(Zeit)Ziel erreicht und trotzdem enttäuscht
Vorgeschichte:
schon letztes jahr habe ich kurz ueberlegt, mal auch meine tria-distanz zu erweitern. heuer dann kurzfristig angemeldet, denn so viele moeglichkeiten in der naehe wiens gibt es ja nicht.
im sommer 2 Sprints (der VCT wird wegen der Temperatur zum duathlon) und 1 OD. schwimmen will mir nach wie vor keinen spass machen und so wird nach erfolglosem techniktraining anfang sommer wieder jegliche aktivitaet eingestellt. radeln wird immer mehr und so lerne ich heuer den Wienerwald intensiver kennen. laufen wird weniger, da ist mit dem VCM und dem oetscher der hoehepunkt erreicht.
Vorbereitung:
nicht bis schlecht. wegen zahlreichen Kleinigkeiten im privaten, beruflichen und gesundheitlichen bereich ist in den letzten wochen kein strukturiertes training mehr moeglich. Auch das kuerzlich guenstig erworbene cervelo zeitfahrrad kann ich kaum ausfahren. Der 19km-test ergibt eine vergleichbare geschwindigkeit zum bmc renner. Aus praktischen gruenden – was passt leichter in einen vw polo? – treffe ich eine entscheidung fuer das tria-rad. Am vorabend beim check-in besuche in noch das bike-service vom bernie kohl, da das hinterrad manchmal nicht mittig sitzt. Die ziehen mir stattdessen hinten einen neuen reifen auf und machen mich um 45€ aermer. Von walter lasse ich mir als rookie noch ein paar tipps geben und gebe mich dann reichlich kaiserschmarren hin. in der nacht leider wenig und sehr schlechter schlaf – wohl eine kombination aus den vorkommnissen der letzten tage und nervositaet.
Schwimmen:
Das wetter ist perfekt, der start mit 7h etwas zu frueh fuer meinen geschmack. Trotz neo leicht froestelnd stehe ich im see und bin schon auf das schlimmste eingestellt. Wir starter sprechen uns gegenseitig mut zu, doch bis zur ersten boje ist es ueberraschend kurzweilig: dauernd etwas los und durch den wechsel aus (lockerem)brust- sowie kraulschwimmen bekomme ich ziemlich viel mit. Die geringe wassertiefe gibt mir zumindest mentale sicherheit. Sehe aber kaum teilnehmer, die zu spaziergaengern werden. So entspannt habe ich den ersten part noch nie ueberstanden. Die zeit ueberrascht mich im nachhinein positiv: 42min – die strecke kann damit nur zu kurz gewesen sein (oder ich habe einfach nicht soviele umwege genommen). Fazit: besser wird’s ohne training wohl nicht.
T1: aus dem neo komme ich ziemlich schwer, weil er nicht ueber den chip rutschen moechte. Setze zuerst brav den helm auf und nehme dann das rad (lerne ja aus meinem DISQ in krems). Das fahrend reinschlupfen in die schuhe klappt dafuer erstmals gar nicht gut. Fazit: verbesserungswuerdig.
Radeln:
In den schuhen geht es dann ganz gut dahin, allerdings merke ich recht rasch dass ein druck aufs pedal wie bei einer kurzen distanz heute nicht moeglich ist (leichte kraempfe). Um nichts zu riskieren, spule ich einfach ruhig meine KM im guten 30er schnitt ab. Kaum jemand im feld, der mich nicht ueberholt. Windschattenfahren bei den spitzenfahrern ist im gegensatz zu sonstigen events nicht zu erkennen. Nach etwa 20km vernehme ich ein schleifen am rad und versuche dies vergeblich durch richten der vorderbremse in den griff zu bekommen. Nach gut 70km meint dann ein ueberholender, dass meine hintere bremse schleift. Beim auschecken habe ich aber eher den eindruck, dass die zentrierung wieder nicht gepasst hat und der reifen seitlich am rahmen gerieben hat. K.a. ob das geschwindigkeit kostet, aber genervt hat es jedenfalls. Das aufnehmen von wasser und riegeln muss ich auch noch optimieren. Fazit: mit 2:51 das minimalziel von sub3h erreicht, aber da sollte mehr drinnen sein.
T2: vergesse, die radhose auszuziehen aber das merke ich erst viel spaeter.
Laufen:
Schon bei KM2 der gedanke, dass sich die strecke zieht - es geht 5km quasi geradeaus durch die Pampa. Dennoch passabler start in 4:38 und mir kommt das tempo „richtig“ vor. Bei KM6 dann ohne vorzeichen ein massiver krampf im vastus medialis und an ein fortbewegen ist nicht mehr zu denken. Ich zapple vor einem baum herum, versuche rauszudehnen und in meinem kopf geistert schon das DNF-gespenst herum. Irgendwie hilft alles nix, also trotte ich mal los und… siehe da, mit verminderter geschwindigkeit problemlos moeglich. Dennoch, das ziel IM 2016 wird wieder verworfen und ich bin enttaeuscht ob meiner miesen koerperlichen verfassung. die avg pace ist auf 4:55 gefallen und etwa dieses tempo bleibt es dann auch bis in ziel. Es gibt wieder zahlreiche potentielle erklaerungen fuer diesen rueckfall (brustschwimmen, ungewohntes rad, gestoerter mineralhaushalt durch magenverstimmungenim vorfeld), aber die unsicherheit bleibt. Fazit: nicht einmal auf meine paradedisziplin kann ich mich verlassen.
Kurz vor schluss habe ich erstmals realisiert, dass sich die angepeilten 5:30 locker erreichen lassen und am ende werden es 5:18. Dennoch ueberwiegt die enttaeuschung. Es war einfach kein auspowern, kein richtiges quaelen und dann noch ein krampf mit dem ich ueberhaupt nicht gerechnet habe. (Anscheinend verfasse ich nur berichte ueber negative erfahrungen… vll eine Therapie um mir den frust von der seele zu schreiben? ;-)) am tag danach sehe ich die situation schon etwas enspannter und zumindest mit der HD habe ich noch eine rechnung offen.
