Frauenlauf - Long time no seeÖsterreichischer Frauenlauf – ich glaube, zum 10. Mal.
Das war heute was! Die Erwartungen waren nach dem wenigen Training gering, und ich wollte es locker angehen "laufen, und mal schauen, was kommt". Ganz ohne Anspannung geht es aber doch nicht. Eine "40er" Zeit hielt ich für ein realistisches Ziel. Nach dem Bankenlauf auf einer kürzeren, aber schwereren Strecke in ca. 3:58~4:00 sollte das machbar sein.
Der Start - hinter losstürmenden Mengen - gefühlt vorsichtig, aber doch nicht langsam (ich denke, die 1. Kilometertafel stand zu früh, 3:47 bin ich doch nicht gelaufen, da traue ich den 4.00 lt. GPS mehr). Mit Rückenwind bis zum Lusthaus ging es auch einfach.
Im Gegenwind dann war es schon schwieriger, aber ich konnte mich an eine Läuferin anhängen. Ich hatte zwar das Gefühl, ihr Tempo wäre "viiieeeel zu langsam" für mich, aber der Kopf sagte, dass ich ja noch 8 km vor mir hätte und ruhig mal gefühltes Bummeltempo gehen könnte.
In Der Lusthausstraße und Rustenschacherallee konnte ich einige von den Blitzstarterinnen überholen und setzte mich auch von meinem Windschatten etwas ab. Bei 4,5 - immer noch im Gegenwind - musste ich Tempo rausnehmen und ich fiel zurück. Mein Windschatten kam auch wieder heran, ich bot ihr dann, um mich zu revanchieren, meinen Rücken an. Sie war Teilnehmerin in der "10 k Challenge", hatte also das Ziel, erstmals die 40 Minuten zu unterbieten – eine Zeit, die auch für mich zu diesem Zeitpunkt (noch) in Reichweite schien. Gewinnen würden wir das Rennen beide nicht, also warum nicht kooperieren, um beide möglichst gute Zeiten zu erreichen?
Sie musste aber trotzdem bald abreißen lassen, aber auch bei mir kam bald ein noch deutlicherer Einbruch und bei km 6 war ich hinter den "4er-Schnitt" zurückgefallen. Da war dann auch das letzte, starke Gegenwindstück die Hauptallee bis zum Praterstern. Ich zählte schon die Schritte bis zur Abzweigung in den Wurstelprater, wo ich auf Windschutz und später auch Rückenwind hoffte. Dann – Erlösung! Kein Wind mehr!
Da sah ich Diana, die mich bei km 5,5 überholt hatte, auch wieder näher kommen. Das musste ich versuchen! Und ich kam langsam heran, aber am Limit war auch ich.
Nach 8 km ging es auf die Hauptallee zurück – noch zwei lange Kilometer zu laufen, aber gefühlsmäßig schon Endspurt. Den einen gewonnenen Platz wollte ich nicht verlieren, also hieß es beißen! Die Zuschauer – darunter viele bekannte – feuerten mich (und auch alle anderen Teilnehmerinnen) lautstark an, das half mir, noch ein Mal die Zähne zusammenzubeißen. Bei km 9 war ich auf einmal auch wieder auf Kurs Sub-40! Das, und das unmittelbare Duell gaben mir noch einmal Energie. Bei der Abzweigung zum Ziel in der Meiereistraße schien das Ziel weit weg am Horizont zu sein, aber die paar hundert Meter mussten ja auch noch zu schaffen sein. Augen zu und durch! Meine Uhr zeigte im Ziel 39:56, das offizielle Ergebnis war 39:54,5 – geschafft! Das ist eine Zeit, mit der ich nicht immer zufrieden gewesen wäre, aber heute war es wirklich großartig für mich.
Beine, Kopf und Herz haben heute gemeinsam einen tollen Job gemacht.
Perfect Day.
Details: Rang 13 (von über 6600), Rang 2 AK W-40
Statt Siegerehrung ging's aber gleich Heim im privaten Kreis "feiern". Frauenlauf ist bei uns traditionell - so niemand verletzt ist - Familienlauf. Und dass meine Mutter und ich seit vielen Jahren erstmals wieder beide gelaufen sind, war Grund genug, anzustoßen und es uns gut gehen zu lassen.
