...Ein Sommer mit Peter Greif...Wer als Musiker seine Seele an den Teufel verkauft, bekommt den Blues - wer als Läufer seine Seele an Peter Greif verkauft, hofft auf eine neue Marathonbestzeit. Zum bloßen Finshen tut sich den Countdown wohl niemand an - zumindest würde ich das nicht tun.
Zur Ausgangssituation: im Jänner überraschend die 1.30 Schallmauer über die Halbmarathondistanz durchbrochen, 1.27.37 im April und eigentlich weit und breit nicht die Rede von einem Marathonstart, und schon garnicht 2012.
Aber wie so oft kommt es dann doch anders als man denkt...
Und wenn schon Marathon, dann doch bitte gleich richtig: mit 8 Wochen Greif Countdown in der Vorbereitung und am besten noch mit einer Zielzeit von unter 3 Stunden. Bisherige Bestzeit 3.18.04 aus 2010
Schlussendlich war er dann da, der 16.9. - 870km in den letzten 8 Wochen, über 1000 seit Anfang Juli. Die Kerneinheiten hatte ich alle erfolgreich hinter mich gebracht, somit war der Weg frei zum Sub3-Versuch.
Das Wetter war zum Startzeitpunkt noch ideal: kühl, die Sonne heraussen und kein Wind
Die Taktik war folgende:
-die ersten 3km nicht schneller als 4.15
-danach dann 4.10-4.15 bis ca km 25, je nach Steigung/Gefälle
-geplante Durchgangszeit beim Halbmarathon: nicht schneller als 1.29.30
-weiter als km 25 wollte ich im Vorfeld nicht mehr planen
Die Startaufstellung war ungewohnt stressfrei - kein Wunder, schließlich waren auch nur ~800 Einzelstarter sowie ~160 Staffeln in Emmersdorf versammelt.
KM 1-3 verliefen wie geplant. Nach 5km hatte sich eine Gruppe um die schnellste Frau gebildet. Nachdem ein konstantes, angenehmes Tempo gelaufen wurde, bin ich bis KM 14 drangeblieben.
Leider war es dann vorbei mit der Windstille (das allein wär noch nicht das Problem gewesen - der Wind kam leider von schräg vorne. noch nicht besonders stark, aber dennoch unangenehm)
Die Gruppe wurde immer langsamer, weswegen ich binnen kürzester Zeit allein im Wind laufen musste, was spürbar anstrengender war, als die Kilometer zuvor. Nachdem ich aber mein Zeitziel nicht schon jetzt begraben wollte, stand beissen und dranbleiben auf dem Programm.
Bis zum Halbmarathon (Durchgangszeit 1.29.30, also genau nach Plan) war das auch noch halbwegs stressfrei möglich. Wie anstrengend es aber anscheinend schon war, zeigt die Durchgangszeit der Gruppe beim Halbmarathon: allesamt im Bereich 1.30.4x - 70 Sekunden sind schon eine Menge Holz für nichteinmal 7km.
Ab der Halbmarathonmarke gings dann bergab - die Zeiten waren zwar noch immer zwischen 4.10 und 4.14, das Gefühl dabei allerdings weniger berauschend. Meine Beine waren ab KM 25 einfach leer, das Laufen insgesamt nicht mehr flüssig und die erste Wandereinlage nur noch eine Frage der Zeit.
Seltsamerweise sind die Läufer direkt vor mir auch während meiner Gehpausen nicht wesentlich kleiner geworden - anscheinend war es für alle in der 2.Hälfte hart heute...
Ab ca KM30, quasi zum Drüberstreuen, reges Verkehrsaufkommen in Form von Nordic-Walkern, die teilweise zu sechst nebeneinander wanderten - ich wunder mich immernoch, dass ich es trotz Salom beim Überholen unfallfrei nach Krems geschafft habe.
2km vor dem Ziel dann ein kurzer Plausch mit Georg über seinen Halbmarathon - ich war zu der Zeit wirklich über jede Ablenkung dankbar. Irgendwann war dann zum Glück auch der Zielbogen in Sicht und ich kurze Zeit später mit 3.05.54 im Ziel und wurde gesamt 29. Leider liegt über Plan, aber was solls...immerhin auf der ersten Seite der Ergebnisliste
Bin ich nach der ganzen Quälerei während der letzten 8 Wochen zufrieden?
Kurz: ja
Lang:
- ich hab keine sub3 fähigen Unterdistanzzeiten (39.xx auf 10 und 1:27.37 HM)
- mehr Vorbereitung als 8 Wochen Greif mit 6Tagen/Woche geht nicht
- wenn ich eine halbwegs realistische Chance sehe, dann verzichte ich auf die Sicherheitsvariante (wäre in dem Fall wohl Anlaufen in 1.31-32 mit anschließendem Ärgern im Ziel gewesen)
-> somit heute ganz bewusst auf Sub3 angelaufen und gewartet was passiert
mit meinen 1.29/1.36 bin ich heute noch im harmlosen Bereich - rund um mich gibts in der Ergebnisliste teilweise massive Ausreisser, die auf ernsthafte Zerstörung schließen lassen:
1.22/1.42, 1.24/1.37, 1.29/1.38, 1.27/1.41, 1.28/1.40, 1.28/1.41
Für Sub3 hätt ich sowohl einen großartigen Tag als auch großartige Bedingungen gebraucht. Mehr war heut einfach nicht drin, daher darf ich auch nicht jammern. Mir fällt derzeit nix ein, das ich hätte anders machen können
läuferisch hat mich sowohl die Vorbereitung mit Umfängen von über 120km, als auch der heutige Wettkampf mit Sicherheit weitergebracht - der Herbst beginnt erst jetzt, da gehen sich mit Sicherheit noch einige Flotte Volksläufe aus.
Marathon werde ich so bald keinen mehr laufen - da müssen zuerst passende Unterdistanzzeiten her.
Ich habe fertig - mit dem Einlaufen + Rennen von heute sind es 914km in den letzten 8 Wochen geworden. Die 4 Paar Kinvara, die ich in der Zeit regelmäßig beansprucht habe, sind jeden Cent wert - keinerlei Beschwerden trotz dieser Umfänge!