Der Salzkammergut-Marathon ist die Verlängerung des Wolfgangseelaufs, er startet in Bad Ischl und vermengt sich nach gut 15 km mit dem traditionellen Lauf um den Wolfgangsee (27 km). Mit knapp 190 Teilnehmern gehört er zu den kleineren Marathonläufen. Der Massenstart um 9:20 im Zentrum von Bad Ischl ist völlig reibungslos. Entspannt geht es los, es fallen ja schon auf den ersten 10 km einige Höhenmeter an (insgesamt 417 m Steigung und 335 m Gefälle). Nach ein paar km laufe ich auf Harald W. auf, wir plaudern bis St. Wolfgang – fast wie bei einem morgendlichen Lauf in Schönbrunn. In St. Wolfgang starten ab 10:30 die 27km-Läufer, wir haben Glück und kommen einige Sekunden vor dem Start des 3. Blocks durch. Es dauert aber nicht lange und wir laufen auf den 2. Startblock auf. Das Vorbeilaufen ist nicht allzu schwierig – die Starter wurden gut gebrieft -, aber ich lege da an Tempo zu und verliere Harald aus den Augen. Auf dem Falkenstein, wo ich mich traditionell in die Schar der Geher einreihe, treffe ich ihn wieder vorbeilaufend. Nicht nur beim Anstieg auch bergab schone ich mich jetzt, es sind ja dann noch mehr als 21 km zu laufen. Ich bin immer wieder erstaunt, wie aggressiv einige runterstürmen, da kann man meiner Ansicht nach keine Zeit gut machen. Nach dem Falkenstein lockert sich das Feld auf und auch der Gegenverkehr mit Wanderern funktioniert auf dem Seeuferweg problemlos. Besonders beeindruckt bin ich immer von den Pflegeheimbewohnern an der Strecke, die in ihren Rollstühlen am Straßenrand sitzen und anfeuern – ich bekomme feuchte Augen. Ich laufe im angenehmen 5:00-Tempo weiter ohne großen Zeitdruck; das ist ja kein typischer Bestzeitenmarathon. Einmal beim 27 km-Lauf habe ich das Vorbeilaufen als sehr mühsam und kräfteraubend empfunden, heute erfolgt es reibungslos und ohne Druck. Das Zeitgefühl habe ich etwas verloren, man ist als Marathoni unter all den 27 km-Läufern alleine unterwegs. Die km-Markierung ist jetzt auch besser (zu erkennen) und deutlich sichtbar am Boden aufgemalt. Ich hantle mich von Zwischenschritt zu Zwischenschritt; von Gschwendt sind es nur mehr 10 km (die 10 km-Teilnehmer sind auch um 10:30 von dort gestartet) und dann von Strobl nur mehr gut 5 km. Die Beine werden müde, aber sie laufen noch. Die letzten 2,5 km wird es wieder welliger, aber das Ziel ist schon sehr nah und allein der Gedanke an was anderes als Wasser und das süße Zeug als Laufverpflegung animiert zum Weiterlaufen. Ganz zum Schluss geht es noch kurz runter und eine Zeitnehmungsmatte informiert den Zielsprecher über die Läufer, die gleich um die Ecke kommen. Mit knapp 3:41 bin ich im Ziel und erfahre so auch gleich, dass ich als 3. Frau gefinisht habe.
Fazit: Ein traumhafter, etwas anspruchsvollerer Lauf bei Traumwetter (vom Start weg Sonne, aber nicht zu heiß); das Anfeuern an der Stecke eher punktuell, Verpflegung(sstellen) ausreichend und mit Wasser, Iso, Tee und Bananen auch gut bestückt. Die Zeitnehmungsintervalle sind etwas individuell, aber ein Vergleich 1. und 2. Hälfte ist sowieso nicht sinnvoll. Toll war auch die Möglichkeit, die Startnummer am Sonntag vor dem Lauf in Bad Ischl abzuholen sowie der Bustransfer von St. Wolfgang nach Bad Ischl zurück (bzw vor dem Lauf von St. Wolfgang zum Start). Der Wolfgangseelauf ist und bleibt für mich der Herbstlauf par excellence.