Rund um Wien
Laufbericht „RUND UM WIEN“
Am Sonntag, den 06.Juli 2008 war es soweit. Nach sorgfältiger Planung setzten mein Lauffreund Klaus und ich unser Laufprojekt „Rund um Wien“ in die Tat um.
Der Lauf führt über eine bereits seit einigen Jahren bestehende Wanderstrecke, welche von einem Wanderverein mit einer rot-grünen Markierung versehen und mit Messrad ausgemessen wurde. Die Länge der Strecke ist ca 114 Kilometer und weist einen Höhenunterschied von ca. 1700 Metern im Anstieg auf.
Um 03Uhr00 läutet der Wecker, waschen, Zähne putzen und Abfahrt mit dem Auto zu Klaus im 10.Bezirk. Klaus hat bereits ein gutes Frühstück mit viel Tee und Toast vorbereitet.
Danach fahren wir wieder nach Kledering und starten bei bereits einsetzender
Morgendämmerung unseren Lauf. Wir sind guter Dinge und sehr zuversichtlich diesen Ultra-Lauf zu schaffen. Es ist noch recht frisch bei etwa 13°C.
Über Schwechat und Albern gelangen wir nach etwa 1 Stunde zum Kraftwerk Freudenau,wo wir die Donau überschreiten. Über die Donauinsel und die Waluliso-Brücke kommen wir in die Lobau und bei bereits aufgehender Sonne erreichen wir bald Essling.
Nun laufen wir über endlose Felder über Breitenlee und Süßenbrunn Richtung Gerasdorf unserer ersten Labe- und Kontrollstelle entgegen.
Bei der Breitenleer Straße passiert uns ein Missgeschick, wir sehen keine rot-grüne Markierung mehr. Aber mit der mitgebrachten Karte können wir uns wieder orientieren und wir finden bald wieder auf die richtige Strecke zurück.
Um 08Uhr55 erreichen wir den Bahnhof Gerasdorf wo Christina, die Lebensgefährtin von Klaus bereits mit der Jause (Nudeln mit Lachs) auf uns wartet. Wir haben bereits 34 Kilometer zurückgelegt. Wir füllen unseren Laufgurt mit 2 Getränkeflaschen auf, nehmen noch Powergel mit, verabschieden uns und laufen um ca 09Uhr20 wieder weiter.
Wir kommen zum Marchfeldkanal und sehen bereits den ersten Anstieg des Tages vor uns – den Bisamberg. Nicht sehr steil bergauf laufend kommen wir zum Magdalenenhof und es geht schon wieder hinunter nach Langenzersdorf. Wir kommen zur Donauinsel und müssen nun bei bereits sehr heißen Temperaturen einige Kilometer südwärts zur Nordbrücke laufen.
Dort überqueren wir die Donau und wir laufen wieder nordwärts Richtung Kuchelau.
Um 12Uhr50 kommen wir dort an und sind nun bei unserer 2. Labestelle. 6Kilometer haben wir schon geschafft.
Wir werden von meinem Sohn Martin mit warmen Kartoffeln und Rama versorgt. Wir füllen wieder unsere Flaschen und den Laufproviant auf und verlassen um 13Uhr10 dasKahlenbergerdorf.
Jetzt haben wir einen ordentlichen Anstieg auf den Kahlenberg vor uns. Um unsere Kräfte zu schonen, laufen wir nicht, sondern gehen einen Großteil dieses Anstieges.
Nach erklimmen des Kahlenberges laufen wir nun in stetigem auf- und ab durch den schönen Wienerwald in Richtung Sophienalpe. Die Temperatur ist aufgrund des Schattens der Bäume erträglich. Um 15Uhr45 kommen wir bei der Sophienalpe an. Da unsere Trinkvorräte bereits wieder schön langsam zur Neige gehen kaufen wir uns beide im Gasthaus eine Flasche mit gespritzem Apfelsaft und wir laufen gleich wieder weiter. Wir sind nun schon etwas müde aber wir sind noch immer gut aufgelegt und noch immer optimistisch unser Vorhaben erfolgreich zu bestehen.
Hadersdorf kommt in Sicht und im Hintergrund ist bereits der Anstieg auf den
Dreihufeisenberg entlang der Lainzer Tiergartenmauer zu sehen. Es wird immer steiler und wir gehen die steilen Passagen. Der Steig ist nun durch viele umgestürzte Bäume vom letzten Unwetter verlegt. Wir kämpfen uns durch das Dickicht und erreichen erschöpft den Gipfel.
Ein paar kräftige Schlucke aus der Wasserflasche und ein Powergel und weiter geht’s nach Laab im Walde. Wir sehen ein Gasthaus und nutzen die Gelegenheit unsere Trinkvorräte aufzufüllen.
Wieder haben wir einen kleinen Anstieg vor uns und wir erreichen Breitenfurt.
Wir laufen durch den Ort und wissen, dass nun nur mehr ein kurzer Anstieg zur Wienerhütte vor uns liegt. Das ist der letzte Anstieg auf unserem Ultralauf „Rund um Wien“. Wir haben plötzlich Gusto auf ein Bier und vereinbaren, bei der Wienerhütte ein Bier zu trinken. Wir stürmen den letzten Berg, aber leider, die Wienerhütte hat wegen Urlaubs geschlossen.
Schade, aber jetzt haben wir bereits fast 100 Kilometer zurückgelegt und unser Ziel rückt immer näher. Außerdem warten in Rodaun meine Söhne Martin und Andi mit der letzten Verpflegung. Um 19Uhr30 verlassen wir den Wienerwald und freuen uns die 3. Labestation erreicht zu haben. Meine Söhne gratulieren uns bereits zu unserer großen Leistung und wir essen noch ein paar Schnitten und trinken ein Redbull als letzten Energieschub.
Wir laufen am Promenadenweg entlang des Liesingbaches zum Bahnhof Liesing, dort
bekommen wir Begleitschutz. Erich, der Bruder von Klaus und dessen Lebensgefährtin Nicole laufen die letzten 15 Kilometer mit uns ins Ziel bis Kledering. Die Beiden wundern sich, wie gut wir noch drauf sind und wir erzählen ihnen unsere Eindrücke von unserem Ultralauf.
Schön langsam bricht die Abenddämmerung herein und wir erreichen die Himbergerstraße in Inzersdorf wo Christina zu uns stößt und uns ebenfalls die letzten 5 Kilometer begleitet. Wir laufen durch Oberlaa, Unterlaa und Kledering kommt in Sicht.
Über die Brücke des Liesingbaches, um die Kurve in die Rappachgasse, noch ein Sprint über 200 Meter, und wir sind im Ziel!!! HURRA!!!
Klaus und ich umarmen uns und wir sind überglücklich unser Projekt „Lauf Rund um Wien“ erfolgreich beendet zu haben.
Meine Frau Sabine hat ein Flasche Sekt eingekühlt, und wir lassen den Korken knallen. Wir stoßen an und feiern unseren Erfolg zusammen mit unseren Angehörigen und lassen diesen mühsamen aber wunderschönen Tag noch einmal Revue passieren.
Wir realisieren schön langsam was wir Großes vollbracht haben und fallen gegen Mitternacht todmüde ins Bett.
Unser herzlichster Dank gilt unseren Angehörigen, die mit ihrer hervorragenden Betreuung und ihrem Verständnis für unser Projekt viel zum Gelingen beigetragen haben.
Danke Sabine, Christina, Martin, Andi, Erich und Nicole!!!!