Autor Thema: 2014-09-07 Achenseelauf - Ulrich  (Gelesen 1806 mal)

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2014-09-07 Achenseelauf - Ulrich
« am: 07.09.2014, 00:00:00 »
Datum: 2014-09-07
Event: Achenseelauf
Distanz: 23.000 km

Ersteller: Ulrich

Offline Ulrich

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2014-09-07 Achenseelauf - Ulrich
« Antwort #1 am: 07.09.2014, 00:00:00 »
Achenseelauf, meine Versöhnung mit Pertisau


Pertisau der zweite Teil
Urlaub, juhu, Ruhe, einmal Tapetenwechsel ohne Rasenmähen, ohne Job und ohne was auch immer. Einfach Urlaub! Dann auch noch in Tirol, in einer Gegend, die wir ja zumindest im Regen schon kennenlernen durften. Schließlich endete ja genau hier der Karwendelmarsch 2011, den Heidi und ich damals bestritten (und erlitten (Siehe Bericht)) hatten.
Ach ja, wir hatten dann schon gebucht, waren dank eines genialen Schnäppchens in einem sehr netten Hotel mit Pool am Ufer des Achensees einquartiert. Und.. dann plötzlich kommt Heidi mit der Nachricht daher: „Stell Dir vor.. wenn wir in Pertisau sind, ist auch gleichzeitig der Achenseelauf!“. Wieder einmal.. wie ja so oft sag ich nicht nein und schon ist der Achenseelauf am Plan.
Dank Anna´s und Bani´s Berichten konnten wir uns schon im Vorfeld ein gutes Bild vom Lauf machen, lang noch bevor wir überhaupt die Bahn von Kärnten nach Tirol bestiegen hatten.
Die Anfahrt aus Kärnten gestaltete sich ein wenig mühsam, geschlagene 8 Stunden durften wie die Dienste der Bundesbahn bzw. anverwandter Busdienstleister in Anspruch nehmen. Doch.. am Ende checkten wir im Hotel Entner in Pertisau ein. Und.. gleich eine erste Streckenerkundung am Strand des Sees entlang. Die Strecke begeisterte mich sofort, obwohl wir sie ja erst in der Gegenrichtung erkundeten. Erst einmal ein netter flacher Schotterteil, dann Übergang in den technisch spannenden Part. Hier verengt sich die Strecke auf bis zu 50 cm, führt über steile Steinplatten teils unter einem Wasserfall .. aber stopp. Ich will ja noch nicht alles verraten ;)
Freitag und Samstag gestalteten sich wie erhofft und besser. Ein wundervoller Ort, die Tiroler Berglandschaft braucht bekanntlich keinerlei Beschreibung, ebenso wie auch die umliegenden Laufpfade einfach nur zum Genießen einluden. Nicht nur die Pfade, auch das Frühstücks- und Abendbuffet. Spätestens jetzt war klar. Ich will genießen, was kümmern mich Zeiten?

Samstag, der Tag vor dem Lauf ist traditionell Tag der Kinder- und Fitnessläufe. Genau zum Start des 10 km-Laufes begann es wie aus Schaffeln zu schütten, die armen Laufkollegen konnten einem leid tun. Insbesondere deswegen, weil der Regen genau 50 Min nach Startschuß ebenso wie die Läufer im Ziel befand.
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Ach ja, es ist ja ein Lauf- kein Urlaubsbericht, ich vergaß ;)

Lauftag: Traumwetter!

Vielleicht ein wenig warm, aber was kümmert`s  uns? Wir wollen einfach nur einen tollen Lauf erleben. Die Startformalitäten sind erledigt, ein markerschütternder Startschuß eröffnet das Rennen.
Die ersten paar hundert Meter laufen Heidi und ich gemeinsam, wir haben uns im hintersten Teil des Starterfeldes aufgestellt. Nur kan Stress aufkommen lassen!
Flott geht es über die Strecke durch Pertisau, eine herrliche Stimmung trägt uns durch. Noch fließt nicht alles so dahin, wie ich das eigentlich mag, aber who cares, ich hab noch über 20 km, wo´s besser werden kann.
Irgendwo auf den kommenden Metern.. ich traue meinen Augen nicht, steht Tina mit Tochter Lisa und beobachtet fachkundig die laufende Meute. Was für eine Freude! Eine Plauderei, das muß jetzt einfach sein. Heidi ist auch gleich da, freut sich ebenso. Bani ist irgendwo vorn Teil des Feldes.

Weiter. Irgendwie sollten die Beine langsam locker werden, ach wurscht. Ich rolle in ca 4.40 dahin, genieße das Gefühl und gleich noch mehr das Panorama. Einfach nur locker dahin. Wenn ich nicht plaudere, ein MobilWC aufsuche oder an der Labe stehenbleibe genieße ich ein ungewohntes Gefühl. Ich überhole, kein einziger Kollege überholt mich zum derzeitigen Zeitpunkt. Halten meine Schuhe? Immerhin habe ich vorgestern recht genervt die Innensohle meines Trailroc entfernt. Schon ein ungewohntes Gefühl, aber irgendwie gar nicht so übel. Weiter, jetzt sind doch bald 10 KM erlaufen. Noch geht’s recht flach dahin, ich laufe auf einen Bekannten auf, den ich in den letzten 20 Jahren regelmäßig bei diversen Events getroffen habe. Wir plaudern, kommen drauf, dass wir uns ursprünglich gar nicht vom Laufen, sondern vom Tischtennis kennen. Weiter, ich genieße die Möglichkeit, bergab so weit lockerer und schneller als mein Umfeld zu laufen. Eben geht´s ja grad noch halbwegs, rauf ist´s ein Krampf, aber runter zieht mich einfach die Freude am Laufen vorwärts. Geil ist das!

Bald haben wir die Wechselstelle der Staffelläufer erreicht. Durch Anna´s und Bani´s Schilderungen ahne ich… bald ist Sense mit locker, bald kommt der mühsame Teil der Strecke. Ach .. Egal, so locker war es,let´s be honest ja bisher auch nicht. Mir egal, ich hab keinen Stress, wozu taktisch laufen, wenn ich ja meine Hetz haben will, laufen wir halt wo´s geht, gehen wir den Rest. Paßt schon.

Siehe da.. ich kann ja eh laufen, die Wurzeln wirken eher wie Zierwerk der Strecke, keineswegs wie Hindernisse oder Fußfallen. Auch die Steine, die Felsplatten die noch am Donnerstag bei unserer Besichtigung so gefährlich wirkten machen spielerischen Spaß. Ein ewiges Rauf und Runter sorgt für Abwechslung, ich genieße darüber hinaus die Tatsache, dass ich immer noch ausschließlich überhole. Bald engt sich die Strecke wie bekannt ein. Vor mir gehen ca 10 Kollegen, eigentlich eine willkommene Abwechslung. Meine Beine erholen sich in Rekordtempo, ich nutze den Windschatten eines Staffelläufers, der mich (aber eigentlich zählt das ja nicht ;) ) frech überholt und hänge einige Mitläufer locker ab. Langsam sehe ich auch, dass immer mehr Starter zu Wanderern werden. Nix dagegen einzuwenden, aber.. das bin ich schon 43 Jahre lang, heut nicht. Ich habe meinen Rhythmus gefunden, nutze die Wurzeln eher zum Tanz, denn als Hindernis. Ein Mädl hängt sich an mich an, wir laufen ca 2 KM gemeinsam, bis sich die Stufen bei ca km 17 wie eine Mauer aufstellen. Hey, nett, den Teufelsteig hab ich ja auch geschafft, hier genieße ich die Aussicht während ich recht locker hinauf steige. Runter.. Hey, da weicht einer aus, ich springe über die Stufen hinunter.. macht Spaß – ich bleibe dabei. Respekt vor der Strecke? Klar, der ist groß. Aber kein Respekt mindert meine Freude.
Verrückte Erinnerungen an Hawaii werden wach. Die Strecke erinnert mich an den „Kalalau-Trail“ einen der wundervollsten Wanderwege der Welt. )

Ach, schon wieder einer zum Überholen, die Strecke will glücklicherweise noch nicht enden. Noch kann ich im Uferwald den Fluss genießen, meinen eigenen Lauffluss. Ausweichen, überholen, locker bleiben, alles gelingt heute. Jetzt ist Bani sicher bald im Ziel, ich bin schon 1:55 unterwegs, nur noch ca 2 , irgendwas Kilometer. Jetzt der Teil, auf den ich mich eigentlich besonders gefreut habe. Der Schotterweg am Ufer entlang, hier wollte ich Tempo machen. Aber.. irgendwie geht´s nicht so locker wie gehofft. Ich achte nur drauf, dass ich nicht überholt werde, doch.. viele gehen, die Gefahr scheint gering. Noch einen KM, Asphalt, ein Kollege versucht mich zu überholen. Ich halte dagegen, er fällt vorerst zurück. Der letzte KM führt durch den Ort, Kurven, eine leichte Kuppe noch, dann links.. wieder ist er knapp hinter mir. Nein, das mag ich heut sicher nicht. Wieder halte ich dagegen.
Noch eine Kurve, Tempo, Du zerstörst meine Bilanz heut nicht. Heut bist du nicht der eine Überholer! Am Zielsprint habe ich ihn neben mir.. VOR mir, Neben mir .. auf der Ziellinie HINTER MIR.

Was für ein Lauf!

Ich schummle mich wieder auf die Strecke, laufe den Kollegen entgegen, feuere an. Die warme Sonne brennt vom Himmel, mein tropfnasses Shirt stört in keiner Weise.
Schon kommt Heidi um die Kurve. Was für ein Tag!
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Offline Ulrich

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2014-09-07 Achenseelauf - Ulrich
« Antwort #2 am: 08.09.2014, 10:06:10 »
Kleiner Nachtrag: Die Zeit von 2:08 tut wenig zur Sache, da ich auf der Strecke sicherlich ca 2 Min verplaudert habe. Mir gefällt jedenfalls, dass ich auch im Vergleich  zu meinem Umfeld eine durchaus erfreudliche Performance auf jenem Teil erleben konnte, der mir auf den ersten Blick gesehen so gar nicht liegen hätte dürfen ;)
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Offline Naturhexerl

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2014-09-07 Achenseelauf - Ulrich
« Antwort #3 am: 08.09.2014, 10:10:33 »
Klingt nach einem sehr abwechslungsreichen Lauf, den du sichtlich genossen hast!! Schön ist das!
"Du gewinnst an Stärke, Mut und Selbstvertrauen durch jede Erfahrung bei der du der Gefahr wirklich ins Gesicht siehst. Du musst das tun, wovon du denkst, dass du es nicht tun kannst." - Eleanor Roosevelt

Offline heitzko

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2014-09-07 Achenseelauf - Ulrich
« Antwort #4 am: 08.09.2014, 21:10:42 »
2:08 im Plaudertempo! Ich sehe schon, bald kannst Du sogar mit Bani dort um die Wette laufen :D! Mein lieber Ehemann Du bist halt eine echte Berggemse :)!

Offline boenald

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2014-09-07 Achenseelauf - Ulrich
« Antwort #5 am: 09.09.2014, 12:25:50 »
@Gemse - Ganz meine Rede, der Ulrich untertreibt oft fürchterlich, wenns ums Bergauf geht :-)
Und: klingt sehr verlockend, Tirol gibt läuferisch ja wirklich Einiges her...
Paragraph eins: jedem sein´s.

Offline Pizzipeter

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2014-09-07 Achenseelauf - Ulrich
« Antwort #6 am: 10.09.2014, 15:03:55 »
...wieder ein Lauf der auf meine ToDo-Liste kommt :-)

Schöner Lauf, super Bericht - gratuliere, Ulrich, der Genießer!
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Offline KITTY

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2014-09-07 Achenseelauf - Ulrich
« Antwort #7 am: 14.09.2014, 21:42:17 »
Ein wunderbarer Urlaubs(Lauf)Bericht von dir. Solltest wieder öfter einen Bericht schreiben.
lg
peter

Offline Ulrich

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2014-09-07 Achenseelauf - Ulrich
« Antwort #8 am: 17.09.2014, 20:38:09 »
@ Kitty... dazu muß ich aber auch öfter wieder laufen ;)
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Offline helga

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2014-09-07 Achenseelauf - Ulrich
« Antwort #9 am: 26.09.2014, 18:25:32 »
wow schöner Lauf den ihr euch gegönnt habt, ihr Berggemsen
Der Weg, auf dem Sie Ihre Ziele erreichen, ist genauso individuell, wie Sie selbst. (Klaus Weiland)

 

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