Autor Thema: 2012-08-19 Kärnten läuft - cbendl  (Gelesen 1186 mal)

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2012-08-19 Kärnten läuft - cbendl
« am: 19.08.2012, 00:00:00 »
Datum: 2012-08-19
Event: Kärnten läuft
Distanz: 21.097 km

Ersteller: cbendl

Offline cbendl

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2012-08-19 Kärnten läuft - cbendl
« Antwort #1 am: 19.08.2012, 00:00:00 »
Ein schlechter Trainingslauf

Die ersten Trainingswochen nach der Verletzungspause verliefen durchaus zufrieden stellend, für einen ordentlichen Halbmarathon würde die Vorbereitung aber natürlich noch nicht reichen. Was also am besten dort machen? Am besten einen Genusslauf, gemäßigtes Tempo, vielleicht gegen Ende etwas zulegen. Nur welches Tempo?
Weil’s ja ein Spaßwochenende war, hatte ich am Samstag den Frauenlauf geplant. Vor einem voll gelaufenen Halbmarathon hatte ich sowieso einigermaßen Angst – zu lange würde der an Regeneration brauchen – also warf ich dann die Planung über den Haufen, den Frauenlauf nur zum „Aufwärmen“ und „Beine Lockern“ zu laufen und den Halbmarathon etwas ernster. Die Vorgabe „Halbmarathon verhalten – in 4:10/km“ kam mir ohnehin einigermaßen unerreichbar vor. Auf einem kurzen Lauf kann’s nicht so brutal werden und wenn ich den durchziehe, geht die Erholung dennoch schnell.
So kam beim Frauenlauf also (wenn man der Ausschreibung glaubt, die die Strecke mit 4,2 km angibt) ein Schnitt von 3:53 und ein 4. Platz raus. Nicht schlecht, ein bisschen Speed ist noch da.
Dann Sonntag, Halbmarathon. Ich war vor dem Start recht entspannt, ich wollte ja locker anlaufen, ein schnellerer Trainingslauf, der nicht zu viel Substanz kostet, sollte es werden. Verhalten beginnen, vielleicht schneller werden und Spaß dabei haben. Vom Wetter ließ ich mich nicht beirren – einerseits denke ich, dass ich relativ hitzeresistent bin – und andererseits kann man ja, wenn man eh nicht auf Bestzeitenjagd ist, mit ruhigem Gewissen genug Tempo rausnehmen.
Was ich dann anlief war aber doch irgendwas im Bereich 4:10 bis 4:15 (die Kilometertafeln standen tlw. etwas seltsam und da die Strecke auch etwas kupiert ist, war ein gleichmäßiges Tempo nicht leicht möglich). Hatte sich da die Vorgabe, die ich selbst für überzogen hielt, doch imm Hinterkopf festgesetzt? Das fühlte sich jedenfalls auch nach einem Tempo an, das ich schön durchziehen könnte. Hinter mir unterhielten sich zwei Läufer, dass sie sich an mich anhängen wollten, weil ich so gut Tempo halten würde, genauer als ihre Uhr. Das nahm ich als Verpflichtung auf, ich wollte dem auch wirklich nachkommen. Aber, haha, damit war’s dann bald vorbei. :( Am einigermaßen steile Bergabstück ca. bei km 6,7 war ich noch stolz, mich nicht mit so einem brutalen Bergablauf wie letztes Jahr abzuschießen und dachte mir, „Ich laufe zwar langsamer als im Vorjahr, aber dafür insgesamt gescheiter“, aber auf einmal, ca. bei km 8, spürte ich „Ofen aus“. Die Beine wurden schwerer, außerdem zwickte die Wade und das seltsame Gefühl breitete sich bis in den Oberschenkel aus. Na super. Vor etwaigen neuerlichen Verletzungen hatte ich jetzt natürlich ziemlich Angst. Kraftvoller Abdruck war so nicht mehr möglich, aber da ich insgesamt auf einmal müde wurde, passte sich der übrigen Körper willig dem lahmen Bein an. Entgegen meinen früheren Erfahrungen kann die Strecke sehr wohl sehr biestig sein. Meine Erkenntnis von heuer: Wenn man gut drauf ist, ist Kärnten Läuft durchaus eine schnelle Strecke – aber wenn man in schlechter Verfassung ist, türmen sie die Wellen zu Hochgebirgen auf. :(
So ging’s dann in +/- 4:30 dahin, die Massen überholten mich, mit ihnen auch die 1:30er-Gruppe. Wenigstens kam nicht die große mentale Krise. Ich hatte ja keine Bestzeit geplant gehabt, es gab also keinen Traum, der jetzt zerplatzen könnte. Und ich machte das, was ich eigentlich von Anfang an vorgehabt hatte: Einen ruhigen Lauf. Forcieren würde mich nur leer machen, also einfach Schritt für Schritt weiter, dem Ziel entgegen, genug Tempo rausnehmen, bis ich mich erhole und vielleicht geht es dann eh auch wieder etwas schneller.
Bei ca. km 15 war das Tief dann vorbei und ich konnte wieder ein wenig Gas geben. Die leichten Schmerzen waren auch nicht mehr zu spüren, es ging wieder. Die Pace näherte sich den 4:20 an und dann den 4:15. Laufen machte wieder einigermaßen Spaß, aber vor allem wollte ich ins Ziel. Der Zieleinlauf am Metnitzstrand ging durch jubelnde Zuschauermassen, aber diesmal fiel mir viel mehr der Schotter-Sandboden auf. Jaja, dort, wo man an einem guten Tag in Höchstgeschwindigkeit drüberfliegt fühlt sich der Boden an schlechten Tagen wie eine Sandkiste an. Oder wie Überreste vom Beachvolleyball. Achja. Beachvolleyball – na klar, haben sie beim Grand Slam den Sand nicht ordentlich weggeräumt!
Na gut, ich kam ins Ziel, in 1:31:44, eh nicht so schlecht für einen „Trainingslauf“, aber wie ich es gemacht habe, damit war ich wirklich unzufrieden.
Kein gemütliches Anrollen, keine Temposteigerung, auch nur mäßiger Genuss – meine 4:21er Pace hätt ich auch einfacher haben können. Wenigstens nicht voll abgeschossen hab ich mich, aber am Nachmittag war ich doch einigermaßen müde und gebremst unterwegs. Das war nicht Fisch, nicht Fleisch - kein Wettkampf und auch kein echter Trainingslauf. Hauptalleerunden wären wohl schlauer gewesen. Der Weg bis zu etwas, das den Namen „Form“ verdient, ist ein weiter.
hippocampus abdominalis

Offline Ulrich

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2012-08-19 Kärnten läuft - cbendl
« Antwort #2 am: 19.08.2012, 22:08:54 »
Klar, die Allee ist auch was Feines, aber ein Lauferl im Süden am Wasser entlang bei dem du dich "wenigstens nicht voll abgeschossen" hast, ist doch auch nicht zu verachten.
Weil 42 die Antwort ist und 130 der Sinn

Offline JM

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2012-08-19 Kärnten läuft - cbendl
« Antwort #3 am: 19.08.2012, 22:21:34 »
"Ofen aus", so könnte ein Plan von Greif heißen :D
Also ich finde schon dass du für deine Vorgeschichte sehr gut gelaufen bist. Bin eigentlich positiv überrascht. Du bist mal wieder zu streng zu dir.
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Offline Pizzipeter

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2012-08-19 Kärnten läuft - cbendl
« Antwort #4 am: 20.08.2012, 09:46:43 »
...ich würd die Zeit sofort nehmen :D
Nein, im Ernst so wie ich das bei dir mitverfolge zeigt die Kurve in Summe gesehen nach oben!
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Offline heitzko

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2012-08-19 Kärnten läuft - cbendl
« Antwort #5 am: 27.08.2012, 18:26:15 »
ich finde ganz toll wie du den lauf geschafft hast. es war ja auch wirklich sehr schwer für dich nach so einer langen verletzungspause zu wissen, wie man einen halbmarathon angeht und wie sich die beine dann anfühlen werden - vor allem eben auf der strecke :).

die form will be back :D

 

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