In Zeiten, wo noch immer die Absagen dominieren, ist man ja schon froh, wenn ein Bewerb doch abgehalten wird. Der Kärnten-Marathon in Feldkirchen war meine Alternative, wo ich – dank frühzeitiger Beschränkung der Teilnehmerzahl – ziemlich sicher war, dass er stattfindet.Unter dem Motto „Zurück ins Leben“ wurden Super-Marathon, Marathon, Halbmarathon und Viertelmarathon sowie kürzere Distanzen, verteilt auf 2 Tage, angeboten. Die Startgebühr war – auch angesichts der zusätzlichen COVID-19-Auflagen – günstig; für Jahrgang 1958 und älter gab es überdies 25% Ermäßigung und für 70-jährige sogar einen Gratisstart. Auflagenbedingt war bei der Startunterlagenabholung Desinfektion, Temperaturmessung und Mund-Nasen-Schutz vorgeschrieben. Der Start erfolgte zum einen in Blöcken à 30 min-Intervall und – wieder mit Maske – einzeln in 3-5-Sekunden-Abständen. Der Halbmarathon wurde überdies auf den Nachmittag verlegt.Die Strecke bestand aus 2 (nicht ganz ebenen) Runden im Stadtgebiet, dann über Bleistätter Moor (wo 1,5 Runden zu laufen waren) weiter zum Ossiacher See mit Wendepunkt beim Kurpark Bodensdorf und retour – wieder mit 1,5-Runden im Naturschutzgebiet (bzw. 2,5 Runden für Supermarathonläufer) – zurück nach Feldkirchen. Die km-Markierung war auf die noch zu laufende Strecke abgestellt. Das beispielsweise „noch 32 km zu laufen“, kurz danach gefolgt von einem „noch 26 km zu laufen“ und dann kurz darauf „noch 14 km zu laufen“ hat mich erstaunlicherweise gar nicht irritiert. Es war auch ein strategisch guter Ansatz, weil damit waren die Markierungen für Viertelmarathon, Halbmarathon und Marathon gültig (Ultras brauchen sowas ohnedies nicht), solange man sich bewusst war, wo man eigentlich war. Meine größte Sorge im Vorfeld war, dass ich während meiner Marathon-Meditation den Ausgang übersehe und dann sinnlos Schleifen ziehe. Daher habe ich mir vorher extra die für ein Herauslaufen aus dem Moor jeweils erwartete Zeit ausgerechnet und gemerkt. Dies wäre aber gar nicht notwendig gewesen, weil an beiden Ein-/Ausgängen waren Verpflegungsstände, an denen man sich orientieren konnte. Nach dem Lauf habe ich aber eine Starterin beim Umkleiden getroffen und sie hat sich beklagt, dass sie im Moor auf eine zusätzliche Runde geschickt wurde. Das ist Pech, aber eine völlige Auslagerung der Verantwortung ist bei derartigen Läufen eher weltfremd.Ob alle km-Markierungen zentimetergenau gepasst haben, sei dahingestellt. Verpflegungsstationen und Streckenposten waren jedenfalls top und sehr freundlich. Das Läuferfeld hat sich schnell aufgeteilt, fallweise trifft man 2-3 Läufer in Gruppenformation. Schon der Start erfolgte ohne Gedränge um die beste Startposition – ich bin aber sicher, dass sich das unter Normalbedingungen schnell wieder ändern wird.Auch das Wetter hat gut mitgespielt. Am Vortag und auch am Nachmittag gab es Regenschauer, aber für den Marathon hatten wir ein Schönwetter-Zeitfenster. Insgesamt eine nicht ganz flache Strecke, aber ein toll organisierter Lauf, den ich weiter empfehlen kann.
