Autor Thema: 2018-11-03 Rundumadum - Ganze Gschicht - Pizzipeter  (Gelesen 5008 mal)

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Datum: 2018-11-03
Event: Rundumadum - Ganze Gschicht
Distanz: 130,000 km

Ersteller: Pizzipeter

Offline Pizzipeter

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Antw:2018-11-03 Rundumadum - Ganze Gschicht - Pizzipeter Teil 1
« Antwort #1 am: 12.11.2018, 12:53:35 »
Teil 1
Vorgeschichte:
Wer sich die Vorgeschichte und Exkurse sparen will, einfach dazwischen lesen  ;)

Als ich das erste Mal im Forum über den Bericht von Nepaltoni aus dem Jahr 2008 gestolpert bin, hatte mich das Virus erwischt bzw. habe ich mich in dieses Laufabenteuer verliebt. Damals habe ich geschrieben, dass ich mir das Ganze in Etappen vorstellen könne. Eine gewisse Heidi S. meinte, dass sie sich das nie in einem vorstellen könne – hmm – viermal mittlerweile teilgenommen und beendet.

Das nächste Schlüsselerlebnis war als ich Ulrich bei seinem Debut kurz begleiten durfte – die Art und Weise, wie er locker plaudernd  vom Hameau runter gelaufen ist, hat mir sehr imponiert und den Funken weiter entfacht.
Letztes Jahr nach dem großartigen Staffelerlebnis dachte ich mir, 2018 könnte es was werden, aber dann wurde der Lauf eine Woche nach hinten verschoben – Allerheiligen bedeutete naturgemäß, nicht in Wien zu sein. Deshalb überlegte ich mir Alternativen wie z.B. Rundumadum allein in Etappen zu laufen. Als ich allerdings Angelika um Rat fragte, meinte sie, wenn dann nur die ganze Strecke alles andere sei keine Herausforderung. Also entschloss ich mich eine Woche vorher, wenn schon alles beschildert sei, den Rundumadum zu laufen. Aber es sollte doch anders kommen. Im Urlaub auf die Frage meiner Frau, was ich noch so nach dem Lauf auf Kreta laufen möchte, sagte ich Rundumadum, aber dass das nicht möglich sei, da wir ja in der Steiermark wären. Sie meinte, dann fahren wir halt früher heim – also gleich angemeldet - ohne großartig zu überlegen, wie denn ein Training dafür aussehen könnte. Denn mehr als zwei Marathons und einen 50km Lauf hatte ich nicht aufzuweisen. Allerdings ein Marathontraining im Frühjahr, ein Training für den 50-er, das sollte eine gute Grundlage sein und ein bisschen hätte ich ja noch Zeit im September und Oktober – soweit die Theorie. In der Praxis waren es dann 8 mögliche Wochen für ein vernünftiges Training. Deshalb dachte ich, erhöhe ich die Wochenkm, mache aber nicht einen langen Lauf pro Woche, sondern setzte auf Doppeldecker bzw. eben mehr Läufe hintereinander. Die ersten drei Wochen funktionierten so relativ gut – ein 4h-Lauf war auch dabei. Zudem wollte ich die Streckenteile, die ich noch nicht kannte mindestens einmal, die Lobau auch bei Nacht ablaufen. In der vierten Woche beim vierten Lauf der Woche (ich wollte meine erste 100km-Woche schaffen) gab es mir einen Stich im rechten vorderen Oberschenkel beim bergab laufen – aus – nix ging mehr, außer humpeln. Der Weg von der Jägerwiese bis Neuwaldegg zur Straßenbahn war ein langer schmerzvoller. Erste Bestandsaufnahme war vermutlich eine Überbelastung (echt jetzt? ;-) ) – durch Dehnen wars relativ schnell wieder vorbei, aber fazit, wieder eine Woche weniger zum Trainieren. Der Wiedereinstieg glückte, ein langer Lauf mit knapp 5h verbunden Streckenerkundung war möglich, dann der nächste Zwischenfall: Holzlieferung, Kreuz im Lendenbereich verrissen, geplante Streckenerkundung mit den Laufvagabunden nicht möglich, Schnupfen kam dazu. Und das zwei Wochen vorm Rundumadum. Gott sei Dank wurde es wieder einigermaßen gut durch diverse Übungen; den Lauf mit Barbara auf ihrer Strecke konnte ich aber nicht machen, da Gerasdorf bis ins Ziel noch ein blinder Fleck für mich war und ich diesen Streckenteil unbedingt noch kennenlernen wollte. Hervorheben will ich an dieser Stelle zwei Personen, die mir immer wieder Mut gemacht haben – Angelika auf der einen Seite und Ulrich auf der anderen Seite. Angelika hat von Anfang an mich geglaubt und mir das auch immer wieder gesagt, wenn ich daran zweifelte. Solange bis ich mir sicher war, dass ich es schaffe. Ulrich hat mich regelmäßig angerufen und gefragt, wie es mir geht, wie das Training läuft. Das war sehr beruhigend, aber außer dass wir uns einmal zufällig auf der DI begegnet sind, konnten wir kein gemeinsames Lauferl (daran war ich Schuld) vereinbaren – schade.

Das wars mit dem Training – 480km in 8 Wochen – nicht gerade berauschend. Aber ich wollte ja nicht gewinnen – wobei ich zugeben muss – jetzt im Nachhinein, ein bisschen blauäugig war ich schon ;-). Bald beginnt der Bericht über den Lauf, Geduld. Eines war mir noch wichtig, jemanden für die Streckenteile im Dunkeln als Begleitung zu haben. Also ab Lobau, mein Trainer/Freund und Nachbar wollte bis Gerasdorf dabei sein, mein Bruder dann die restlichen 22km ins Ziel – gut . Vier Tage vor dem Bewerb hatte ich alles für den Start als auch für den Gewandwechsel beim Zentralfriedhof – der Wetterbericht verhieß gutes Laufwetter, der leichte Regenguss am Freitag Abend war zu kurz – nur an den bekannten Stellen war schlammiger Untergrund. An eben diesen Freitag meldeten sich Josip (am Papier im Forum) und Alin (ein Nachbar), ob und wann sie mich begleiten könnten. Ich freute mich natürlich sehr darüber und vereinbarte Zeitpunkte und Streckenabschnitte sowie, was ich gerne zu essen und trinken hätte. Dann gings nach einem ordentlichen Mittagessen (Pizza!) zur Startnummernabholung – kurzes Begrüßen von einigen bekannten Gesichtern und wieder nach Hause. Ins Bett um 22:00.

Race day:
Pünktlich um drei Uhr wurde ich nach gefühltem Nichtschlaf munter und begann mich vorzubereiten. Tee wie üblich, Allerheiligenstriezel mit Honig unüblich. Alles angezogen und eingepackt, Softflasks waren schon am Vortag aufgefüllt – ich war wie schon in den Tagen zuvor erstaunlich ruhig. Kein Anzeichen einer Nervosität. Ja, angespannt schon. Mit dem Taxi gings zum Start, als Erster pünktlich um vier Uhr morgens bekam ich meinen Tracker - #46. Also war noch Zeit, um einen Kaffee zu trinken, Rosinenbrötchen zu essen und zu schauen, wann wer kommt. Viele bekannte Gesichter – die üblichen Verdächtigen wie Josef, Angelika, Klemens, Ulrich und Heidi; auch einen Newcomer, den ich schon am Vortag getroffen hatte, sah ich wieder (später musste ich von Ulrich erfahren, dass er gemeinsam mit ihm in Gerasdorf ausgestiegen war). Ein Mühlviertler saß neben mir, wirkte wie ein sehr erfahrener Ultraläufer – ich sollte mich da nicht getäuscht haben – er hat Josef mit „Ah, mein Freund, der Josef“ begrüßt ;-). Bei der Besprechung war es trotz des Fehlens der Staffelläufer dicht gedrängt. Neuerungen außer der geänderten Startzeiten der Staffeln gab es nicht. Diese Änderung hat mir sehr gut gefallen, denn so kamen immer wieder von hinten Läufer und Läuferinnen.

5:30: Start – ich hatte mich zufällig und zu meinem Glück neben Ulrich und Heidi eingefunden – zu meinem Glück deswegen, weil ich mich an Heidi dranhängen wollte. Das war zwar nicht mein ursprünglicher Plan, aber ich war mir sicher, dass sie ein Tempo am Anfang gehen würde, dass für mich passen sollte. Primär wollte ich durchkommen, sekundär naja, das hebe ich mir fürs nächste Mal auf. Und so war es auch, Redetempo, Stirnlampe war nicht notwendig, da der Weg am Hubertusdamm sowieso gut erleuchtet war bzw. MitläuferInnen leuchteten. Wir plauderten und liefen locker dahin – keine Ahnung welche Pace – ich wusste nur, so stellte ich mir das vor, passt! Auf der Nordbrücke sind wir dann zum ersten Mal auf Andy aufgelaufen. Da sein Begleiter in die Büsche musste und er wartete, verloren wir ihn wieder aus den Augen. Die Nase wartete auf uns. Die Erinnerung daran vom letzten Jahr war noch so frisch, dass ich mir diesen Gang (wortwörtlich und kulinarisch) im Training gespart und als Vorspeise aufgehoben hatte. Bedächtig sind wir rauf, oben wartete nicht der erhoffte Sonnenaufgang – zu nebelig trüb war es. Daran sollte sich den ganzen Tag nichts ändern.

Exkurs Wetter:
Es war in den Tagen vorher fast gleichbleibend mit 10 Grad in der Früh, Höchstwerte um 16 Grad, wenig Wind und vorallem trocken. Erst zwei Tage vorher kam eine kleinere Regenwahrscheinlichkeit dazu – es blieb bei der Wahrscheinlichkeit. Das Wetter war perfekt – mir war nicht kalt – auch in den späten Nacht- und Morgenstunden nicht.
Oben auf der Nase angelangt doch ein Foto vom schönen Blick über Wien und weiter Richtung Kahlenberg, rauf und weiter zum Hermannskogel. Da sind wir das erste Mal auf drei Läufer gestoßen, die wir bergauf – ich fast immer gehend, Heidi leicht laufend - ein- und überholten, und die uns beim Bergablaufen wieder einholten. Heidi meinte zu ihnen, „ihr seid unsere Pacemaker“.  Einem davon, aber das wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht, sollte noch öfters begegnen . Weils mir die Einstellung rauf zum Hermannskogel gefallen hat, gibt’s auch ein Foto von diesen drei Herren. Laufen ging nach wie vor locker. Hunger und Durst hatte ich nicht, aber ich trank etwas Iso und Apfelsaft gespritzt mit Salz, man weiß ja nie. Auch hab ich die Nimm2-Gummis mit Salz das erste Mal genommen und Heidi angeboten (wie oft eigentlich?). Vom Hermannskogel runter gings bei uns beiden betont langsam, da unter dem Laub die Steine schwer zu sehen war. Überhaupt hat Heidi gemeint, dass sie bergab nicht den Mut hätte, es richtig rollen zu lassen wie Ulrich z.B.. Beim GriaßdiGott-Wirt haben wir die drei wieder überholt und sie waren dann nach hinten weg, wie wenn sie sich verlaufen hätten. Weiter Richtung Hameau, Schwarzenbergallee – dort sollte Alin auf mich/uns warten.

Exkurs Alin:
ein Nachbar, der mich vor einigen Wochen fragte, ob es die Laufrunde in unserer Anlage noch gäbe. Nein, nicht, aber wir haben sie wieder aufleben lassen – also zuerst einmal zu zweit. 12km war der erste Lauf, mit sehr wenigen Gehpausen, ich war beeindruckt, quasi aus dem Stand. Bei der nächsten Runde waren wir dann zu viert, auch mein früherer Arbeitskollege Josip war ab diesem Zeitpunkt wieder dabei. Gemeinsam sind wir in weiterer Folge nicht mehr gelaufen, da es meist für mich nicht passte, aber er wusste von meinem Vorhaben, ich hab ihm auch angeboten mich zu begleiten.

Da stand er nun beim Teich auf der Schwarzenbergallee – die Zeitangabe unseres Eintreffens passte hier noch. Fotographisch wurden wir bis zu Labe und weiter dokumentiert. Iso aufgefüllt, ein Liptauerbrot gegessen und…nein das kann nicht sein. Die drei waren wieder da und einer von ihnen hat sich eine Zigarette angezündet – „ich hab ja in den letzten drei Stunden nichts geraucht“. Tja dacht ich mir beim vorbeilaufen, eh, wenn wers braucht. Hier bei der Labe haben wir auch Josef getroffen, der sich aber nicht lange aufhielt und gleich wieder weg war. Rauf Richtung Schottenhof war es aufgrund des Regens in der Nacht zuvor etwas gatschig, aber durchaus gut zu laufen/gehen. Für Alin hatte ich mir gedacht bis Hütteldorf und anschließend mit der S-Bahn zurück. In Hütteldorf sollte dann Josip die Begleitung übernehmen – da klingelte auch schon das Telefon. Er sei schon am Bahnhof und erste Läufer würden vorbeilaufen. Ich erklärte ihm den Treffpunkt beim Ströck und bat um einen Espresso, sowie ein Salzstangerl, Apfelsaft gespritzt war schon vorher vereinbart. Leider bemerkte ich zu diesem Zeitpunkt, dass ich die Trinkblase falsch positioniert hatte, sodass der Schlauchausgang am Rücken unten scheuerte – der Rücken musste dort schon aufgewetzt sein, da es doch etwas „brannte“. Deswegen in Steinhof die Trinkblase anders in den Rucksack gesetzt – besser, und kein Scheuern mehr. Schon Richtung Schottenhof hinauf haben Heidi und Alin bemerkt, dass sie das Gleiche studier(t)en – Jus. So lief ich etwas voraus oder hinterher und sie unterhielten sich eifrig - auch schön dachte ich mir. Die Zeit verging, Hütteldorf kam und Alin ging auf die Uni lernen bzw. postete er die Fotos von uns und verfolgte uns via Tracker. Gelernt hat er auch, echt. Beim Ströck wartete Josip.

Exkurs Josip:
Josip ist ein ehemaliger Arbeitskollege, der durch mich zum Laufen gekommen ist und mir ziemlich bald schnell um die Ohren gelaufen ist – Marathonzeit unter 3:20. Er hatte mich auch erst am Vortag angerufen und gefragt, wo er denn jetzt einsteigen und mitlaufen könne. Da er im 14. wohnt und er die Strecke hinter Lainz noch nicht kannte, hat sich das angeboten. Ich war schon skeptisch, da er wirklich einfach schneller ist, und ich wollte mich nicht anstecken lassen, ein höheres Tempo zu gehen.

Aber Gott sei Dank hatte ich ja Heidi und Josip war eh klar, dass in so einem Bewerb ein anderes Tempo angebracht ist. Mit Josip wartete der bestellte Espresso, zwei Salzstangerl und ein Apfelsaft gespritzt. Kaffee ex, Hälfte Salzstangerl auf gings Richtung Lainzer Mauer. Das war das erste Mal, dass ich Schmerzen verspürte im rechten Fuß bzw. Wadl. Ein bisschen früh bemerkte auch Heidi. Die Stelle war ein bisschen seltsam, knapp oberhalb der Stutzen. Waren die der Grund dafür? Im Training war ich immer nur mit kurzen Socken gelaufen. Ich bin das erste Mal im Flachen gegangen (km35) – na bravo! Aber…es wurde beim Anlaufen besser. Also Sockenwechsel spätestens bei der Labe Gütenbachtor. Plötzlich neben uns ein Radfahrer – Frank!

Exkurs Frank:
Erst war geplant, dass mein ehemaliger Kassier vom Elternverein mich mit Essen und Trinken in Hütteldorf versorgt, dann hatte er aber leider absagen müssen. Nun war er doch da und hat uns mit dem Rad bis zur Autobahn-Unterführung begleitet.

Dieses Stück von Hütteldorf bis Autobahn war ein Wechsel von Laufen und Gehen, sodass ich beschloss schon bei der nächsten Bank die Stutzen gegen Socken, die ich zufällig mitgenommen hatte, zu tauschen. Heidi ließen wir ziehen. Kurz hat uns auch Mischa begleitet. Beim Ausziehen der Stutzen gleich ein Krampf im Oberschenkel – was hab ich mir dabei gedacht, wie naiv mit so wenig langen Läufen teilzunehmen? Sollte es das gewesen sein? Mühevoll, und auch mit Josips Hilfe habe ich es schlussendlich doch geschafft. Die Erleichterung kam sofort, die Socken schnürten nicht ein, ein normales Laufen war wieder möglich. Auf und Heidi nach. Beim Weg zum Einstieg Dreihufeisenberg waren wir einer Fotographin vermutlich zu leise, auf die Frage, ob es uns gut gehe. Denn sie hat laut und nachdrücklich diese wiederholt. Es war nicht das letzte Mal, dass mich jemand gefragt hat, ob alles ok sei (topp Orga!!!). Heidi haben wir kurz vor der Autobahn wieder eingeholt, SMS-schreibend mit Ulrich, der sich gerade beim 3Hufeisenberg befand. Gar nicht so weit weg dachte ich mir. Ein bisschen Gatsch an der Mauer entlang, auffallend viele Mountainbiker kamen uns entgegen. Beim ersten Anstieg kam die Erinnerung, dass dieser ja noch relativ flach ist. Wie um uns zu ärgern, ist Josip jeden (!) Anstieg raufgelaufen. Im letzten Hufeisen kam mir das erste Mal der Gedanke, dass Stöcke ganz hilfreich wären. Ein Mitläufer, den wir bergauf überholten, beklagte die Steilheit, ließ sich jedoch nicht entmutigen. Oben angelangt gings hurtig (oder sowas Ähnliches) hinunter. Ich weiß nicht mehr viel von dort, nur dass das Problem mit dem vorderen Oberschenkel hier schon angefangen hat. Immer wieder, vorallem bergab, ging ich. Bei einer scharfen Linkskurve kamen uns drei Läufer aus einem Seitenweg heraus fluchend entgegen – die Markierung sei hier etwas undeutlich gesetzt und sie hätten den falschen Weg genommen. Es waren unsere drei „Pacemaker“ vom Hermannskogel – und einer davon wieder mit Zigarette ;-). Ich habe die Rundumadummarkierung weiter nach vorne versetzt, sodass nachkommende Läufer  kein Navigationsproblem hätten. Heidi und Josip waren in der Zwischenzeit weiter gelaufen, zwei der drei ebenfalls, sodass ich zum ersten Mal mit Robert (so hieß er wie ich 40km später erfahren sollte) gemeinsam laufging. Seine sportliche Lebensgeschichte war schon beeindruckend, vom Bodybuilder zum Ultraläufer und Triathleten. Läufer wurde er, nachdem er eine Dokumentation über den Marathon des Sables gesehen hatte und darauf diesen ebenfalls machen wollte (er hats dann auch geschafft). 7 Ironman, 2 mal Mauerlauf in Berlin (den ersten nach 120km abgebrochen). Tja und einen Versuch in Wien hatte er auch schon. Vor zwei oder drei Jahren war er in der Kellergasse ohnmächtig geworden. So hatte er noch eine Rechnung mit Rundumadum offen. Diese Geschichte(n) erfuhr ich aber erst einige km später. Das kommt noch. Mit wechselndem Laufen und Gehen kamen wir oder ich wieder an Heidi und Josip heran, Robert blieb glaub ich etwas hinter uns. Mein neues Mantra war den Schmerz im Oberschenkel als lange nicht gesehenen Freund zu begrüßen – wir kannten uns von der Laufpause im September – auf die Frage, ob er bis ins Ziel mitkommen wolle, hat er ja gesagt. Wie auch immer ich freute mich schon auf die Labe Schartner, denn ich hatte im Vorfeld den Wunsch geäußert, gerne ein alkoholfreies Bier dort zu trinken. Toby war dem Wunsch nachgekommen – mah, war des guad – Augenglanz. Nicht nur für mich – auch andere Läufer haben gerne eine paar Schlucke gemacht, es gab GsD mehr als eines. Es war sensationell mit Heidi anzustoßen, sie mit der Dose und ich mit dem Rundumadum-„Becher“. Gestärkt gings also weiter – die kurze Pause hatte meinem Oberschenkel offensichtlich gut getan…vorerst. Als es nach dem Schlenkerer danach runter in die Klause ging, ging nur mehr gehen – km50  hab ich noch fotographiert. Josip und Heidi voraus verschwindend in der leichten Linkskurve in dem Glauben, dass ich eh wieder käme. Denkste, die Gehpausen wurden ab diesem Zeitpunkt immer länger bis ich ab Traildogs Suppenlabe oder kurze Zeit später nur mehr ging. Heidi war weg (gute Entscheidung – sie war echt gut drauf an diesem Tag, wie die Endzeit dann bestätigte), Josip hat auf mich gewartet und…Andi.



« Letzte Änderung: 12.11.2018, 12:57:04 von Pizzipeter »
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Offline Pizzipeter

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Antw:2018-11-03 Rundumadum - Ganze Gschicht - Pizzipeter Teil 2
« Antwort #2 am: 12.11.2018, 12:54:34 »
Teil 2
Exkurs Andi:
Andi war Teil unserer Rundumadum-Staffel– Brücke Freudenau bis irgendwo nach Esslinger Furt. Er war aus diesem Grund meine erste Wahl als Begleiter für die Lobau gewesen, hatte aber aus beruflichen Gründen abgesagt. Jetzt stand er da aufm Fahrrad, hatte alles für den Bereitschaftsdienst dabei und wollte mich begleiten.

Nun mehr zu dritt laufradlgingen wir die Liesing entlang Richtung nächstem Highlight – Suppe beim Traildog. Die Kochbilder hatte ich schon am Vortag gesehen – sah sehr vielversprechend aus. Hier wollte ich auch das letzte Stück Salzstangerl von Josip essen. Josip war sehr bemüht und hat mich immer wieder gefragt, ob ich was essen oder trinken wolle. Fad sollte es ihm nicht werden, da er Pokemon-Go spielte. Erstaunlich, wo rundum Lainz Arenen versteckt sind. Sein ursprünglicher Plan war bis Alterlaa U6 oder Simmering U3 mitzulaufen. Da jetzt Andi mich begleitete, wollte er etwas früher aussteigen und nach Hause laufen – ich habs vergessen, wo es war, am Ende aber hatte er einen Longjog mit knapp 40km in den Beinen. Suppe, Traildog, eingewiesen von Tom Rottenberg. Es war ein richtiges Suppenbuffet – klare Gemüsesuppe mit Wahl der Einlage, sogar ein Bier hätte es gegeben, aber allein wollte ich dann doch nicht. In Erinnerung ist mir nach dem Abschied von Josip, dass ich Andi laufend fragte, wielange er mich begleiten wolle, denn sein Auto hatte er beim Bahnhof Liesing geparkt, „wema scho segn“, war die Antwort. Weiters bin ich immer wieder den gleichen Läufern bzw. Gehern begegnet, mal hab ich sie überholt, mal sie mich, mal sind wir gemeinsam gegangen. Einer davon, der der die Steilheit des 3Hufeisenberges geklagt hatte; 2mal Burgenland Extrem, Dirntal und etliche Dirtruns. Sein Vorhaben wären 20h fürn Rundumadum, deswegen ist er vom schnellen Gehschritt ins langsame Laufen gewechselt (um dann später wieder zu gehen). Der andere Robert, mit dem ich vorerst nur kurz Worte wechselte. Am Wienerberg bin ich auf beide wieder aufgelaufen (immer noch begleitet von Andi am Rad) bzw. gegangen – sie blieben knapp vor mir. Dass wir regelmäßig von Staffelläufern überholte wurden, war für mich eine nette Sache. Bevor es zur Bitterlichstraße runterging, sind wir wieder auf Robert gestoßen, 3Hufeneisenbergmann war nach vorne weg gelaufen/gangen? Die längere Ampelphase nutzte er um eine Zigarette zu rauchen – zur Beruhigung, wie er meinte. Bitterlich bergab hat er sich laufend verabschiedet, ich habs zwar versucht zu laufen, aber es ging einfach nicht. Vorallem bergab war auch das Gehen schmerzhaft. Ich hatte in dieser Phase des Laufes einen großen Spaß, es freute mich hier und jetzt dort unterwegs sein. Und schon so lange und weit wie noch nie bis zu diesem Zeitpunkt. Wenn ich auf die Uhr schaute, hats mich schon gewundert, wie die Zeit verflogen ist. Aufhören oder müde, nix, keine Spur davon. Heiter, weiter wie Ulrich im Vorfeld sagte. Andi hat kurz vorm Zentralfriedhof bemerkt, dass er bis zur Steinspornbrücke bei mir bleiben würde – also bis zur nächsten Übergabe, eine sehr gute Nachricht. Eine Sache hab ich noch nicht erwähnt, neben laufen/gehen, essen und trinken, hatte ich noch drei Whattsappgruppen mit News zu versorgen, und natürlich ein regelmäßiges Lebenszeichen per SMS an meine Frau. Aber wenn man so dahin geht und den Gedanken nachhängt oder sich unterhält, vergisst man halt auf sowas. Kam doch tatsächlich die Aufforderung wieder einmal ein Foto zu schicken – am besten zähnefletschend. Das Wissen, dass sehr viele Verwandte, Bekannte und Freunde über Tracking mich verfolgt und mitgefiebert haben, war sehr beruhigend und stärkte mich. Richtung Zentralfriedhof dämmerte es – der Zeitplan hat schon lange nicht mehr gehalten. Kurz vor der Labe trafen wir wieder auf Robert, der brav (und schon länger) auf eine grüne Ampel über die Simmeringer Hauptstraße wartete. Wir kamen gerade rechtzeitig hin, und mit einer kurzen Laufeinheit auch gut rüber. Labe 3 hieß, Gewand und Schuhe wechseln und stärken. Klare Suppe mit Kornspitz, Cola, Cola, Liptauerbrot (hab ich bei jeder Labe, wenn vorhanden, gegessen). Umziehen verlief klaglos, sogar Socken und Schuhe ohne Krampf. Beim linken Schuh bemerkte ich ein leichtes Zwicken, wie wenn er zu klein wäre, wurde ignoriert und am Ende mit einer großen Blase am zweiten Zeh belohnt. Robert hatte kurz ein Telefonat mit seinen beiden Freunden, sie wären schon in der Lobau. Er hat nicht mehr so frisch ausgeschaut und auch schon vorher gejammert, dass die Straßen bis zum Kraftwerk nicht so seins wären. Deshalb bot ich ihm an, mit uns zu gehen. Wir warteten zusammen und waren ab jetzt zu dritt. Die schon vorher erwähnten Geschichten bekam ich jetzt zu hören. Außerdem wusste er genau, welche Brutto-Pace wir für 24h maximal haben dürften – 11:04. Zum dortigen Zeitpunkt wars glaub ich 9:34 oder so, also noch ein gutes Polster, aber er war sich da nicht so sicher. Ich weiß nicht, ob es hier schon war oder erst in der Lobau, ich versicherte ihm, dass wir um 5:03 durchs Ziel marschieren würden  (fast erraten). Auf der Steinspornbrücke war Ablöse von Andi, der schon ein bisschen klagte, dass das lange Sitzen am Rad etwas beschwerlich sei; er hatte sich aber für nächstes Jahr einen Gusto fürn Rundumadum 2019 geholt. Peter wartete mit Pizza und alkoholfreiem Bier (und vielen anderen köstlichen Sachen, wie wir noch bis Süßenbrunn erfahren sollten).

Exkurs Peter:
Peter ist ein sehr guter Freund, Nachbar und mein Trainer bzw. Berater fürs Training. Der große Vorteil für mich ist, dass er fast jederzeit erreichbar ist und dass er mich natürlich kennt. Er ist der, der mich immer wieder aus meinen Träumen in die Realität zurückholt. Er war auch der Meinung, dass es andere Läufe gibt, die ich zum 10-Jahresjubiläum machen könne. Es müssten ja nicht gleich 130km sein. Aber er hat meine Entscheidung akzeptiert und war auch bereit, mich einen Teil zu begleiten. Im Vorfeld waren wir den Streckenabschnitt bis Süßenbrunn zusammen mit Julia im Dunkeln gelaufen (Stirnlampen-Strecken-Test).

So gab es nun Salamipizza und alkoholfreies Bier. Herrlich. Robert ließ sich auch ein Stück „aufdrängen“ und auch einen etwas verwirrten, weil unterzuckerten Läufer gaben wir ein Stück Pizza. Ich hab selten ein dankbareres Gesicht gesehen – ich glaube, er hatte Tränen des Glücks in den Augen. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass es ein Staffelläufer der Laufvagabunden war – Woody Running. „Labe“ fertig, auf in den dunklen Wald alias Blairwitch Project zu dritt. Von meinen zwei Probeläufen wusste ich, dass sich dieses Teilstück bis Esslinger Furt etwas ziehen kann. Nun, gehend, sollte das noch länger dauern. Immer wieder die Rechnerei – geht es sich aus bis halb sechs? – die Bruttopace sagte ein klares Ja- unsere Köpfe naja, die Füße ja, denn mittlerweile hatte ich Walkingstöcke zur Entlastung der Beine, vorallem Oberschenkel. Nach gefühlten Stunden bekamen wir Gesellschaft von zwei Gehläufern, die sich an uns dran hängten. Die Moral war gut, außer Robert hatte so seine Zweifel – Peter bemerkte das und hat sofort eine Esspause einberufen; da hinten, wo eine Ausflugshütte seht, hat er Wachauerweckerl mit Schinken ausgepackt, und das Beste von allem: eine Gurke, geschält, geschnitten und gesalzen – quasi eine Geschmacksexplosion. Derart gestärkt gings weiter. Kurz vor der Kompostierungsanlage wurden wir von einer schnellen gut gelaunten Staffelläuferin überholt. Eine halbe Stunde später überholte sie uns wieder (?), immer noch gut gelaunt, rief sie, sie habe sich dahinten verlaufen. Mein Albtraum, lost in Lobau. Weiter, immer weiter und heiter; endlich ein Schild mit Esslinger Furt – das gibt’s jetzt nicht, 3,5km noch? Ja, wie befürchtet hat sich das gezogen wie ein Strudleteig. An dieser Stelle möchte ich die Servicebiker erwähnen, ich weiß nicht viele uns begegnet sind, alle freundlich und zuvorkommend fragten sie uns, ob wir etwas bräuchten,  das heiß ersehnte „Ziel um die Ecke“ konnte uns aber keiner anbieten. Zumindest den Ausgang aus der Lobau haben wir gefunden und die Labe mit köstlicher Würstelsuppe. Handy am Powerbank abgehängt, halb-gemütlich gegessen, denn die Zeit drängte. Aber…unsere Gruppe oder wie später meinte, Neigungsgruppe Walking, wurde aufgestockt. Andy hatte zu uns aufgeschlossen und wurde assimiliert. In der Zwischenzeit kam Meldung von meinem Bruder, er würde schon früher als geplant (Gerasdorf) einsteigen. So wars dann auch.

Exkurs Thomas:
Mein Bruder war letztes Jahr Teil unserer Staffel, seit zwei Jahren läuft er, hatte im Frühjahr seinen ersten Marathon beendet, seither Mittelfußüberbelastungsbeschwerden; seit kurzem wieder schmerzfrei. In der Vorbereitung hatten wir leider keinen gemeinsamen Lauf, aber er hatte sich gewissenhaft auf seinen Teil vorbereitet, sodass ich mich weniger um die Strecke kümmern musste. Das Erlebnis war so groß, dass er schon währenddessen meinte, die Hälfte nächstes Jahr .

Fünf durch die Nacht, unterschiedlich gruppiert. Meist zu zweit und zu dritt mit unterschiedlichen Abständen. Einzig die Esspausen waren gemeinsam. Die Zeit passte nach wie vor, aber es zeigt sich schon, dass wir unterschiedliche Gehtempi hatten. Andy und ich voraus, Thomas, Peter und Robert etwas hinterher. Kurz vor der 100km-Marke (nach 17h45min) waren wir wieder alle beisammen – das Foto dort war sehr genial – 100km zu Fuß – sehr bewegend. Weiter, immer weiter. Andy schlug einen schnelleren Schritt an, dahinter Peter und ich, Thomas und Robert. Nach der Autobahnüberquerung waren wieder zusammengerückt. Bevor es Richtung Süßenbrunn ging, meldete sich Alin (Begleiter von 23-33km) in der Whattsappgruppe – er sei jetzt mit dem Lernen fertig (23:00 oder so) – ob er vorbeikommen kann, ob wir Hilfe bräuchten, wo er uns treffen könne,… Er hatte den gemeinsamen Chat immer wieder verfolgt, auch über das Trackingsystem war er über uns informiert. Ihn hatte dieses Vorhaben so gepackt, dass er tatsächlich mit dem Rad im Auto uns traf, in der Nähe der Wagramer Straße; er brachte Peter zu einer U-Bahn und holte uns mit dem Rad wieder ein. Er begleitet uns bis ins Ziel, auch wenn sein ursprünglicher Plan gewesen wäre, um 2:00 auf eine Party zu fahren – der Rundumadum war spannender  - tausend Dank, Alin.

Exkurs in die Whattsappgruppe Verwandtschaft:
Mein Schwager hat irgendwann im Laufe des Tages bemerkt, dass es ein Tracking-System gibt. Ich fand es witzig, dass er geschrieben hat, wer sich vor oder hinter uns befindet. Denn das war unsere Gruppe, die etwas in die Länge gezogen war. Die letzte Frage in dieser Gruppe kam um 2 Uhr, ob ich es schaffe und wie weit es noch sei. Auch vorher immer wieder die Frage, obs mir gut ginge. Nicht zu vergessen die Gruppe mit meiner Mama, ich glaub, sie hat echt fast nicht geschlafen, da sie immer wieder schauen musste, wie es mir geht.

Andy voraus, Thomas und ich dahinter, Robert mit Sichtabstand dahinter. Wir drehten uns immer wieder um, ob er noch da wäre, wissend, dass ab Gerasdorf ein Freund ihn begleiten wollte. Dieser wartete schon beim Übergang Feldweg/Straße – wir schickten ihn sofort nach hinten zu Robert, der seelische Unterstützung dringend brauchte. Nach der Labe Gerasdorf konnte ich plötzlich wieder schmerzfrei laufen. Also kurz, aber soweit, dass ich im Falle des Falles am Hubertusdamm laufen/gehen versuchen könnte. Robert trafen wir noch kurz, er bat, dass wir eine Medaille für ihn bereit halten sollten. Die nächsten km waren davon geprägt, dass wir, Andy, Thomas, Alin und ich relativ nahe beisammen blieben und Thomas unsere Kilometerzeiten regelmäßig „durchgab“. Ziel war unter 11:00 zu sein, denn dann würden wir sub24h erreichen. Die Stimmung war sehr gut, wir waren gut drauf und optimistisch. Alin mit dem Rad vor und zurück, fotographierend, und, als plötzlich ein Lichtkegel entlang des Marchfeldkanals links auftauchte, war er Retter in der Not für einen verirrten Gehläufer. Zu seinem Glück, wie er später uns erzählte, seien wir aufgetaucht, denn er hatte keine Ahnung trotz Streckenbuch wo er war. Ultraerfahren ja, allerdings auf Strecken, die etwas leichter zu finden waren. Ein Indonesier (Pake Kletus) der uns ab jetzt bis ins Ziel begleitete. Zuerst ging er hinter uns, verlor am Boden, lief wieder zu uns auf; das wiederholte sich mehrmals bis ins Ziel; er war der Einzige, der noch ab und zu lief. Das Stück vom Kanal bis Bisamberg und wieder runter zum Kanal lag fast zur Gänze im Nebel. Ich war froh, diesen Streckenabschnitt noch die Woche zuvor gelaufen zu sein und dass ich nicht allein unterwegs war. Mit den Stöcken lief ich fast rauf – hätte nicht gedacht, dass sie so hilfreich sein würden. Dann endlich die lang ersehnte Hagenbrunner Straße, von nun an gings bergab (abgesehen von den Brückenunterführungen), prinzipiell ja schön, aber weniger für den rechten Oberschenkel. Egal, soooo weit war es nicht mehr, ab Labe Stammersdorf 12 oder 13 km. Beim Weg Richtung Labe hatten wir zum ersten Mal andere Rundumadumer (zwei) vor uns. Ein alter Bekannter, der der über den 3Hufeisenberg geklagt hatte, hinkte tapfer vor uns zur Labe. Ein freundlicher Herr auch hier wie bei allen Laben – es war kurz vor 3 Uhr – nun war klar, dass wir das schaffen würden, wobei das Schaffen an sich bei mir nicht außer Frage stand, das wann wars eher. Andy hatte es trotzdem eiliger als war, wir hatten noch einen privaten Fototermin, schwupp war er weg die Kellergasse hinunter. Wir kurze Zeit später hinterher. Am Weg Richtung Kanal überholten wir die zwei von der Labe, Andys rotes Licht im Rucksack zog uns magisch an, noch vorm Kanal war unsere Gruppe, Andy, Alin, Thomas, Kletus und ich wieder beisammen, ja, und plötzlich hieß es, wir sind einstellig – 9km. Für jeden wäre das eine Motivation gewesen, doch ich hab zu diesem Zeitpunkt zum ersten Mal realisiert, dass ich länger als 24 Stunden munter war, das Runterzählen der Kilometer hat mich echt fertig gemacht. Es war als Folge davon der Schritt etwas kürzer und weniger dynamisch. Folge davon – Alin und Thomas voraus – Andy und ich dahinter – Kletus knapp hinter uns. Es war zermürbend zu wissen, wieviele Brücken noch kommen bis ins Ziel. Zu meinem Glück hat Andy neben mir geredet und geredet. Das hat mich davon abgehalten zu denken, wie weit es noch ist. 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2km nur mehr. Vor fünf Uhr früh, ein gemeinsam durchs Zielgehen wurde beschlossen; letzte Hürde die zwei groooooßen Stufen beim Eingang ins Sportgelände. Schmerz zuerst, dann je näher das Ziel kam, Tränen der Freude und zum Schluss Erleichterung – geschafft!!! Arm in Arm marschierten wir zu dritt durchs Ziel 23h 22 min – mein größtes sportliches Abenteuer beendet.
Nach uns kamen noch 4 Läufer an, ich hab auf alle gewartet, vorallem auf Robert. Er hat es tatsächlich geschafft! Trotz Verlaufens im Zielgelände nach 24:44. Die reservierte Medaille hat er bekommen.

Resümee:
•   Ohne Begleitung und so große Unterstützung wärs sicher schwieriger geworden
•   Organisation ist echt topp!
•   Auch mit hohem Gehanteil lässt sich der Rundumadum schaffen
•   Wo ein Wille da ein Weg
•   Riegel werden überbewertet, ich hab ¾ mit nach Hause genommen
•   Essen genug bei den Laben
•   Nimm2-Gummi mit Salz gerne wieder
•   Es war fordernd – ich werde wieder kommen 

Danke an alle  :good: - last but not least - an meine Frau, die zum ersten Mal in meinem Läuferleben so richtig hinter mir gestanden ist, auch wenn sie nicht verstanden hat, warum ich das gemacht habe.
Die Antwort auf das warum, habe ich kurz vorm Ziel gefunden:
weil ich wissen wollte, ob ich das schaffen kann

Meine Empfehlung an alle, Rundumadum zu machen  :D
Danke für die Geduld beim Lesen  ;)
« Letzte Änderung: 12.11.2018, 12:56:47 von Pizzipeter »
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Offline nasmorn

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Antw:2018-11-03 Rundumadum - Ganze Gschicht - Pizzipeter
« Antwort #3 am: 12.11.2018, 15:21:02 »
Wirklich inspirierend zu lesen. Hatte zwar schon zuvor beschlossen 2019 zu starten aber dein Bericht ist macht mir echt Lust darauf. (Jeder der sich das auch denkt ist allerdings vermutlich ebenfalls ein masochistischer Verrückter.)


 :welle1: vor deinem Durchhaltevermögen. Ich dachte es war hart 2016 auf der Veitsch 15km gehen zu müssen :haha: [size=78%]. [/size]

Offline Barbara

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Antw:2018-11-03 Rundumadum - Ganze Gschicht - Pizzipeter
« Antwort #4 am: 12.11.2018, 16:23:57 »
Danke für den Bericht - ganz großes Kino  :welle1:
Ich bin aber überzeugt, wie es ist, weiß man nur, wenn man es selbst macht.

Ich gratulier dir, dass du dieses Abenteuer machen konntest und es bestanden hast  :welle2:

« Letzte Änderung: 12.11.2018, 17:10:34 von Barbara »

Offline run4fun

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Antw:2018-11-03 Rundumadum - Ganze Gschicht - Pizzipeter
« Antwort #5 am: 12.11.2018, 22:28:42 »

Gratuliere dir Peter für die Vollendung trotz unangenehmer Nebeneffekte!
Aber das gehört auch dazu und du hast das meisterlich gemanagt  :applaus_klatsch: :applaus_klatsch: :applaus_klatsch:


Danke für den ausführlichen Bericht!

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Offline heitzko

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Antw:2018-11-03 Rundumadum - Ganze Gschicht - Pizzipeter
« Antwort #6 am: 13.11.2018, 06:47:32 »



ein wundervoller bericht, passend zu einem wundervollen lauf! vielen dank dafür!
und sehr cool, dass alin noch einmal mitgelaufen ist  :good:
ich freue mich schon auf das nächste jahr  :hoorah: !

Offline Pizzipeter

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Antw:2018-11-03 Rundumadum - Ganze Gschicht - Pizzipeter
« Antwort #7 am: 13.11.2018, 07:26:57 »

Gratuliere dir Peter für die Vollendung trotz unangenehmer Nebeneffekte!
Aber das gehört auch dazu und du hast das meisterlich gemanagt  :applaus_klatsch: :applaus_klatsch: :applaus_klatsch:


Danke für den ausführlichen Bericht!

Danke, Heinz, auch für deine aufmunternden Worte auf Strava spätnächtens  :)
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Offline Josefstädter

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Antw:2018-11-03 Rundumadum - Ganze Gschicht - Pizzipeter
« Antwort #8 am: 13.11.2018, 08:51:04 »
Sehr schöner und wahrer Bericht. Es ist nachher schwer auszudrücken, was einem während des Laufes alles durch den Kopf geht.   ::) 
Und das Leid muss ja nicht bis ins kleinste Detail geschildert werden.  8) 
Nächstes Jahr wieder!

FeMa

Antw:2018-11-03 Rundumadum - Ganze Gschicht - Pizzipeter
« Antwort #9 am: 13.11.2018, 09:27:29 »
Gratuliere! Schöner Bericht, da bekommt man richtig Lust sowas auch mal zu probieren.

Offline Diana11

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Antw:2018-11-03 Rundumadum - Ganze Gschicht - Pizzipeter
« Antwort #10 am: 13.11.2018, 12:08:11 »
DANKE Peter für deinen ausführlichen Bericht, das für sich ist schon eine große Leistung, schließlich schreibt sich der auch nicht von selbst. :)
Ich gratuliere dir ganz-ganz herzlich, dass - und mit wieviel Freude - du diesen elendslangen Lauf durchgezogen hast - Bravo!!
(ich gehör übrigens auch zum Kreis der Stalker, auch ich hab dich bis 3 Uhr früh getrackt ;D )

Die Ultra-Laufwelt ist und bleibt mir ein Rätsel, speziell in den Dimensionen eines Rundumadums. Ich kann einfach nicht nachvollziehen, wie man sich freiwillig sowas "geben" und, vielmehr, sich auf so eine Schinderei freuen kann. Ich könnte deinen schönen Bericht wahrscheinlich noch 17x lesen, die Lust auf solch eine Unternehmung würde dennoch sehr-sehr überschaubar bleiben.
Umso mehr gehören dir und Heidi und Josef und allen, die sich das zutrauen, mein Respekt und meine größte Bewunderung! :applaus_klatsch:
WETTKAMPFSCHWAMMERL
Shit happens! Mal bist du Taube, mal bist du Denkmal. (Dr. Eckhart von Hirschhausen)

Offline Pizzipeter

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Antw:2018-11-03 Rundumadum - Ganze Gschicht - Pizzipeter
« Antwort #11 am: 13.11.2018, 12:23:36 »
(ich gehör übrigens auch zum Kreis der Stalker, auch ich hab dich bis 3 Uhr früh getrackt ;D )

 ;D ;D ;D

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Offline Gaelle1220

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Antw:2018-11-03 Rundumadum - Ganze Gschicht - Pizzipeter
« Antwort #12 am: 13.11.2018, 13:29:13 »
Danke Peter für den detaillierten Bericht über das emotionale Erlebnis!  :beifall:

Offline Naturhexerl

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Antw:2018-11-03 Rundumadum - Ganze Gschicht - Pizzipeter
« Antwort #13 am: 19.01.2019, 11:22:50 »

Hui den hatte ich im November ja schon gelesen, aber nie was dazu geschrieben, wie ich gerade feststellen musste.
Allerherzlichste Gratulation auch von mir und ein großes Dankeschön für diesen ausführlichen und dennoch kurzweiligen Bericht.
"Du gewinnst an Stärke, Mut und Selbstvertrauen durch jede Erfahrung bei der du der Gefahr wirklich ins Gesicht siehst. Du musst das tun, wovon du denkst, dass du es nicht tun kannst." - Eleanor Roosevelt

Offline Anna

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Antw:2018-11-03 Rundumadum - Ganze Gschicht - Pizzipeter
« Antwort #14 am: 19.01.2019, 15:17:30 »
Danke Viktoria für's Hervorholen des Berichts - so hab eich es auch geschafft ihn zu lesen. Ganz große Klasse Peter, wie du den Rundumadum angelegt hast und natürlich der Bericht auch - bin voller Bewunderung (für beides) :beifall:

 

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