übertrieben, interessant war die polnische Version von Eye of the tiger, Roxett und Abba sind sonst auch nicht Standard. Also es gab immer wieder mal Beschallung aus der Konserve, leider nur eine Live Kombo mit Schlaginstrumenten, aber durchaus bemüht für die wenigen Starter (2975 Finisher bei 3021 Startern). Die Stimmung in Wien war bei meinen Antreten auch nicht besser. Eigentlich standen trotz des Wetters erstaunlich viele Schaulustige an der Strecke und motivierten die LäuferInnen. Die Verpflegung war gut organisiert, es gab gefühlt alle 2-3 Kilometer eine Station mit Wasser, Iso, Bananen, Schokolade, Salz, Zucker, Rosinen und vermutlich noch mehr. Die Freiwilligen Helfer waren zumeist Kinder und Jugendliche, die so motiviert waren, dass sie die Getränke immer weiter auf die Straße rausgehalten haben, dass sie dadurch manchmal unnötige Engstellen geschaffen haben. Was teilweise lästig war, wen man nur vorbei wollte. Ich hatte diesmal die für mich ungewöhnliche Strategie gewählt meine eigenen Gels (3 Stück) mitzunehmen und dann mit einem Schluck Wasser zu trinken war auf jeden Fall erfolgreich, wobei Ernährung eh nie ein Problem ist.