TDS
119km + 7200hm -7400hm
Anreise am Montag über die Inntal Autobahn über den Arlberg, quer durch die Schweiz ist Chamonix nach ~10h problemlos erreicht.
Dienstag Startnummern Ausgabe mit Pflichtausrüstungs Check. Da geht es zu wie am Flughafen. Auf der Sport Messe durchgeschaut und noch das eine oder andere gekauft.
Mittwoch um 4:00 mit dem Bus zum Start nach Courmayeur. Zur Startaufstellung kommen wir etwas später da die WC Situation etwas mühsam ist. Daher stehen wir ziemlich weit hinten am Ende des Feldes. Egal, damit ist zumindest ein schneller Start ausgeschlossen. Nach der ersten Labe staut es etwas da sich die Strecke von Familien Abfahrt auf Wanderweg verengt. Immerhin Zeit zum Fotografieren. Nach einem flotten Downhill stärke ich mich erstmals bei T2 Lac Combal. Die Umgebung ist ein Traum wunderschön geht es dann im Gänsemarsch zum höchsten Punkt Col Chavannes. Dann kommt ein langer einfach zu laufender Abstieg raus aus dem Tal. Unten geht es dann sehr schön wieder rauf zu T3 Saint Bernhard. Von dort geht es 15km einfach runter T4 Bourg Saint-Maurice. Dort ordentlich gestärkt kommt der längste Anstieg des TDS. Knapp 2000hm geht es in der Mittagshitze rauf vorbei an Burgen (Fort de la Platte) bis zum Passeur Pralognan. Bergab kommt jetzt ein leicht Seilversicherte Abschnitt der so machen an seine Grenzen bringt. Mir macht es Spaß, wobei mich der Anstieg schon auch einige Körner gekostet hat und ich heil froh bin als ich beim T5 Cormet de Rossland ankomme und ich mich mit Pasta, Suppe und Kaffee stärke. Bei jedem Checkpoint bekomme ich die Push Mitteilung an welcher Position ich liege. Mittlerweile Platz 267 super. Auch unzählige Mitteilungen von Freunden die zuhause mitfiebern erreichen mich. Vom Dropbag entnehme ich Kappe, Stirnband und Powerbar Cola Gummi's. Umschwierig geht es rauf, runter dann unglaublich schön, einer tiefen Schlucht entlang. Dann wieder rauf, ich gehe mit 2 Franzosen die ein vernünftiges Tempo machen. Immer wieder nieselt es leicht, aber Jacke brauche ich noch nicht. Oben um ~20:30 setze ich die Stirnlampe auf. Eine Lupine Piko (ein feines Teil) die ich mir ausgeliehen ab. Auf mittlere Stufe hab ich mehr als ausreichend Licht für die Downhills. Unten geht es wieder hoch über schmale Pfade bis ich endlich zum T6 Col du Joly komme. Ich freue mich das ich schon soweit ohne Probleme gekommen bin. Immerhin war meine längste Distanz der Traunsee Bergmarathon. Meine Polar V800 hat sich leider auch via Powerbank nicht nachladen lassen und die Aufzeichnung beendet. Macht nichts die Uhrzeit wird ja noch angezeigt. Bergab und dann ein schönes Stück flach (es zieht sich) geht es weiter bis T7 Les Contamines KM96. Das pack ich, so weit ist es ja nicht mehr, denke ich mir. 1500hm kommen jetzt noch. Zuerst einfach rauf Chaletes du Truc dann etwas technisch bergab. Dann kommt was das ich im Höhenprofil etwas übersehen hab. Der Col de Tricot! Von unten sieht man die Lichter der Stirnlampen die sich die Serpentinen hochschlängeln. Das hab ich gleich, denk ich mir zumindest am Anfang noch. Doch das Licht der Bergrettungs am Gipfel kommt und kommt nicht näher. Für ein paar Minuten setzte ich mich auf eine Stein und verschnaufe. Der Magen ist auch schon länger etwas beleidigt aber es muss ja irgendwie weitergehen. Es wird so richtig zum Beißen, endlich am Gipfel angelangt will ich schnell wieder runter. Kalter Wind bläst da oben. Doch so schnell gelingt mir das nicht mehr. Die Oberschenkel sind einfach schon so kaputt um über das doch überraschend anspruchsvolle Blockgelände zügig runter zu kommen. Mit Stockeinsatz und lauten Fluchen in die Dunkelheit komme ich dann doch irgendwie bei einer schmalen Hängebrücke die über einen tosenden Bergbach führt an. Über nasse Steine und schmale Wege geht es dann weiter nach Bellevue. Von dort aus bergab nach Les Houches kann ich wieder besser laufen. Es ist nicht mehr ganz so steil und die Gewissheit das gröbste schon geschafft zu haben beflügeln, etwas zumindest. Auch als es dann etwas stärker regnet und die staubigen Stein schön schmierig werden hab ich kein Problem. In Les Houches trinke ich nochmal Tee und verschnaufe obwohl es nur mehr 8km/200hm bis Chamonix sind. Und die ziehen sich leicht bergauf bergab dauert es eine gefühlte Ewigkeit bis ich ankomme. Vor 04:00 wäre schon was, aber das laufen wird so richtig hart. Überglücklich mit Freudentränen laufe ich dann schlussendlich nach 21:55 als Gesamte 163er durch den Zielbogen. Ich bin fertig! Die Finisher Weste ziehe ich gleich an. Nach einem Tee will ich nur mehr eine Dusche und ein Bett. Die Strecke wieder 2,5km zurück gegangen komme ich dann endlich zum Hotel.
Was für ein Lauf, was für ein Abenteuer. Die Landschaft und die Menschen die selbst mitten in der Nacht Stimmung machen und Anfeuern wo es nur geht. Die professionelle Organisation machen diesen UTMB/TDS/CCC zu etwas ganz besonderen.
Eingesetzte Ausrüstung:
Dyanfit Alpine Pro Schuhe, Black Diamond FLZ Stöcke, Dynafit Enduro 12 Rucksack. Dynafit Transalper Regenjacke, Lupine Piko. 2x0,6 Trinkflaschen
Puh, ganz schön lange geworden. Mit dem Smartphone in verregneten Chamonix zusammen getippt.