Autor Thema: 2011-02-06 Steiralauf - LL Skating - barolo  (Gelesen 1133 mal)

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2011-02-06 Steiralauf - LL Skating - barolo
« am: 06.02.2011, 00:00:00 »
Datum: 2011-02-06
Event: Steiralauf - LL Skating
Distanz: 25.000 km

Ersteller: barolo

Offline barolo

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2011-02-06 Steiralauf - LL Skating - barolo
« Antwort #1 am: 06.02.2011, 00:00:00 »
mal kurz fremd gegangen :-)

Da es ja erst vor kurzen eine Diskussion im Forum über Sinn und Unsinn des Langlauftrainings als Ersatz oder Ergänzung für das Marathontraining gab, dachte ich das vielleicht mal ein Bericht über meinen ersten bestrittenen Langlaufwettkampf vergangenes Wochenende zumindest jene die sich nicht so strikt an Trainingsempfehlungen halten, vielleicht etwas unterhalten oder sogar bestärken kann, aus dem Laufalltag etwas auszubrechen :-)
Grundsätzlich möchte ich vorausschicken, dass mein „Hauptwettkampf“ im Jahr nun heuer zum vierten Mal der Halbironman in St.Pölten ist, und daher in der Vorbereitung naturgemäß nicht nur laufen am Programm steht. Wie schon in meinen Bericht zum ersten erfolgreich absolvierten 70.3 angeführt, taugt mir die Kombination der verschiedenen Sportarten einfach. Ich wollte keine alleine ausführen, und jede findet seine richtige Zeit zur Ausübung.

In meinen „fortgeschrittenen Alter“ steht jetzt auch nicht mehr so die Jagd nach persönlichen Rekorden, sondern viel mehr die Jagd nach Erlebnissen im Vordergrund. Die Auseinandersetzung mit neuen Bewerben, Strecken das ganze rundherum, macht für mich die Faszination Sport aus. So war das Jahr 2010 geprägt von meinen ersten Geländeläufen, Bergläufen und meinen ganz besonderen Liebling dem Wildsau Dirt Run. Mein erster Wettkampf ohne Pulsmesser und Uhr. So stresslos, habe ich noch nie so viel jüngere überholt wie da – und so natürlich ist kein anderer Wettkampf – kein Triathlonposen am Start – keine Carbonsuperzeitfahrräder – keine Aerohelme – einfach nur Gelände – alle gleich dreckig – und jede Menge Baumstämme im Weg.

Uuups ich schweife vielleicht ein bisschen zu sehr aus :-) ach ja Langlaufen war ja das Thema – also diesen Winter bin ich da voll reingekippt – die glücklicherweise akzeptable Schneelage im Wienerwald beim Schusternazl und zwei Kurzurlaube ließen mich auf ein vernünftiges Maß an Schneeeinheiten kommen, und so kam es wie es kommen musste – ein Bericht im Bikeboard.at Forum und ein Link auf eine Veranstalterhomepage und alles war klar, sehr zum Entsetzen meiner Lebensgefährtin – aber die ursprünglich anvisierte Entjungferung beim Koasalauf in St. Johann/Tirol, sollte in unmittelbarer Nähe Ihres Lieblings – Schuhe, Jacken, Westen und Taschengeschäfts vonstatten gehen, und da war der Deal schnell mal geschlossen :-)
Leider kam uns eine Einladung dazwischen und so war die Alternative in Bad Mitterndorf beim Steiralauf rasch gefunden – ok es gab dafür keine Tasche aber 2 Tage Ayurveda ist ja auch nicht schlecht zum Trost :-)

Na und bevor ich zum heulen anfange, habe ich gleich noch am Tag vorm Wettkampf materialtechnisch aufgestockt, und in meinen alten Atomic Skater ein Loch in der Skispitze gebohrt und Fischer Sticker daraufgepickt, weil was für Gottwald und Co gut genug ist, muss für mich erst recht reichen :-)

Nachdem ich bis jetzt Langlaufen nur zum „Spaß“ ausgeführt habe, und eigentlich nur so ungefähr gewusst habe, wie lange und wie weit ich unterwegs war, dachte ich das wird aber schwierig zum einschätzen wie man das angehen soll. Gleichzeitig verhieß die Wetterprognose mit bis 16 Grad äußert schwierige Bedingungen. Die gewählte Wettkampfstreckendauer mit 25km war ich zwar schon einige Male gelaufen, aber wie die Strecke mit Ihrem Höhenprofil aussieht, war der Veranstalterhomepage nicht zu entlocken. Man verwies immer nur auf die Möglichkeiten entsprechend Schneelage. So musste schlussendlich auch die 50km Strecke auf 42 km gekürzt werden. Da der Bewerb ja wirklich nur zur Gaudi sein sollte, musste ich am Vortag noch 10km die neuen Ski einfahren, eine Stunde am hoteleigenen Ergometer radeln, und 40 min schwimmen. Man hat ja schließlich und endlich nichts zu verschenken. Da ich ja noch nie wirklich gestoppt habe, wie schnell man so für einen Km benötigt, wie sich später herausgestellt hat, auf der Strecke auch keine Kilometermarkierungen aufgestellt waren, hat es sich gut ergeben, meinen Freund um seinen G3 GPS Sender erleichtert zu haben, der mit der RS800 von Polar ja wunderbar kommuniziert, und mich so über aktuelle Geschwindigkeit und zurückgelegte Strecke informierte.

Die Ergebnislisten des Vorjahrs ließen mich an der Sinnhaftigkeit des Projekts zweifeln, und verleiteten zur Überlegung wie den der Besenwagen auf der Skatingloipe aussieht. Irgendwie kam ich zum Schluss dass ich es in 01:45 h auf jeden Fall schaffen wollte, aber die 01:36 für die letzte größere Gruppe in der Vorjahresergebnisliste mein Ziel sein wird.
Die ganze Nacht im Bett hin und her gewälzt – stündlich die aktuellen Wetterprognosen abgerufen, bitte nur kein Gatschrennen, und um 0830 Uhr  die bessere Hälfte im Schwitzwickel hinter mir gelassen.

Minus 3 Grad – strahlender Sonnenschein – na was willst Du mehr – der Fischer Servicemann im freiwilligen Spenden Wachszelt faselt was von -9 Grad hinten im Schatten. Also alles scheint gut.
Gestartet wird mit Doppelstockschub in ca. 10 nebeneinander liegenden Klassikspuren – vorsichtshalber stelle ich mich ganz hinten an – man will ja keinen behindern. Laut Sprecher machen sich 400 Teilnehmer auf die 25 und die 42 km Skating Strecke. Die 30 km Klassiker waren schon 15min vorher dran. 50 m nach dem Start dann eine breite Skatingautobahn. Rasch zieht sich das Feld in die Länge – meine Taktik wird einfach sein, mal dranbleiben schauen was passiert, nicht überpacen, keine Ahnung welche Steigungen auf mich warten. In einer Rechtsbergabkurve die in einen Linksbergaufanstieg übergeht, macht sich links innen auf einmal ein großes Loch im Teilnehmerfeld auf – voll motiviert steche ich nach unten und links innen und liege auch schon da – war da doch die Klassikspur. Da fühlt man sich wie ein Radlfahrer im Straßenbahngleis.

Nachdem ich das anscheinend als einziger übersehen habe, werde ich auch nicht überrollt, um den ganzen Vorfall somit noch was positives abgewinnen zu können. Schnell wieder aufgerappelt, geht es der Meute hinterher, einfach nur schauen, Rhythmus finden und auf die Technik achten. So geht es bis fast nach Tauplitz, zurück durch den Auslauf der Kulmskiflugschanze auf den ersten kleineren Anstieg zu  - da reißen dann weitere Kontrahenten ab, und so geht es fortan bergauf bergab bei strahlenden Sonnenschein und angenehmen Temperaturen und beinahe Windstille über das Hochplateau. Bergauf fühle ich mich eigentlich ganz gut, und kann auch immer wieder Boden gut machen, in der Ebene fehlt mir anscheinend noch die Technik, um hier wirklich effektiv „schnell“ zu sein. Weiter geht es „gemütlich angestrengt“, vorbei am Nordic Center Bad Mitterndorf auf die FIS Sportloipe – kurze knackige Anstiege gefolgt von steilen Abfahrten mit engen Kurven, verlangen einiges an Vorsicht und Konzentration. Bei Halbzeit scheint 01:30 – 01:35 möglich, aber das steht nicht im Vordergrund. Wichtig ist nur mal ein bisschen Erfahrung zu sammeln und den Tag zu genießen. Die letzten 2 km ist dann ein 75 jähriger Herr vor mir, der sich immer wieder umdreht, und wie ein besessener rackert – ich lasse ihn seine Platzierung und schließe für mich einen Nichtangriffspakt – nicht das er überehrgeizig in der Platzverteidigung sich überanstrengt, oder gar ich einen Zielsprint provoziere und kläglich zum Gaudium aller Zuschauer den kürzeren ziehe :-) Gegen Einheimische hast Du einfach keine Chance :-)

So werden es schlussendlich 01:33 h und 300 hm und das ist ziemlich weit hinten, also eigentlich ganz weit hinten – 56 min braucht der Sieger und 01:40 der Gewinner der 42 km.

Ich tue mir jetzt auf jeden Fall leichter mit der Einschätzung meiner Fähigkeiten – vielleicht wären bei entsprechend besseren Streckenkenntnis und mit mehr Erfahrung so um die 01:20 drinnen, aber für mich Flachländer war es einfach ein schöner, entspannter Tag. Das mache ich sicher nächstes Jahr wieder irgendwo

Und ob meine Langlaufeinheiten nun geschadet oder genutzt haben, werde ich am 22.5.2011 beim 70.3 wissen – da werden dann auch keine 75 jährigen mehr geschont – mir hat’s jedenfalls ordentlich getaugt

Offline heitzko

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2011-02-06 Steiralauf - LL Skating - barolo
« Antwort #2 am: 09.02.2011, 09:39:05 »
einen spannenden bericht über eine spannende sportart hast du uns da zukommen lassen! danke dafür! hast dich super geschlagen, ich wäre wahrscheinlich dauer-gepurzelt :D und die luft wäre mir beim ersten anstieg schon ausgegangen.

Offline Heike

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2011-02-06 Steiralauf - LL Skating - barolo
« Antwort #3 am: 10.02.2011, 08:51:29 »
Super, da fang ich an zu sabbern. Langlaufen ist eine meiner Lieblings-Sportarten und bis vor einem Jahr hatte ich die Loipe vor der Haustür und war dort auch fast täglich unterwegs. Jetzt fehlen sowohl Schnee als auch Loipe (wenn es doch mal Schnee gibt) und die Schi werden nur im Urlaub genutzt. Aber der Tag wird kommen, wo ich mir auch so einen LL-Wettkampf gebe - das juckt mich schon lange.
Gratulation zu deiner Premiere und viel Erfolg beim 70.3!
lg, Heike

Wer denkt, er kann, der kann.

Offline shiloh

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2011-02-06 Steiralauf - LL Skating - barolo
« Antwort #4 am: 05.03.2011, 21:11:45 »
Gratuliere zum Debut, ist wirklich ein toller Sport, das LL. Beim Skaten geht`s mir ähnlich: in der Ebene aufgrund von Mängel in Technik und Wachs deutlicher im Nachteil als Bergauf und Bergab. Aber es macht unglaublichen Spaß und ist oft auch dann möglich, wenn wegen diverser Probleme Laufen nicht angeraten ist.
In der Ramsau hab ich mit einem Freund von unserm Tria-Verein vor 3 Wochen den 3stündigen Biathlonkurs gemacht - empfehlenswert.
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