New York City Marathon – ein langer, langer Zieleinlauf
Trotz eigener Startnummer bin ich mit runners unlimited gereist. Es wäre bei individueller Reise und gleicher Wahl des Hotels kaum kosten günstiger gewesen. Mit der Reiseleitung war ich sehr zufrieden.
Angereist sind wir am Mittwoch, die Einreise am Flughafen Newark war relativ zügig, zumindest im Vergleich zu dem, was unsere Kollegen erzählten, die am Donnerstag am JFK Flughafen einreisten. Insgesamt waren wir etwa 120 Personen in unserer Reisegruppe.
Gewohnt haben wir am Times Square, was vorallem aufgrund der Gehnähe (ca 20 Minuten) zum Central Park schon sehr gut war. Wenige Tage vor unserer Anreise gab es ein Attentat in New York. Im Vergleich wie ich es heuer in Paris erlebte, wo schwer bewaffnete Polizei an jeder Ecke stand, hatte ich in NY in angenehmer Weise nicht das Gefühl von Polizei umzingelt zu sein.
Sehr spürbar war für mich, wie sich New York bereits Tage vor dem eigentlichen Lauf auf die Veranstaltung freut. Eine wunderbare positive Stimmung. Soweit ich weiß, gab es seit Montag das Marathon Village im Central Park ua mit „Flaggen Allee“ zum Zieleinlauf.
Die Startnummern haben wir Freitag nachmittags abgeholt. Faszinierend wie das bei 50.000 Teilnehmern ohne Anstellen funktioniert. Gleiches mit dem Event-Shirt, das kann man ruck zuck geordnet anprobieren (für jede Größe stehen Helfer bereit) und sich dann die passende Größe abholen. In weniger als 10 Minuten ist alles locker erledigt. Auf der Messe hab ich mir auch die Event Handschuhe gekauft, von denen JM in seinem NY Bericht schwärmt
Sonntags – Marathonstart - muss man zeitig los. Der Start ist auf Staten Island, wenn man nicht mit der Fähre fährt, muss man rechtzeitig über die Verrazano Bridge, weil diese ab ca 8:00 Uhr gesperrt ist. Wir sind um 6:00 Uhr vom Hotel mit dem Bus losgefahren. Die Buse wurden von Polizeiautos begleitet, vermutlich nicht nur damit sie rasch genug im Startgelände sind, sondern auch aus Sicherheitsgründen. Am Marathontag war das Polizeiaufgebot schon sehr, sehr groß.
Der Transfer hat fast anderthalb Stunden gedauert, beim Eintritt ins Starter-Village, gab es Sicherheitskontrollen, die denen am Flughafen in nichts nachstehen. Das Starter-Village ist gut organisiert, aber es gibt nur wenige überdachte Plätze. Zu Essen und Trinken ist reichlich vorhanden und es werden Hauben verteilt, die wir gut brauchen konnten, da es ziemlich frisch und nebelig war. Wegwerfkleidung sollte man reichlich mithaben. Mit Dixi Toiletten wurde nicht gespart, es waren hunderte aufgestellt an allen Stellen, an denen es möglich war. Ich hab mich kaum mal angestellt, da meistens eine frei war.
Auf der Startnummer steht genau, in welchen Startbereich man muss (unterschieden nach Startwelle, Farbe des Korridors und Buchstabe des Blocks). Spätestens 30 Minuten vor dem Start muss man in dem jeweiligen Bereich sein, sonst muss man auf die nächste Welle warten. Will man mit einem Freund laufen, geht man dorthin wo der Läufer mit der höheren Startnummer seinen Startbereich hat.
Ich war in der zweiten Welle mit Startzeit 10:15 Uhr. Die mehr als zwei Stunden, die ich im Startbereich verbrachte, waren aber sehr kurzweilig und Teil des Erlebnisses.
10 min vor dem Start wurden die Startblöcke dann auf die Verrazano Narrows Bridge geführt. Unpackbar welche Stimmung es da gab. Das wird zelebriert - unbeschreiblich – amerikanisch im besten Sinne.
Die Strecke selbst – wird eh bekannt sein- führt durch die 5 Bezirke New Yorks über mehrere Brücken mit spürbaren Anstiegen. Versorgung gibt es nach jeder Meile, also mehr als genug. Im Gegensatz zu Berlin ist das Läuferfeld räumlich nicht so eng. Wenn man konditionell in der Lage ist, kann man durchaus gleichmäßig sein Tempo laufen. Das Publikum entlang der Strecke ist unglaublich – man hat das Gefühl, dass man bei der Elitegruppe mitläuft, so lautstark wird man angespornt. Es gibt ganz viele Bands, Party pur. Es tat mir gut, wenn auf den Brücken und im Viertel Williamsburg, in dem orthodoxe Juden wohnen, die nichts für die Veranstaltung übrig haben, Ruhe war.
Der Zieleinlauf geht durch den Centralpark durch ein Spalier begeisterter Zuseher. Durch den Zielbereich wird man zügig durchgeschleust, es dauert aber mindestens 45 Minuten bis man das Gelände verlassen kann. Zuerst gibt eine Folie, die von Helfern ordentlich umgehängt wird und mit Klebeband fürsorglich verschlossen wird, dann ein Finisher Bag mit Proviant. Bei der 77. Straße erhält man blaue, Fleece gefütterte Ponchos mit Kapuze, wenn man diese und nicht den Kleidertransport gewählt hat. Für mich war es die richtige Wahl, da es stark nieselte und kühl war.
In einer blauen Prozession wanderten wir sodann südwärts zu einem Ausgang.
Es war ein ganz großes Erlebnis, das ich nicht missen möchte. Als Läufer erfährt man sehr viel Wertschätzung, beim NYC Marathon ist der Fokus spürbar beim Einzelläufer, egal wie schnell oder langsam er ist. Die Eliteläufer stehen im Hintergrund.
Toll einmal dabei gewesen zu sein.