Die erste Halbdistanz ...
Die erste Halbdistanz ... der Gedanke daran, liess mich ein paar Wochen vor dem geplanten Wettkampf-Termin einerseits innerlich jubeln, andererseits sorgte es auch für ein bisschen Bauchweh und Ganslhaut ... 90 km am Rad und dann noch einen Halbmarathon ... wie macht man das?
Außerdem hatte ich 3 Wochen vor dem Termin das Laufpensum erhöht, und mir gleich mal eine Schienbein-Reizung mit Fersenproblemen eingehandelt. Deshalb hab ich sofort das Laufen eingestellt, hat auch nicht gerade zur Beruhigung beigetragen.
Aber angemeldet war ich schon, es war der letzte Tri dieses Jahr und im Vorjahr hat es mir dort beim Sprint super gefallen, also keine Ausreden - hinfahren und machen!
Am Sonntag war Spätsommer-Stimmung, bei der Fahrt über den Wechsel hingen die Nebelschwaden und trotz Sonne stieg die Temperatur nicht über 14°. Aber bis zum Start um 12.00 Uhr war ja noch ein bißchen Zeit. In Königsdorf angekommen sahen wir überall Regenlacken vom Vortag, daher war auch die Laufstrecke abgeändert worden und somit ein bißchen verkürzt. Startunterlagen abholen, bike einchecken, ... heuer war der Bewerb ausgebucht und entsprechend viele Leute wuseln herum - aber dank guter Organisation und großer Wechselzone kein Problem. Um 11.30 Uhr wird zur Wettkampfbesprechung gerufen, Punkt 12.00 Uhr starten die Sprinter und dann dürfen wir Halbdistanzler ins kühle Nass.
Der Startbereich ist recht breit und offenbar gehen es die meisten so gemütlich an wie ich, man kann jedenfalls gut schwimmen, keine Keilerei wie sonst so oft. Ein paar Leute sind mit dem Tretboot rausgefahren und schauen uns bei den Bojen zu, beim Ausstieg sind viele Zuschauer, es geht vorbei an der Videowand und wieder rein ins Wasser, 3 Runden a 700m sind zu schwimmen. Erwartungsgemäß hab ich keine Probleme und schon bald schäle ich mich wieder aus dem etwas störrischen Neo und zieh mir trockene Sachen fürs bike an. Ein paar Schritte raus aus der Wechselzone, rechts halten denn es kommen uns schon die ersten Sprint-Leute entgegen. Die haben schon die 700m-swim/ca.30k-bike hinter sich und gehen jetzt auf die ca.6,2k-run-Strecke.
Die Radstrecke kennen wir schon vom Vorjahr, gleich zu Beginn geht es etwas rumpelig über kleine Nebenstrasserln, die Beine können sich auf die nächsten 90k einstellen und ein bißchen aufwärmen. Ich werde erwartungsgemäß von vielen überholt, rolle so vor mich hin und schau immer wieder auf den Puls der sich aber sehr brav verhält. Bin noch nie 90km am Stück gefahren und habe dementsprechend großen Respekt vor der Distanz. Die Gegend ist echt nett und der Vorteil am Langsam-sein ist, daß man auch was davon mitkriegt! Nach 1/3 kommt man wieder zum Start-Zielbereich, wo man mit einer eleganten Wende auf die nächste Runde geht. Dort gäbe es auch Verpflegung, aber ich bin versorgt und knabbere meine Ultra-Frösche und trinke regelmäßig den Ultra-Buffer. Bin dementsprechend gut hydriert und muß sogar einen kurzen Stop im Wald einlegen um den Buffer wieder zu entsorgen. Die 2. Runde ist ein Genuß, Beine sind willig und auch in der 3. Runde geht es ganz gut sodaß ich frohen Mutes wieder zur Wechselzone komme. Das Absteigen vom Rad nach 3h20 ist zwar nicht ganz einfach, aber viel besser als erwartet. Nach dem Schuhe-Wechseln,... trabe ich langsam zur Laufrunde und wundere mich, wie leicht die Schritte sind. Da hab ich schon andere Triathlons erlebt ...
Die heurige Laufstrecke finde ich super, sie geht über einen asphaltierten Radweg in die nächste Ortschaft, dort ein bißchen durch die Straßerln durch und zu einer Verpflegungsstelle wo es ca. 200m Naturweg/Schotter gibt. Dann wieder auf fast demselben Weg retour. Dadurch sieht man viele andere Läufer und es wird abwechslungsreicher. Insgesamt sind es 3 Runden a ca. 6,2 km, d.h. man kommt nicht ganz auf die HM-Distanz. Die ersten 2 Runden sind super-easy, ich kann nicht glauben, daß es mir so gut geht. Danach wird es zwar ein bißchen zäh aber ich weiß jetzt, daß ich durchkomme und das beflügelt nochmal. Gegen Ende läuft dann auch noch der Wettkampfrichter und bgld. Tri-"chef" mit mir Richtung Ziel und kündigt mein spätes Kommen mit Trillerpfeife an. Jubelnd sause ich durchs Ziel - juhu - geschafft! 6h 14min zeigt die Uhr und ich habe jede Minute davon genossen!
Am nächsten Tag spür ich noch so ziemlich jeden Muskel,... aber der Muskelkater geht und das schöne Gefühl vom "ersten Mal" bleibt!
Übrigens: nächstes Jahr soll es dort auch eine Langdistanz geben ...
