Nachdem ich in Radebeul relativ lange unterwegs war hat es auch dementsprechend länger gedauert bis dieser Bericht fertig geworden ist
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METM heißt Mount Everest Treppen Marathon und wurde heuer zum 14. Mal ausgetragen. Mount Everest deshalb weil man bei 100maligen Besteigen der Spitzhaustreppe und den zusätzlichen Laufmetern oben und unten genau 8848 Höhenmeter zurücklegt. Die Distanz die man dabei zurücklegt entspricht 2 Marathons.
Ausgegangen ist diese Abenteuer eigentlich von Karin. Vor 12 Jahren war ich schon einmal beim METM. Karin war damals schwanger mit Marie und hat mich damals bestens betreut.
Irgendwann voriges Jahr hat sie den Gedanken gehabt und sich spontan angemeldet und mir dann gebeichtet.
Wir haben dann lange überlegt wie wir das ganze handeln mit Marie, Schule, Betreuung dort und sind zum Schluss gekommen es einfach darauf ankommen zu lassen. Also hab ich mich auch angemeldet.
Beim Ternitzer Stadtlauf hat Karin von unserem Vorhaben erzählt und ein Vereinskollege, Andreas Stifter hat sich sofort angemeldet.
Wir haben dann gemeinsam Quartier bestellt.
Als Vorbereitung waren wir zweimal länger auf der Markwardstiege die wir oben und unten um bei der Spitzhaustreppe erforderlichen Laufmeter ergänzt haben
Nachdem sich eine Betreuung von Marie vor Ort nicht realisieren hat lassen, wir Marie nicht unbeaufsichtigt im Wettkampfgelände lassen wollten, Schulfreistellung für Marie auch notwendig gewesen wäre hat Karin dann Ihren Start auf nächstes Jahr verschoben.
So bin ich mit meinem Vereinskollegen am Freitag gemeinsam hingefahren.
Nach unserer Ankunft sind wir in Altkötschenbroda essen gegangen und haben dann abends die Treppe und das Gelände besichtigt.
Dort war schon einiges los. Einige Treppenläufer haben ebenfalls besichtigt. Der Veranstalter der ersten Treppenmarathons Christian Hunn war auch dort um zu sehen wie es seinem Baby geht.
Der Sieger der ersten drei METM's, Kurt Hess wollte es heuer auch wieder wissen und hat oben bei der Treppe sein Lager (Wohnwagen, wo er auch übernachtet hat) aufgebaut.
Nachdem wir einige Erinnerungen ausgetauscht haben war frühe Bettruhe angesagt.
Geschlafen hab ich trotz einer gewissen Nervosität überraschend gut, nur kurz unterbrochen durch einen frühen Vogel der vor dem Fenster den Morgen sehr freudig begrüßt hat. Fenster zu und weiterschlafen.
Die Vormittagsbeschäftigung war Frühstücken und einpacken was man so alles braucht. da der Wetterbericht keinen Regen sondern durchwegs schönes sonniges Wetter prognostiziert hat war es relativ einfach. Drei Paar Laufschuhe, ein paar Socken, kurze Leiberln, lange Leiberl und Jacke für die Nacht, Sonnencreme, Stirnbänder, Sonnenkapperl, Hirschtalg zum eincremen heikler Stellen,..........
Nach einem Mittagessen sind wir dann zum Start am oberen Ende der Stiege gefahren und haben uns im Zelt zwei Liegen reserviert für den Fall dass wir uns irgendwann niederlegen müssen.
Geplant war von uns beiden ohne größere Pausen die 100 Runden zu absolvieren.
Die Wartezeit ist schnell mit umziehen, eincremen der heiklen Stellen, Sonnencrem auftragen, Startnummer abholen und Smalltalk rasch bis zur Läuferbesprechung vergangen.
Um der Trinkbechermenge Herr zu werden haben die Veranstalter jedem Läufer zwei Becher mit seiner Startnummer gegeben, einen davon konnte man bei der Wende bei Start und Ziel in einem Brett mit einem Loch für jede Nummer abstellen. Beim ersten Vorbeilaufen, bzw. später Gehen, konnte man sich den Becher nehmen, während der Wende trinken und beim Verpflegungsposten mit den Trinkwünschen für die nächste Runde abgeben. der Becher wurde dann während man schon weiterlief aufgefüllt, im dazugehörigen Platz abgestellt und war bei der nächsten Runde schon gefüllt. Den zweiten hab ich im Zelt und bei den längeren Pausen verwendet.
Schließlich war es 16:00 Uhr und der Startschuss ist gefallen. Die Temperaturen waren um die 25° und strahlende Sonne, das hat aber eher die Zuschauer gefreut.
Vor 12 Jahren hab ich alle 5 Runden eine kleine Pause gemacht und so wollte ich es auch heuer angehen. Die ersten Runden hat sich eine lange Schlange von knapp 80 Läuferinnen und Läufern die Treppe runter und rauf gewunden. Es hat sich dann aber relativ bald über die gesamte Treppe aufgeteilt und jeder ist sein eigenes Tempo dahingetrabt.
Schon nach den ersten Runden hat sich bei mir ein Problem ergeben. Mein linkes Knie hat begonnen zu schmerzen, alles im Rahmen aber doch störend mit dem Hintergrund auf die noch verbleibenden vielen Stunden. Laut Plan war bei mir vorgesehen so um die 12 Minuten für eine Runde und dann nach jeweils 5 eine Pause zu machen wo ich mich nur kurz hinsetze und eine Kleinigkeit esse. Da mit Karin ausgemacht war mich regelmäßig zu melden und einen kurzen Status über mein Befinden zu geben hab ich es dann so gehalten mich ca. alle 2 Stunden über Whatsapp zu rühren und einen kurzen Lagebericht zu schicken. Meine Durchgangszeiten hat sie noch zusätzlich über die Zeitmessung erhalten.
In der Zwischenzeit ist es dann nach dem Sonnenuntergang gottseidank kühler geworden. Im Nachhinein habe ich dann erfahren dass sich einige mit ihrem Anfangstempo zerstört haben.
Mein Knieproblem hab ich durch verschieden Techniken des Steigens halbwegs in den Griff bekommen und konnte so doch ziemlich gleichmäßige Rundenzeiten abliefern.
Meine Ernährung war größtenteils Cola gemischt mit Apfelschorle und Mineralwasser, Soletti, kleinere Kuchenstückchen, Salzerdnüsse die ich jede Runde zu mir genommen hab. Alle 2 Stunden hab ich mich kurz ins Zelt gesetzt, bei Bedarf Leiberl gewechselt und jedes zweite Mal, also alle 4 Stunden die Zeit genommen eine kleine Portion Nudeln mit Tomatensoße zu essen.
Um Punkt 00:00 Uhr ist dann frische Bewegung in das Feld gekommen. Die Dreierstaffeln sind gestartet und damit wurde das Durchschnittstempo erhöht. Bei der Dreierstaffeln starten 3 Teilnehmer wobei jeder mindestens 25 Runden zurücklegen muss. Wie ich vor 8(?) Jahren mit Mischa und Erwin in einer Staffel gestartet bin haben wir jeweils eine Runde gemacht und dann abgewechselt sodass man zwei Umläufe Pause hatte und somit schneller laufen konnte.
Die schönsten Momente waren die, wo der das Morgengrauen ("Grauen" in Erwartung der aufgehenden Sonne und damit einhergehende Temperaturerhöhung) den nächsten Tag angekündigt hat und die Vögel zum zwitschern angefangen haben. Zum Glück ist die Treppe relativ lange im Schatten und so hat sich die Hitze erst am späteren Vormittag wieder recht störend bemerkbar gemacht.
Irgendwann am Vormittag haben dann die großen Staffeln (so viel Mitglieder wie möglich) in das Geschehen eingegriffen und das Tempo von diesen Läufern war noch um einiges schneller. Es hat aber bei den Überholvorgängen nie Probleme gegeben. Was mich am meisten gestört hat waren eigentlich die ganz langsamen Einzelläufer die sich nicht bewusst aber doch recht breit gemacht haben. Die zu überholen hat am meisten Kraft gekostet.
Die letzten Runden hab ich mir immer am unteren Wendepunkt Wasser auf meine Kappe gelehrt und bin so gekühlt wieder hinaufmarschiert.
Und dann ist plötzlich die letzte Runde dagewesen und jeder Läufer hat in seiner letzten Runde am Anfang der Treppe die Medaille vom Maskottchen des METM bekommen. Schon beim ersten METM ist am Anfang der Treppe ein kleines Mädchen in einem Stuhl gesessen und hat unermüdlich jeden Teilnehmer angefeuert mit Ausnahme der Zeit wo sie schlafen musste. Das hat Sie jedes Jahr so gemacht und ist so zum Maskottchen der Veranstaltung geworden.
Auf Grund der sommerlichen Temperaturen haben die meiste Finisher nach der 100, einige nach der 101 Runde aufgehört. Ich hab nach meiner 100. aufgehört und mich mit Genuss im Zelt hingesetzt. Essen konnte ich nicht viel aber einfach nur dasitzen und geistig wieder zu mir kommen.
Bis zur darauffolgende Siegerehrung hat es bei meiner Zeit von knapp unter 23 Stunden eh nicht lange gedauert, diese ist dann auch pünktlich und rasch vorübergegangen. Nach kurzen Gesprächen mit Mitläufern hat dann eigentlich jeder schnell zusammengepackt und ist abgefahren.
Andreas und ich sind in unser Appartement gefahren und nach einer ausgiebigen Dusche haben wir beschlossen nichtmehr essen zu gehen, unsere letzten Vorräte vernichtet und haben uns dann niedergelegt. Geschlafen hab ich wie ein Stein.
Am nächsten Morgen sind wir ausgiebig Frühstücken gegangen und nach Hause gefahren. Schließlich hat uns ja wieder ein Arbeitstag erwartet.
Die nächsten Tage bin ich so viel Lift gefahren wie in meinem ganzen Leben davor, auch in den ersten Stock.
Kräftemässig hatte ich nie Probleme bekommen aber das rechte Knie hat eigentlich dauernd signalisiert dass es mit der Belastung nicht einverstanden ist. Es war aber nie über der Schmerzgrenze zum Aufhören.
Mit dem Magen hab ich überraschenderweise auch keine Probleme bekommen
Gehen ist kein Problem aber mit dem Laufen warte ich noch ein bissl. Ob ich beim Wings for Life laufe entscheide ich erst knapp davor.
P.S.: für nächstes Jahr hab ich unser Kommen schon angekündigt. Dann wird aber Karin die Aktive sein und ich 24 Stunden Betreuung anbieten. Noch einmal will ich mir dieses "Vergnügen" nicht antun.
Fotos von der Veranstaltung gibt es
http://www.treppenmarathon.de/fotos/8/ Für Statistiker meine Rundenzeiten:
1 | 09:54 |
2 | 09:38 |
3 | 09:52 |
4 | 10:07 |
5 | 10:11 |
6 | 11:10 |
7 | 10:49 |
8 | 10:48 |
9 | 11:13 |
10 | 11:20 |
11 | 11:06 |
12 | 17:25 |
13 | 10:50 |
14 | 10:59 |
15 | 11:20 |
16 | 11:26 |
17 | 11:24 |
18 | 11:35 |
19 | 11:34 |
20 | 12:11 |
21 | 12:36 |
22 | 27:51 |
23 | 11:51 |
24 | 11:50 |
25 | 12:07 |
26 | 12:02 |
27 | 12:21 |
28 | 12:26 |
29 | 15:40 |
30 | 21:17 |
31 | 12:00 |
32 | 12:14 |
33 | 12:18 |
34 | 12:38 |
35 | 11:51 |
36 | 11:57 |
37 | 12:07 |
38 | 12:11 |
39 | 12:03 |
40 | 30:46 |
41 | 12:09 |
42 | 11:50 |
43 | 11:46 |
44 | 12:07 |
45 | 12:25 |
46 | 13:01 |
47 | 12:45 |
48 | 19:01 |
49 | 12:38 |
50 | 12:25 |
51 | 12:34 |
52 | 12:31 |
53 | 12:44 |
54 | 13:29 |
55 | 12:45 |
56 | 12:35 |
57 | 29:35 |
58 | 12:15 |
59 | 12:40 |
60 | 12:29 |
61 | 12:47 |
62 | 12:49 |
63 | 12:43 |
64 | 12:41 |
65 | 21:25 |
66 | 12:17 |
67 | 12:49 |
68 | 13:40 |
69 | 13:08 |
70 | 12:52 |
71 | 13:22 |
72 | 13:12 |
73 | 27:42 |
74 | 12:14 |
75 | 12:34 |
76 | 13:08 |
77 | 12:56 |
78 | 13:19 |
79 | 13:27 |
80 | 13:54 |
81 | 22:44 |
82 | 14:56 |
83 | 14:03 |
84 | 13:39 |
85 | 13:53 |
86 | 14:09 |
87 | 14:10 |
88 | 15:15 |
89 | 22:37 |
90 | 13:59 |
91 | 13:15 |
92 | 13:57 |
93 | 14:04 |
94 | 14:18 |
95 | 14:53 |
96 | 15:01 |
97 | 14:59 |
98 | 13:56 |
99 | 14:28 |
100 | 15:37 |