Autor Thema: 2013-09-29 Berlinmarathon - shiloh  (Gelesen 1135 mal)

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2013-09-29 Berlinmarathon - shiloh
« am: 29.09.2013, 00:00:00 »
Datum: 2013-09-29
Event: Berlinmarathon
Distanz: 42.195 km

Ersteller: shiloh

Offline shiloh

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2013-09-29 Berlinmarathon - shiloh
« Antwort #1 am: 29.09.2013, 00:00:00 »
Vier Monate und ein Abschied

Berlin 2013 -  ich könnte einen Text schreiben, so lange, dass Joyce`s „Ulysses“ im Vergleich dazu wie eine Kurznotiz wirkt.
Der Weg dorthin war um Vieles anstrengender und interessanter als die finalen 42 Kilometer und darum liegt hier auch der Schwerpunkt meines Berichtes.

 Wie und wo beginnen? 1992 lief ich meinen ersten Marathon und konnte mich in den nächsten Jahren schrittweise steigern. Es lief gut, es machte Spaß, ich dachte nicht viel darüber nach. Gelegentlich eine Leistungsdiagnostik mit Trainingsempfehlungen und dazu immer mehr Wissen übers Laufen eher beiläufig angesammelt. 2002 dann meine Bestzeit von 2h48 und so würde es wohl weitergehen.
Das war aber leider nicht der Fall. Es folgten noch einige 2h50er Zeiten, bis dann Triathlon auf meiner Bildfläche erschienen ist. Das hat mir unglaublichen Spaß gemacht, Schwimmen und Radfahren sind auch jetzt noch eine tolle Bereicherung. Bald ist es jedoch zur Obsession geworden, endlich mal die 10 Stunden bei einem Ironman zu unterbieten.
2011 hatte ich das wider Erwarten tatsächlich geschafft und ich wollte mich nun noch einmal intensiv dem Marathon widmen, noch einen letzten ernsthaften Versuch starten, eine tolle Zeit zu laufen.
 
An eine konkrete Zeit wagte ich noch gar nicht zu denken. Meine HM-Bestzeit auf Marathon umgerechnet würde sogar eine hohe 2h30er-Zeit ergeben; alledings war das im Jahr 2007 und jetzt war ich schon 41. Sub 2h45 wäre auch ganz toll, aber zumindest eine Verbesserung der 2h48, wenn möglich auf mindest 2h47. Ziel war der Wien-Marathon 2012, im Jänner hatte ich die besten Werte meines Lebens, aber die 290 Monatskilometer waren anscheinend zu viel.
Im Februar streikte der linke Oberschenkel und zwang mich zu einer zweimonatigen Laufpause. Panik und Verzweiflung, wenn ich wirklich die immer kleiner werdende Chance nutzen wollte, musste ich radikal umdenken.
Neues Ziel war der Berlin-Marathon 2013 – hier wollte ich mit 42 Jahren noch einmal die 42Km bestmöglich vorbereitet bestreiten. Erstmals war ich bereit, das in Anspruch zu nehmen, was ohnehin so viele Breiten- und Spitzensportler tun – nämlich eine umfassende Trainingsbegleitung und –steuerung über viele Monate hinweg. Mittlerweile war es mir auch klar geworden, dass sich Training und eine ungeliebte, physisch und psychische erschöpfende berufliche Tätigkeit nicht vereinbaren lassen. Ein viermonatiger unbezahlter Urlaub mußte her!

Die Karenzierung vom 17. Juni 2013 bis 11.10.2013 wurde mir genehmigt (hätte sonst gekündigt) und die Betreuung erfolgte durch die Sportordination in der Alserstraße, mit der ich schon in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht hatte.
Die Resultate der ersten Leistungsdiagnostik im Mai waren leider nicht so gut wie erwünscht – da hatte ich schon wesentlich bessere Werte. Auch schien Stephan  der Betreuungszeitraum von nicht einmal fünf Monaten ziemlich knapp. Dennoch wollten wir das Beste herausholen.

Wegen meiner diversen Wehwehchen beginnt das Projekt äußerst vorsichtig. In den ersten Wochen (3:1 Periodisierung) stehen überhaupt oft nur 2 bis 3 Lauftage am Programm, dazu allerdings viel Radfahren. Es läuft gut, ich bin motiviert und die für mich neue Fixierung auf Trainingszeit statt auf Kilometerfressen gefällt mir sehr. Mitte Juni beginnen endlich meine 17 Wochen unbezahlter Urlaub – ah, Ausschlafen, Regenerieren, Zeit für mich, Zeit für Neues, Freizeit und Freiheit, das wird ein Traum werden.
Doch dann kommt die Hitzewelle und nichts wird`s mit Schlafen bis in den Vormittag. Mußte ich berufsbedingt kurz nach vier Uhr aufstehen wird es jetzt halb sechs. Kann ich wohl nichts machen, wenn es schon am Vormittag an die 30 Grad hat. Also laufe ich halt zeitig in der Früh mal schnell von Stockerau nach Korneuburg und retour oder nach Wien zur Reichsbrücke und mit der S-Bahn zurück. Um neun Uhr hab` ich dafür das Training schon wieder hinter mir.
Die nächste Leistungsüberprüfung Anfang Juli ergibt leider auch nur eine geringfügige Verbesserung mit einer errechneten Marathonzeit von knapp unter drei Stunden.
In der selben Woche dann das erste intensive Intervalltraining: 13 mal 800m (2min48) stehen am Programm. Ich fahre zur Marswiese und quäle mich über die Laufbahn. Die Vorgaben schaffe ich größtenteils, aber die Nachwirkungen sind furchtbar. Die Oberschenkel sind derart beleidigt, dass die nächsten Intervalle (1000 und 2000 Meter) in den Folgewochen nur ansatzweise bewältigt werden können. Ich schaffe es nicht mehr, mich in kurzer Zeit sinnvoll zu erholen. Hat wohl mit dem Alter zu tun und mit der extrem verkürzten Oberschenkelrückseite. Der Physiotherapeut führt mir vor Augen, wie schlecht hier meine Werte sind und verschreibt mir ein Spezialprogramm für Gesäß- und Oberschenkelmuskulatur. Endlich klingelt`s bei mir und ich erkenne den Ernst der Lage. Zusätzlich habe ich eine ziemlich schmerzende Stelle an der linken Beckenschaufel – da hab` ich mich wohl bei meinem ersten Workshop beim Impulstanz-Festival verletzt.
Für zwei, drei Wochen fühle ich mich wie ein Wrack. Aufstehen vom Boden, vom Sessel, aus dem Bett ist eine Qual, ebenso Gehen. Laufen bereitet mir aber keine Probleme, also setze ich das Training fort, mich unbeirrt an den Trainingsplan haltend.
Lauf-ABC, Barfußlaufen am Fußballplatz, Dehn- und Stabilisierungsübungen sind regelmäßige Begleiter – hier war ich brav wie noch nie zuvor. Zudem zwei mal in der Woche Massagen, meist nur die Beine, aber gelegentlich auch Ganzkörperbehandlungen sowie Lymphdrainagen und Thermenbesuche in Laa/Thaya und Oberlaa. Jetzt nicht an der falschen Stelle sparen, sondern mir ein einziges Mal möglichst viel Gutes gönnen, um mein Ziel zu erreichen.
Genau genommen war ich ja schon längst auf der Siegerstraße. Das Wichtigste war mir ja, mir in späteren Jahren nicht vorwerfen zu müssen,  nicht das Bestmögliche versucht zu haben, noch einmal eine neue Bestzeit aufzustellen. Da war es schon nebensächlich, wie mein Versuch dann tatsächlich enden würde.
Nun lag ich täglich auch mehrere Minuten lang am Rücken am Boden, das möglichst gestreckte Bein im rechten Winkel an den Türrahmen gepresst. Und siehe da, Ende Juli stellte sich allmählich Erfolg ein. Das Dehnen bewirkte massive Verbesserungen im Bereich OS-Gesäß und ich fühlte mich fit und frisch wie schon seit Jahren nicht mehr. Hatte ich eine latente Müdigkeit in den Beinen während der letzten zehn Jahre schon als gottgegeben und unwiderruflich akzeptiert, war ich  jetzt absolut davon überrascht, bei Trainingsbeginn völlig schmerzfrei und ausgeruht zu sein.

Intensive Intervalle standen nun nicht mehr im Trainingsplan, sondern vermehrt Läufe im GAT2 und GAT3-Bereich und auch das angepeilte Marathontempo von 3,55min/KM rückte immer mehr ins Visier. Das Training machte  mir unglaublich Spaß, Wochenpensi von knapp unter 100 km steckte ich ohne Probleme weg – immer mit vier Lauftagen in den Belastungswochen. Die Periodisierung war inzwischen 2:1.
Bei der dritten Leistungsdiagnostik Ende August dann endlich die gewünschte Verbesserung, die ersehnte Rechtsverschiebung der Laktatkurve – was für eine schöne Kurve!!
Zusätzlich hatte ich am Laufband ein Tempo von 22 km/h für 90 sec laufen können – das ist die Hölle.
Im August hatte ich erstmals in meinem Leben die 300 Monatskilometer geschafft – 355km (mit 15 Lauftagen) - noch ein Traumziel von mir erreicht! Ich war mir nun sicher, auf jeden Fall unter 3h in Berlin finishen zu können und war auch zuversichtlich, dass der Körper den Belastungen standhalten würde.

Berlin sollte mein letzter schneller Marathon sein, eine Zäsur, ein Abschied. Mein letzter Lauf unter drei Stunden. Und dieses Abschiednehmen wollte ich alleine machen. Niemand aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis erfährt von meinem Ziel und auch nicht von der Karenzierung. Ich wollte möglichst wenige Einflußfaktoren und Nachfragen. Nur die Betreuer der Sportordination sowie meine verschiedenen Masseure und ein paar ziemlich Außenstehende erfahren davon. Ansonst totale Klausur.
Im September spüre ich die Belastungen wieder mehr. Ich laufe öfters auf der Hauptallee, weil die KM-Markierungen dort verlässlicher sind als die selbst vermessenen Splits am Treppelweg. Aber es gelingt mir äußerst selten, einen gleichmäßigen KM-Schnitt zu laufen. Meistens beginne ich zu schnell und später variieren die einzelnen KM ziemlich. Egal, irgendeinen positiven Trainingseffekt wird`s schon haben.
In der drittletzten Woche schließlich erreiche ich mit 111km erstmal in meiner Karriere mehr als 100 reine Trainingskilometer in einer Woche – noch ein lange verfolgtes Ziel erreicht!
Ich gönne mir auch noch einen Besuch im Hamam in Baden. Der Folterknecht dort geht derart brutal mit mir um, dass ich die nächsten zwei Tage eigentlich völlig schmerzfrei bin. Es ist wie ein Wunder, eine Art Wiedergeburt – keine Rückenschmerzen und die Beine wie frisch aus der Fabrik! Anscheinend brauch` ich beim Massieren eher die harte Tour.

Ein Kilometerschnitt von unter vier Minuten schien mir noch immer ziemlich ausgeschlossen, ich freute mich aber dennoch über das gut überstandene Training und den in Kürze stattfindenden Marathon. Da die Jubiläumsausgabe des Berlin-Marathon innerhalb kürzester Zeit ausgebucht war, musste ich mich einem Reiseveranstalter anschließen, um noch einen Startplatz zu bekommen. Am Donnerstag vor dem großen Tag bezogen wir unser Quartier in einem Vier-Sterne-Hotel östlich des Alexanderplatzes.
Sonntag früh bringt ein Bus uns ca. 40 Läufer in die Nähe des Startbereiches auf der „Straße des 17. Juni“. Ich verliere viel Zeit, mein Zelt für die Abgabe des Bekleidungssackes zu finden und mich dann durch die Läufermassen zu meinem Startblock (B) durchzukämpfen.
Das geplante 15-minütige Einlaufen mit zwei Steigerungsläufen kann ich leider in dieser Form nicht mehr absolvieren.
18 Monate habe ich auf diesen Moment gewartet, nur noch wenige Minuten bis zum Start um 8h45. Haile Gebreselassie spricht zu den 40,000 Läufern – er wäre auch gerne dabei, habe aber leider seine Laufschuhe vergessen 
Es ist sonnig, aber kalt. Ich bin völlig ruhig, denke weder an das Besondere dieses Laufes noch an das, was alles hinter mir liegt. Ich bin einfach nur im Augenblick präsent, nichts kann mehr passieren. Ich will dieses Rennen gewinnen.

Startschuß. Nur nicht mitreißen lassen von der Masse. Der erste KM in 4,08 brutto passt. Dann, obwohl ich dauernd überholt werde, schleichen sich wieder zu schnelle Splits ein – 3 Km in je knapp unter 3,50; war da vielleicht Rückenwind?  Erst beim vierten Km, wo ich meinen Pullover wegwerfe, passt es endlich mit ungefähr 3,55.
Ich konzentriere mich nur auf`s Laufen, kriege vom Drumherum fast nichts mit. Es dürften vom Start bis ins Ziel permanent Zuschauermassen entlang der Strecke gewesen sein – ich kann mich an keine Lücke am Straßenrand erinnern. Dazu noch die vielen Musiker. Ein Traum, wenn man darauf achten kann.
Mein Horizont reicht nur bis zum nächsten Kilometerschild. Ich denke sonst an nichts. Nicht an das Training, nicht daran, dass ich wahrscheinlich nie mehr so einen schnellen Marathon laufen werde, an nichts, was mich sonst in den letzten Monaten bewegt und begleitet hat.
Die nächsten Km laufe ich zwischen 3.52 und 3,59. Für Km 12 und 13 stoppe ich 4,03 und 4,04 – was ist da los? Kein Gegenwind und die anderen laufen auch alle ungefähr mein Tempo. Die nächsten Km sind wieder deutlich unter vier Minuten.  Die Halbmarathonmarke passiere ich in 1h22,38, damit liege ich noch auf Kurs von 2h45. Inmitten all der dänischen Flaggen entdecke ich einige österreichische Zuschauer aus unserer Reisegruppe – eine kurze Ablenkung. Schön langsam wird`s anstrengend, das Gesäß meldet sich kurz, das Ziehen vergeht aber bald. Dann ungefähr bei Km 25 leichtes Seitenstechen. Liegt vielleicht daran, daß bei den Verpflegungsstationen kaltes Wasser in Plastikbechern geboten wird. Und aus Plastikbechern kann ich im vollen Lauf nicht so dosiert trinken wie aus Papierbechern. Ich versteh`s einfach nicht, warum kaum noch Papierbecher verwendet werden. Die Bedürfnisse der ambitionierten Läufer sind wohl nicht so wichtig wie die Kostenersparnis.
Wenigstens vergeht das Stechen bald wieder.
Weiter laufe ich, vor mir nur der Kurs. Ich überhole immer wieder andere Athleten, werde aber selbst auch von Schnelleren überholt. Aber so genau  kriege ich das nicht mit, ebenso wenig wie das Geschehen am Streckenrand. Bis Km 32 schaffe ich noch  hohe 3,50er Kilometer, dann bleibe ich mit einer Ausnahme schon deutlich über vier Minuten. Bis zum 35. Kilometer dürfte ich noch auf Kurs 2h46 gelegen sein, aber die Tendenz zeigt leider in eine andere Richtung. Ich kämpfe, ich wehre mich, aber es geht nicht mehr schneller. Ich will nur noch ins Ziel. Es zeichnet sich ab, dass ich auf den letzten ein oder zwei KM nicht mehr zulegen werde können. Noch fünf, noch vier, noch drei KM, auch die Zuschauermassen können mich nicht pushen. Ich glaube auch, dass auf den letzten Km Gegenwind war.  Bei Km 40 überhole ich einen Bekannten. Beim Blick auf die Uhr wird klar, dass es wohl eine 2h47er-Zeit wird, wenn ich das Tempo halten kann.
KM 41 ist rasch da, auch wenn die Uhr 4,09 anzeigt. Der Km davor war mit 4,10 der langsamste. Ein, zwei Kurven, dann in der Ferne ein Sponsorbogen und dahinter das Brandenburger Tor – endlich! Mit letzter Kraft die lange Gerade entlang, links durchs Brandenburer Tor, KM42 und noch die letzten 200m.
2h47,28 brutto, 2h47,13 netto – Geschafft! Gott sei Dank hab` ich das hinter mir.
 
Ich warte noch auf Erich. Er kommt eine halbe Minute nach mir ins Ziel und sieht zum Fürchten aus. Er stammelt was von 160 Wochenkilometern im Training und einer Verbesserung von 2h52 auf 2h47. Arm in Arm holen wir uns die Medaillen und lassen uns fotographieren, dann trennen sich unsere Wege.
Obwohl ca. 380 Läufer vor mir im Ziel waren, ist im Zielgelände recht wenig los. Drum wird uns schnelleren Läufern von den Freiwilligen immer wieder applaudiert – eine wirklich nette Geste. Ich hole mir den Bekleidungssack, bekomme ein Lunchpaket und will beim Stand mit dem alkoholfreien Bier nur einen halben Becher haben. Das geht aber aus mir unerfindlichen Gründen nicht, deshalb schütte ich nach zwei oder drei Schlucken den Rest weg.
Beim Österreicher-Treffpunkt gibt`s noch Sekt, dann torkle ich Richtung Hauptbahnhof. Zum Glück gibt`s da die U55, diese Mini U-Bahn zwischen Bahnhof und Bundestag mit nur drei Stationen – das erspart  mir einiges. Dann folgt noch eine Fahrt mit der S-Bahn, bis ich endlich im Hotel bin. Jetzt gibt`s nur noch zwei Ziele: zuerst der Burger King gegenüber vom Quartier und dann die Badewanne.

Ich bleibe noch über eine Woche in Berlin, es ist eine wirklich geile Stadt. Was mir besonders gefallen hat waren die vielen Radfahrer, die hier eine wesentlich bessere Infrastruktur zur Verfügung haben als Biker in Wien, dann die halbzahmen Füchse in den Grünanlagen im Stadtgebiet sowie die sauberen Öffis, d.h. kein Gratiszeitungsmüll wie in Wien. Zwei Tage nach dem Marathon zwingt mich ein grippaler Infekt für zwei Tage ins Bett – gerade zum richtigen Zeitpunkt!
Ich möchte unbedingt wieder nach Berlin – ohne Laufschuhe und bei wärmeren Wetter.

Soviel Input, so viele Investitionen und „nur“ eine Minute schneller – war`s das wert?
Auf jeden Fall!! 11 Jahre älter zu sein ist halt doch nicht folgenlos geblieben. Ich bin stolz und zufrieden, mich für diesen Versuch entschieden zu haben.
Hätte ich meine „besten“ Jahre nicht mit Triathlon „vergeuden“ sollen? Auch nicht! Ein Ironman unter 10h ist mir mehr wert als eine niedere 2h40er-Zeit und ob ich einen theoretisch möglichen 2h30er-Marathon ohne professionelle Trainingsbegleitung geschafft hätte, ist mehr als fraglich.

Wie wird`s weiter gehen mit dem Sport? Keine Ahnung! Es war zwar ein unglaublich tolles Gefühl, nach mehreren dürren Jahren wieder mal in so eine tolle Form zu kommen, also lange schnell laufen zu können sowie in der Lage zu sein, vorne mitzulaufen, aber es ist doch alles wesentlich mühsamer als früher. Die Anstrengungen, ein bestimmtes, d.h. hohes Niveau zu erreichen, werden immer größer und die Lust dazu sinkt rapide. Das Gefühl wird immer stärker, dass diese Quälerei, v.a. in den höheren GAT-Bereichen, auch im Training extrem ungesund ist, nicht nur für den Bewegungsapparat, sondern auch für Immunsystem und Kreislauf. Ich muß mir nichts mehr beweisen. Vielleicht schaue ich noch beim LCC-HM am Sonntag, ob  ich die Reste der guten Form noch verwerten kann.
Dann will ich natürlich noch mal beim Silvesterlauf am Ring alles geben. Weitere Marathons? Wenn, dann nur gemütlich und ohne monatelanges Training- just for fun sozusagen.
2014 wird sicher kein Laufjahr werden! Ich möchte irgendwann mal wieder für längere Zeit gesunde und schöne Zehennägel haben; Zeit dafür wär`s :)

It`s good to have an end to journey toward, but it`s the journey that matters, in the end. (Ernest Hemingway)

Offline heitzko

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2013-09-29 Berlinmarathon - shiloh
« Antwort #2 am: 21.10.2013, 11:07:14 »
ein wahnsinnslauf in kombination mit einer unglaublichen Vorbereitung! danke für den eindrucksvollen bericht! solange es nur der letzte schnelle marathon und nicht das letzte rennen war, passt das schon :).

Online Ulrich

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2013-09-29 Berlinmarathon - shiloh
« Antwort #3 am: 11.12.2013, 08:07:23 »
Beeindruckend! Du hast überlegt geplant und umgesetzt, das nenne ich Konsequenz
Weil 42 die Antwort ist und 130 der Sinn

 

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