Einmal im Leben...eigentlich wollte ich jetzt gar keinen bericht über einen 5er schreiben. für mich persönlich sind diese bewerbe eigentlich zu kurz um viel berichten zu können.
natürlich fühlt sich das während eines 5ers doch ganz anders an… mein lieber ehemann hat mich – wie so oft im leben – dazu motiviert, doch einen kurzen bericht zu verfassen.
nachdem ich heuer beim frauenlauf ausgefallen bin (kopenhagen marathon) und eigentlich stets das mahnende läufergewissen bei mir in der arbeit repräsentiere, mache ich mich umso eifriger daran, wieder eine gruppe für den nightrun aufzustellen.
da wir seit letzten jahr doch einige neuzugänge verzeichnen können, werden die armen kurzerhand eingeteilt beim nightrun mitzumachen. ja ja, dann kenne ich nix, jeder der nicht ausdrücklich widerspricht oder eine terminkollision nachweisen kann (einige müssen leider zur hochzeiten und sonstigen verpflichtungen nachkommen), muss mitmachen
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als elitestarter können wir heuer auch wieder ulrich verpflichten
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2 wochen zuvor habe auch ich endlich die bösartigsten schuhe die ich jemals getroffen habe, geliefert bekommen. die inov8 road x lite gehen mit einem ab wie eine rakete – ob man will oder nicht
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trainiert wird wie immer bei den 5er, einfach gar nix spezielles. das überlasse ich gerne den leuten die mit trainingsplänen leben können. ich laufe ab und zu schwellenläufe und die auch im heidi-wechseltempo
. zu Ulrich meine ich 2 tage vor dem Lauf noch, dass ich einmal in meinem leben einen 5er gerne in einem schnitt unter 4:30 laufen würde… dazu müsste ich dann wohl intervalle machen und dass mir das gar nicht behagen würde. mir selbst kommt der gedanke an so eine zeit jedoch völlig illusorisch vor, also wird er wieder in das reich der träume verbannt
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am tag des nightruns befinden wir uns vormittags noch in kärnten, da mein rasen ein letztes mal gemäht werden möchte. Bei gerade einmal +2 grad bekomme ich einen vorgeschmack, wie ungemütlich es dann beim nightrun werden könnte… zitter... die lust auf den lauf sinkt bei mir unter die null grad grenze. da ulrich eine leichte verletzung hat und daher nicht voll laufen möchte, bietet er sich als zugpferd an… doch ein kleiner lichtblick am bewölkten himmel
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mein team ist dann am abend auch beinahe vollzählig versammelt und schon bald befinden wir uns in startblock A. dort lässt die kälte dann aufgrund der körperwärme der anderen auch endlich nach
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schon bald nach dem startschuss geht es zügig los. beinahe von anfang an, kann man frei laufen. ein bestimmtes tempo haben mein pacemaker und ich uns nicht vorgenommen, im idealfall halt so in richtung meiner alten bestzeit soll es gehen.
das tempo fühlt sich von anfang an nicht leicht an, das kann aber auch an den steifen beinen liegen, die ja doch vorher schon eine halbe stunde ordentlich tiefgekühlt worden sind.
na dann schauen wir mal, ich laufe wie ein lemming mit meinen gelben road x lite meinem ehemann nach der mit rucksack ausgestattet immer gute schlupfwinkel ausspähen kann.
die erste km markierung stoppe ich in 4:34. ein wenig ratlosigkeit macht sich breit, es fühlt sich jetzt schon relativ hart an und es liegen noch 4 weitere kms vor mir….
nun ja… erst einmal geht es ohnehin wieder bergab, vielleicht kann man sich da ja ein wenig ausruhen. da habe ich aber die rechnung ohne meinen ulrich gemacht…
. langsamer werde ich nur bei allen schienen die ich quere, um mir keinen asphaltauschlag zu holen (beim stolpern über minimalste hindernisse bin ich nämlich unglaublich talentiert, wie ich erst 2 wochen davor wieder eindrucksvoll demonstrieren konnte).
richtung schwedenplatz treffen wir dann auf anna und ich kann längst überhaupt nicht mehr reden. Km 2 in 3:54??? ok, hier stimmt etwas nicht. Aber egal, meine sorgen sind ohnehin längst andere… zB wie soll ich denn bitte die letzten 3 km überleben?
ich bin jetzt schon fertig, das laktat fängt an einzuschießen, die atmung geht nein ordentliches keuchen über.
Ulrich versucht uns ein bisschen Ablenkung zu organisieren und macht…. den Ulrich
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ich laufe nur mehr mit tunnelblick hinten nach und fange an diesen 5er zu hassen.
KM 3 nur in 4:41? ich habe keine ahnung wie schnell wir jetzt wirklich sind aber es ist mir auch herzlich egal, ich will nur noch, dass es vorbei ist…
Ulrich sieht, dass ich jetzt eigentlich schon am ende bin und deutet mir, dass ich hinter 2 läufern die in etwa mein tempo laufen, bleiben soll. das verschafft leider auch nicht wirklich erleichtertung. ich fange schon an unkoordiniert zu laufen, die beine sind einfach zu müde.
mein lieber ehemann ruft mir dann zu, dass ein 5er weh tun darf… gut, denn es tut mittlerweile sehr weh. den km 4 haben wir dann in 3:52…
jetzt fehlt mir auch schon die kraft um überhaupt noch hinunterschlucken zu können, die beine lassen sich kaum noch heben, ich weiß nicht, wann ich das letzte mal sooooo fertig war. Ulrich macht den Ulrich und ich frage mich nur noch „wo ist hier das ziel“?
am letzten Kilometer stehe ich dann subjektiv und wohl fast auch objektiv 5:03…. unter 5 war er sicher, aber sicher nur mehr ganz knapp unter 5
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erst Minuten nach dem zieleinlauf dämmert mir schön langsam, was für eine zeit das war. ein echtes erstaunen, schon fast fassungslosigkeit macht sich breit. eine niedrige 22er zeit? das gibt’s ja gar nicht! so wirklich glaube ich erst nachdem pentek mir die 22:04 ausgespuckt hat.
der gewaltige muskelkater der sich eingestellt hat, zeigt, dass ich mir die zeit auch wirklich verdient habe
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meine bestzeit widme ich meinem ehemann. ohne ihn hätte ich das sicher nicht geschafft
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