Geplant war Manchester als Frühlingsmarathon 2020, stattgefunden hat er dann im Herbst 2021. Für die Vorbereitung stand der Marathon-Termin 10.10.2021 fest, der Ort hing von den (COVID-19-)Rahmenbedingungen ab; als 1. Alternative hatte ich den 3-Länder-Marathon am Bodensee angedacht. Ende September verbesserten sich die Einreisebedingungen für das Vereinigte Königreich , die 10-tägige Quarantäne entfiel für geimpfte Personen, sodass ich in Manchester starten wollte. Nunmehr war ich mit administrativen Dingen beschäftigt (After-Arrival-PCR-Test buchen, Einreiseformular,..); vom Veranstalter bekam ich regelmäßige Updates per Mail zur Startzeit, Abholung der Unterlagen, Verkehrsprobleme, usw., sodass der Marathon selbst in den gedanklichen Hintergrund geriet. Erst am Vorabend erzählte mir jemand von der welligen Strecke; dann fiel mir auch ein, dass ein Blick auf den Streckenverlauf (1 oder 2 Runden?) nicht schaden könnte. Auch die Markierung in Meilen anstelle km wurde mir da erst bewusst. Am späten Abend noch eine Mail vom Veranstalter, dass die Verkehrsbetriebe (Metro-link) den Termin für die notwendigen Instandhaltungsarbeiten auf der Linie zum Marathongelände verschoben haben. Angesichts des Passagieraufkommens war das eine beruhigende Nachricht. Das Marathongelände war im Old Trafford Cricket Stadium, sehr weitläufig und perfekt organisiert. Zutritt gab es nur für Teilnehmende, überall viele freundliche Auskunftspersonen und Helfer. Am gleichen Tag fand auch der Halbmarathon startet, es gab dafür einen anderen Startpunkt, die Strecke war großteils mit der 2. Hälfte der Marathonstrecke ident. Der Marathonstart war geblockt, zwischen 9:30 bis 12:00; der Zugang in den richtigen Block wurde genau, aber freundlich kontrolliert. Das Wetter war perfekt, meist Sonne, oft mit kühlerer Brise, viel Schatten dank der Gebäude und manchmal bewölkt, zwischen 12-17°.
Da in der Vorbereitung die Tempoeinheiten immer schwerer zu laufen waren und nachgewirkt haben, habe ich mich zu einer ärztlichen Konsultation entschlossen. Das Spurenelemente-Supplement dürfte einiges geholfen haben, weil Nightrun und Frauenlauf schon deutlich besser und leichter zu laufen waren. Aber für den Marathon war die Vorbereitung nicht ideal; daher gab es keine großen Erwartungen und auch kein Selbstvertrauen. Gestartet bin ich mit einem +/-5:00-Tempo, da habe ich mich einfach laufen lassen.
Vor dem Start hat der Sprecher immer wieder betont, dass Manchester schneller und flacher als der London-Marathon ist. Bei den Anstiegen habe ich immer wieder gedacht, wie schwer wohl London zu laufen ist; bei der Hälfte ist mir dann in den Sinn gekommen, dass der Vergleich wohl britischer Humor sein muss
. Zum Halbmarathon (1:42) war ich schneller als bei den beiden letzten Halbmarathons, die ich „voll“ lief. In der 2. Hälfte ging es dann in die Außenbezirke, aber es war keine Spur von fad. Überall standen Menschen und feuerten an
. Ich habe dann immer mehr die Zeit als die Beine laufen lassen, machte auch Gehpausen (Regel: maximal 1 Gehpause/Meile!) und kämpfte mich bis ins Ziel weiter. Mit 3:35-Endzeit habe ich in der 2. Hälfte weniger Zeit als erwartet und gefühlt verloren.
Im Ziel gab es dann Finisher-Shirt, Wasser, Erdinger Alkoholfrei und Energy Drinks (Dose) – zu essen habe ich nichts gesehen. Ich habe meinen Kleiderbeutel abgeholt und bin wieder zurück in die Stadt. Dabei bin ich wohl den falschen Leuten gefolgt, denn ich bin bei einer anderen Metro-link-Station gelandet als beabsichtigt; das hieß einmal umsteigen in einen vollen Zug. Es war stickig und wir standen lange in den Stationen. Dank eines kurzen Ohnmachtsanfalls bekam ich dann einen Sitzplatz angeboten; der Läufer, der etwas später ebenfalls ohnmächtig wurde, hatte nicht mehr so viel Glück. Ein Passagier hat die Notruftaste gedrückt, ein anderer (ebenfalls Läufer) meinte aber, er sei Doktor und alles sei ok. Wie ein dritter Passagier bemerkte, waren wir wohl in einem Unglückszug – zumal auch der Fahrer wegen des häufigen Nutzens der Notruftaste erschien. Ich bin auch wieder heil im Hotel angekommen, zu denken hat mir nur gegeben, dass ich das obligate Bier danach nicht vertragen habe
. Ich muss mich doch mehr verausgabt haben als gefühlt. Jetzt geht es mal in die 2. Runde der ärztlichen Untersuchungen und dann kommen neue Pläne.
(Admin: Bericht korrekt formatiert)