Hammermann hatte es heute nicht eilig
Bericht Bratislava Marathon
Meine Vorbereitung war sehr rund, aufbauend auf einer sehr guten Grundlage (beim Training zum Transalpin erworben) Keine Krankheiten Verletzungen und kein Schnee, daher wenig Schitouren und mehr Longjogs.
Letzten Samstag dann starkes Halsweh Husten, a ins Bett erst am Donnerstag wieder fit, aber eigentlich kein Problem, erzwungwenes Tapering.
Fühl mich wohl in der Früh, Wetter perfekt, Anreise fast, Nummernausgabe etc reibungslos.
Wie unterscheidet sich das vom Erlebnis vor 7 (?) Jahren, den ersten Bratislava Marathon überhaupt, und den längsten (über 44KM) und den (liebenswert cha otischten artahon den ich erlebt habe.
Heute perfekte, freundliche Organisation, durch und durch, vom Registrieren weg, beim Rennen und danach, Kompliment!!
das Wetter wie gemacht für einen Marathon: 7Grad plus und die Windräder im Windpark beim Herfahren stehen fast alle still. Also: Heute ist der Tag: Attacke, wann denn sonst. Wollte eigentlich auf 3:15 hinlaufen aber Andeutungen (Sticheleien??) verschiedenster Seite sagten mir dass dies ein zu konservatives Ziel für meinen Trainingsstand wäre.
Wir laufen los, unglaubliches Gedränge am Anfang, es gibt keinen Zielzeitenaufstelllung, alles durcheinander, aber nach 1-2 Minuten rollts. KM 1 4:35 wie geplant zum Einrollen, KM 2 4:36 passt (da ist die Rampe auf di Brücke dabei) KM 3 4:20, bisserl schnell, die nächsten auch noch aber dann pendelt es sich neben den Plattenbauten so um 4:25 ein.
Der Kurs: Es gibt eine Altstadtrunde und eine Neustadtrunde. Die Neustadtrunde zieht zu 2/3 auf Autobahnen rund um das südliche Neubaugebiet von Donaubrücke zu Donaubrücke, ewige leicht gebogene Geraden. Sobald man dann Richtung Donau kommt wird aus diesen majestätisch weit geführten Kurven ein Kinderkrixikraxi der wildesten Art. Hin her, hinauf hinunter, die haben den Brunnen noch nicht gesehen hin her, der Hügel muss auch noch rein, heavy und hart für die Psyche.
Der Streckendesigner muss ein früherer Orientierungsläufer gewesen sein. Erste Verpflegung kommt, ich nimm ein ISO, purpurrot, trink und spucks wieder aus. Ich bin viel gewöhnt vertrag alles, aber das trink ich nicht. Später erzählen mir Läufer, dass das ISO in den nächsten Stationen dann ganz anders und trinkbar war sie habens verdünnt. Ich trink ab diesem Schrecken nur Wasser.
Die erste Runder vergeht flott, der Irrgartenlauf durch die Stadt ist fast amüsant, der Hügel hinauf gibt mir für die 2te Runde zu denken, „aber wenn du den hast, dann wars das!“ Wir trennen uns von Halbmarathonis und Staffelläufer, laufen am Halbmarathon vorbei: 1:33:35, na Bumsti, flott!
Jetzt könnten wir dann zur Brücke laufen, aber da gibt’s noch das gotische Haus, also nochmals rechtwinklig hinein, ein paar hundert Meter und die gleiche Strecke wieder zurück. Wieder zur Brücke 2te Runde. Die Rampe hinauf war bei der ersten weniger steil, und dann erst oben:
Ich schaue auf eine 2spurige Autobahn….. leer!! Absolut leer, nein nicht ganz, so in 2-300Metern vor mir 2 Punkte, 2 Läufer. Ein wirklicher Schock. KM Schnitt geht schlagartig auf 4:38 zurück. Anzahn, Gas geben, nächster KM 4:26, aber das wars dann! Schmeiss mir ein Gel rein und renn die ewige Autobahn entlang. Ein Franzose und ein Slovake überholen mich ich häng mich an, zu dritt geht’s gleich viel besser. Mein Puls ist eigentlich vom Start schon um 5 Schläge zu hoch, das bleibt so, ich fühl mich ganz ok, auch wenn wir das Tempo der ersten Runde nicht halten können. Jetzt pendelts sich so um 4:35 ein, auch fein! Lasse jede 2te Trinkstation aus, setz mich dann von den 2 Burschen nach vorne ab (Schauen verdächtig nach meiner AK aus) bin sie los. 5 Min später hör ich ihr getrappel und sie ziehen ganz langsam an mir vorbei und ich häng mich hinten rein. Wir kommen zum Kinderkrixikraxi. Man kann Chaos Krixikraxi lieben, es gibt aber auch Momente …eher nicht.
Wir sind quasi an der Donau, Brücke rüber und ab ins Ziel, aber nein vor der Brücke müssen wir die tolle Aulandscaft links besuchen. KM 35. Ich denk ans Gespräch letzten Samstag mit Richy: Bei 35 bist daheim. Stimmt. Fühl mich zwar gar nicht wohl, hart das Tempo so 4:37, zu laufen, aber bin ja schon zu Hause. Dann geht’s die ganz leichte Steigung der Brücke hoch. Franzosenkumpel und Slovakenkumpel kämpfen auch, ich sehe Sternchen, echt. Brauch eine Zeit beim Runterrollen um mich zu erfangen, aber jetzt: 4KM – eine Hauptallee. Ins Ziel, ein Klacks. Laufen direkt beim Ziel vorbei, - nein nicht nur Orienterungsläufer, sadistischer Orientierungsläufer-, dürfen die diversen Zielsprints von Kollehgen bestaunen und ab in die Sightseeingrunde Bratislava.Bei KM 39,5 geht’s dann den Hügel bergauf und mit mir endgültig bergab. Ich bin tot. Franzosenkumpel und Slovakenkumpel laufen den Hügel rauf und ich quäle mich, wie ich mich selten gequält habe (Kaisermarathon/ Tour de Tirol vielleicht) der Saft ist völlig weg, ich denk nur: ja nicht gehen anfangen!! Oben, komplett erledigt, auch geradeaus und bergab geht nicht ohne Qualen.
Ewig zieht sich die Strecke, ich warte jede Sekunde, dass die 3:15 Pacer fröhlich mit einem Affentempo an mir vorbeiziehen. Der Hammermann auf KM 39,5!! Gottseidank ist hinter mir ein elendiglich langes Loch, sodass kaum jemand an mir vorbeizieht und mich noch mehr demoralisiert.
Auch bei KM 41 muss ich noch die Gedanken ans Gehen niederkämpfen, schlepp mich ins Ziel:
3:13:17. Franzosenmann finischte mit 3:11, d.h.: mehr als 2 Minuten auf den letzten 2,5 KM und Frenchiboy war auch nicht mehr zielsprintfähig!
Hart, hart erkämpfte tolle Zeit, bin Stolz fürs Beissen, nicht so stolz für Fehleinschätzung und Taktik.
Und so Quälen will ich mich eigentlich nicht mehr!!!