Autor Thema: 2012-04-22 Rabensteiner Berglauf - heitzko  (Gelesen 1240 mal)

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2012-04-22 Rabensteiner Berglauf - heitzko
« am: 22.04.2012, 00:00:00 »
Datum: 2012-04-22
Event: Rabensteiner Berglauf
Distanz: 9.850 km

Ersteller: heitzko

Offline heitzko

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2012-04-22 Rabensteiner Berglauf - heitzko
« Antwort #1 am: 22.04.2012, 00:00:00 »
Die Eroberung der Burg(ruine) Rabenstein

Über einen Lauf der nicht einmal ganz 10 Km lang ist, kann man ja eigentlich eher weniger schreiben, aber wenn man dem Ehemann versprochen hat, dass man etwas schreibt hält man sich besser daran. Sonst wird man irgendwann stündlich auf den noch fehlenden Bericht hingewiesen… irgendwann fruchtet die ehemännische Zermürbungstaktik dann halt doch :D.

Die Vorgeschichte ist bekannt…. Seit der Grippe ist die Form futsch. Das hat wenigstens den Vorteil, dass der Wien Marathon gejogged werden kann, der Puls zwar astronomisch ist aber muskulär das ganze durchaus als long jog durchgeht. Der einzige Muskelkater sitzt 1 Tag lang in den Hüften und danach sind die Beine auch schon wieder locker.

Die Woche über beschränke ich mich auf zweimal in die Arbeit laufen. Das geht auch recht gut bis auf den halt ewig zu hohen Puls.

Nachdem wir unseren Hauptprogrammpunkt in Wolfsberg – den Garten auf Vordermann bringen, schon freitags und samstags für diesmal vollständig abgewickelt haben (Ulrich hat glaube ich mittlerweile sämtliche Schafgarben ausgerissen, die der Garten zu bieten hat) bin ich froh, dass am Sonntag noch zeit für den Berglauf auf die Ruine Rabenstein bleibt – auch, damit Ulrich nicht durch das Löwenzahnausreißen in ein Übertraining kommt. Wie wir ja alle wissen ist GA(rten) training ziemlich heftig.

Weniger erfreulich sind der Wetterbericht für Sonntag und die Zugverbindungen. Der Lauf startet nämlich um 10:30 und unser Zug kommt gerade zum Ende der Nachmeldefrist an. Mein holder Ehemann kann aber dem Zugproblem schnell Abhilfe schaffen, indem er dem Organisator sagt, dass wir später kommen. Also alles kein Problem, die Nennung erfolgt auch gleich einfach via Telefon und so können wir noch den günstigen 12,- Tarif statt der 15,- Nachmeldegebühr ergattern. Es ist halt alles ein wenig unkomplizierter bei so kleinen Veranstaltungen.

Am nächsten Tag ist es stark bewölkt und im Zug fängt es auch schon an leicht zu nieseln. Erfreut stellen wir aber fest, dass die Regenwolken zwischen St. Paul und Wolfsberg „hängen“. In St. Paul ist es daher zwar bewölkt, aber es schaut nicht nach unmittelbarem Regen aus.

Nachdem wir das gut gefüllte Startersackerl abgeholt haben, beobachten wir die Läufermenge. Immerhin sind dem Aufruf zum „Berglauf“ gute 120 Läuferinnen und Läufer gefolgt.

Wer jetzt glaubt, dass bei solchen Läufen am Land die Starterliste nur als Wellnessläufern besteht, der ist schlecht informiert.

Während wir die anderen beim Aufwärmen beobachten, versinken wir in Demut :D. Nun normalerweise wärmen sich die Läufer ja eher in der Ebene auf. Hier laufen sie wie die Irren den Stiftshügel hinauf und hinunter…*schluck* ungläubig schaue ich mir dieses Spektakel an und halte hilfesuchend Ausschau nach anderen potentiell langsamen Läufern.. Ok heute kann es nur ein Ziel geben…. Nicht die Letzten werden!

Pünktlich geht es los und schon wird der Stiftshügel erklommen. Ulrich hat sich bereit erklärt, mein Pacemaker zu sein und so muss ich hinten nicht alleine laufen :), wir laufen nämlich ganz hinten :D.

Dann geht es kurz hinunter und schon kommt ein längerer erster Anstieg. Ich merke schon, dass der Puls viel zu hoch ist. Da ich ihn nicht messe, merke ich das natürlich nur an der Atmung, aber die ist schon bald ein „Japsen“. Die Beine sind gut, das bringt halt nicht viel, wenn man nicht genug Sauerstoff in sie hineinpumpen kann…

Auf dem ersten Anstieg überholen wir ein paar Leute, ich habe aber kein sehr gutes Gefühl dabei, da ich jetzt schon zu hochtourig unterwegs bin.

(noch) Langsamer laufen….? Na ja, bei einem (fast) 10er ist das halt auch keine gute Alternative, auf einer flachen Strecke kann man es sich aber doch besser einteilen. Hier kennen wir zwar das Höhenprofil, aber die Strecke an sich natürlich nicht. Ich bedaure, dass ich meine Inov8 nicht mit dabei habe – die wären die perfekten Schuhe. So habe ich mich mit alten Speedcross, die schon länger als Gartenschuhe dienen, begnügt. So glatzert wie die schon sind, passen sie auch ganz gut :D.

Mein Ehemann kümmert sich rührend um mich und als ich auch in der Geraden  nicht mehr vom japsenden Atmen wegkomme, sehe ich, dass er sich Sorgen macht. Na ja es hilft eh nix, beim 10er muss man halt schauen, dass man das ganze halbwegs flott beendet. Gehpausen würden jetzt nur mit weiterem Überholen durch andere bestraft. Den ersten Anstieg laufe ich durch, beim 2. Anstieg hilft aber alles nichts und ich muss ebenfalls gehen – so wie alle anderen um uns herum :D.

Mir wird dann auch ziemlich übel und ein leichtes Schwärzegefühl vor den Augen versucht mir die Sicht zu rauben. Das ist der Preis den man fürs Gehen zahlt, wenn man vorher versucht hat die Anstiege durchzulaufen. Der Kreislauf mag das gar nicht. Nachdem uns X-Leute überholt haben, wage ich es doch wieder in den Trabschritt zu verfallen und versuche mich im Flachen halbwegs zu erholen, es funktioniert nur leider nicht….

Irgendwann wird es dann doch ein bisschen besser und ich versuche meine Position zumindest zu verteidigen. Ulrich erhält die Anweisung mich zu warnen, wenn die Damen mit den pinken Strümpfen näher kommen sollte, die Frauen mit den umgebundenen Leinen mitsamt Hunden dürften keine große Konkurrenz darstellen, obwohl die Hunde am Anfang wie die Wahnsinnigen hinaufgezogen haben :D! Ihr Japsen hat sehr an den meinigen Zustand erinnert ;).

Wir wissen vom Höhenprofil, dass es neben einigen kurzen Steigungen noch eine Steigung am Ende geben dürfte. Bald sehen wir auch wo, als auf dem nächsten Hügel die Ruine Rabenstein auftaucht. Zuerst wird man noch mit einem steilen Bergabstück belohnt. Das ist das 2. das ich nicht kann, Bergablaufen :D.

Ulrich bekommt dann auch noch von dem langsamen Tempo mit mir Knieschmerzen, bleibt aber tapfer an meiner Seite und versucht mich damit zu beruhigen, dass die pinken Strümpfe 300 Meter hinter uns sind. Was, nur 300 Meter? Ich versuche Gas zu geben und wir hängen auch nur ein kleineres Mädel ab, die durch die kürzeren Beine hier nicht wirklich eine Chance hat an uns dranzubleiben.

Bei Zielanstieg erwartet uns dann noch eine giftige Steigung die es in sich hat. Na ja, solche Burgen wurden auch nicht gebaut um leicht erobert zu werden.

Beim Gasthaus Rabenteiner warten schon viele der schnelleren Läufer und die feuern die letzten Meter hinauf wirklich ordentlich an. Eine Läuferin vor mir, die ständig an die 100 Meter Vorsprung hatte, kommt plötzlich immer näher. Eigentlich hatte ich es schon aufgegeben sie einzuholen, aber siehe da, jetzt kann ich meine einzige Berglauffähigkeit ausspielen: Anstiege hinauflaufen die andere in meiner Leistungsklasse nicht hinauflaufen können, mögen sie auch sonst im Flachen oder im Hinunterlaufen besser sein.

Als ich sie überhole versucht sie noch einmal mitzulaufen, aber gibt gleich auf. Nach einer gefühlten Ewigkeit erfolgt endlich der Zieleinlauf auf der Ruine. Ich bin fix und fertig, aber froh nicht letzte geworden zu sein.

Meinem Ehemann bin ich unglaublich dankbar, dass er mich den ganzen Lauf lang so unterstützt hat… es heißt ja auch BEI guten und in schlechten Zeiten ;).

Als wir dann zur Siegerehrung und Preisverlosung ins Gasthaus gehen, fängt es an zu schütten. Ein besseres Timing war wohl nicht möglich.

Leider ergattern wir keinen der vielen Sachpreise und warten nur noch darauf, dass die Siegerehrung zu Ende ist, damit wir mit dem Shuttlebus wieder zurück nach St. Paul fahren können. Da Ulrich verkündet, dass ich die 1. auf der letzten Seite bin, freue ich mich ziemlich darüber, dass ich nicht die Letzte war :D.

Plötzlich reißt es mich, als mein Name aufgerufen wird und ziemlich verdattert gehe ich Richtung Podest. Aha, ich bin 1. in der W-30??? Das hat mir mein holder Gatte ja gar nicht erzählt, als er sich die Ergebnisliste angeschaut hat!!!  Die Überraschung ist gelungen :D.

Ich bekomme einen katholischen Stiftswein :D, diese Katholiken geben es wohl nie auf einen missionieren zu wollen :D und einen Spiegel unter dem steht „so strahlen die Sieger“.  Und es wirkt, immer wenn man in den Spiegel schaut und den Spruch liest, muss man lachen :).

In der Werbung für den „Mostlandlauf“, welcher auch vom LG-St. Paul veranstaltet wird, finden wir in den ewigen Bestenliste dann noch einen bekannten Namen, unser kaku hat sich dort auch einmal für verewigt :).

Online Pizzipeter

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2012-04-22 Rabensteiner Berglauf - heitzko
« Antwort #2 am: 23.04.2012, 11:41:12 »
Super, gratuliere zu deiner Leistung und danke für den Bericht!
Es macht sich also bergauf- und ab laufen doch bezahlt :D
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Offline Ulrich

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2012-04-22 Rabensteiner Berglauf - heitzko
« Antwort #3 am: 23.04.2012, 14:49:17 »
Also, wenn man die ganzen Heidi-typischen Untertreibungen rausfiltert, bleibt ja eh nur der Erfolg der W30. Und der ist Objektiv.
Außerdem (was Du ja vergessen hast zu erwähnen: ) Deine Beine sind ja viel viel eleganter und vor allem weniger behaart als die der Gesamtdamensiegerin.
Weil 42 die Antwort ist und 130 der Sinn

Offline Don Tango

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2012-04-22 Rabensteiner Berglauf - heitzko
« Antwort #4 am: 23.04.2012, 15:03:36 »
ist die gesamtsiegerin die "style-sichere" treppenläuferin? *grusel*


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Offline helga

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2012-04-22 Rabensteiner Berglauf - heitzko
« Antwort #5 am: 23.04.2012, 15:23:10 »
Freu=) das wa ein schöner Berglauf (Video angeschaut=)), den du auch selbstsicher und flott gemeistert hast. Gratuliere dir, und der Pokal war sicher ein toller großer nehm ich mal an:D:D
Der Weg, auf dem Sie Ihre Ziele erreichen, ist genauso individuell, wie Sie selbst. (Klaus Weiland)

Offline JM

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2012-04-22 Rabensteiner Berglauf - heitzko
« Antwort #6 am: 23.04.2012, 20:10:14 »
Im Video hat hat ,an gut gesehen mir wieviel Spaß ihr den Lauf angegangen seid. 1. Platz ist natürlich ein passables Ergebnis wenn man das Ziel hat nicht Letzte zu werden :D Weiter so!
When your life flashes before your eyes, make sure you’ve got plenty to watch

Offline run4fun

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2012-04-22 Rabensteiner Berglauf - heitzko
« Antwort #7 am: 23.04.2012, 22:05:22 »
super, gratuliere ...
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Offline boenald

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2012-04-22 Rabensteiner Berglauf - heitzko
« Antwort #8 am: 23.04.2012, 23:02:06 »
stimmt, speedcross sind irre gute gartenschuhe (nicht nur, aber auch, vor allem glatzerte). und: unorthodoxe aufwärmmethoden haben die leute vom land...;)
Paragraph eins: jedem sein´s.

Offline mister

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2012-04-22 Rabensteiner Berglauf - heitzko
« Antwort #9 am: 28.04.2012, 21:56:22 »
Toller Bericht und sicher ein schöner Lauf.
Abgesehen von den vielen anderen Details habe ich interessant gefunden, dass es schon "im Zug" zu nieseln begonnen hat. Was die ÖBB heute alles bieten:D

 

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