Veitsch-PremiereEndlich einmal konnte ich mich auch aufraffen einmal dort zu laufen. Die Bedingungen waren zwar nicht ganz optimal, da ja Lainzer Tiergartenlauf und 5km LCC-Teamlauf die Beine schon sehr stark ausgelaugt hatten, aber da die Veitsch eh ein Testlauf für den Transalpinmarathon werden sollte war das nicht so schlimm. Somit war es sogar eine gute Simulation für den TA, denn da werden wir auch öfters mit schweren Beinen laufen müssen.
Die Fahrt nach Veitsch-Dorf gestaltet sich äußerst kurzweilig, Tschitschi hat mich gnädiger weise mit auf die Reise genommen, und da wir eh noch einiges zu bereden hatten für unsere Urlaubsplanung im September, hatte ich nicht einmal Zeit um Nervosität aufkommen zu lassen. Weil 56 km und 2200 Höhenmeter sollten einem schon die Knie zittern lassen wenn man nur dran denkt. Diese Nervosität ist aber nie aufgekommen, obwohl ich bisher noch nie so weit in einem Stück gelaufen bin.
Die Startnummernabholung artet schon in ein kleines Forumswiedersehen aus, die Familie hat sich schnell gefunden. Endlich konnte ich mal den schon berühmt gewordenen Seppi kurz kennen lernen. Auch Eva, Carola, Martin, Mischa sind schnell gefunden.
Kräftiger Böllerschuß. Start ! Gut dass ich vorgewarnt wurde und die Ohren zuhalten konnte, so habe ich nur die Druckwelle gespürt, die uns quasi Richtung Berg schiebt
Nach wenigen Metern laufen merke ich schon dass der Materialtest zum Desaster ausarten könnte. Die neuen Stecken die ich erst am Vortag gekauft habe und hintern in den Rucksack eingehackt habe, schlagen mir bei jedem Schritt auf den Hinterkopf. Autsch autsch autsch....so werde ich sicher keine 5 km laufen können. Hätte ich den Materialtest doch schon zu Hause angefangen, aber dafür war leider keine Zeit. So laufe ich die ersten km mit nach vorne geneigtem Kopf - ganz schön anstrengend - und hoffe dass es beim Bergauflaufen besser geht. So ist es auch. Umso steiler das Gelände wird umso weniger klopft es auf den Hinterkopf, uff .
Bei den ersten Höhenmetern kommt jemand von hinten auf uns zugelaufen und stellt sich vor. BErnd. Er hat uns dann also doch noch gefunden. Sehr nett, denn er begleitet uns fast das erste Drittel. Er hat die weißesten Schuhe angehabt die ich jemals gesehen habe. Er hätte perfekter Werbeaushängeschild für Oxy-action sein können, denn er erzählt dass er die Schuh nur gewaschen hat und nicht den Anfängerfehler gemacht hat mit neuen Schuhen zu laufen.
Die ersten Fotos die ich unterwegs gemacht habe sind eigenartigerweise alle verschwommen. Irgendwann komm ich drauf dass ich irgendein Motivprogramm eingeschaltet habe. "Blume". Was immer das Programm kann, es glaubt nicht dass Mischa Bernd und Christian Blumen sind, und macht nur Wackelbilder. Wieder ein Punkt des Materialtests der nicht ganz bestanden wurde. Aber ich weiß jetzt zumindest dass ich da aufpassen muss .
Weil mir die Stecken im Rucksack doch irgendwann zu sehr stören hole ich sie früher als geplant raus und will sie testen. Irgendwie mühsam und ich verfluche die Dinger und würde sie am liebsten wegschmeißen. Aber als umweltbeusster Läufer würde ich den Berg aber nie zumüllen
und schleppe die Dinger weiter mit mir mit. Irgendwann will Christian seine baugleichen Stecken auch ausprobieren, und bei ihm zeigt sich schon direkt ein Materialfehler. Ein Stecken will sich nicht arretieren lassen. Das war kurz vor dem Teufelssteig. Beim Versuch die Dinger in Betrieb zu nehmen haben wir leider Bernd verloren, aber wir denken da noch dass wir ihn wieder einholen können, aber da ist er wohl , nicht mehr durch uns gebremst, schneller geworden. Dafür können wir aber bald wieder auf Mischa aufschließen. Den Teufelssteig bewältigt sehen wir den Grund wieso der Veranstalter den Lauf fast anderes hatte führen wollen. Weil ein Wetterumschwung befürchtet wurde hatte man beim Start schon angekündigt dass erst im allerletzten Moment entschieden werden würde ob die traditionelle Strecke gelaufen werden kann oder nicht. Oben bläst ein starker kalter Wind. Gut- wieder eine Möglichkeit den nächsten Materialtest durchzuführen. Die neue Jacke kommt zum Einsatz und bewährt sich hervorragend. Somit habe ich alle Ausrüstungsgegenstände für den Transalpin getestet. Schuhe und Rucksack haben sich schon bei Läufen in Wien bewährt.
Oben auf der Veitsch sehe ich zwar nicht das, was so schön und beeindruckend sein soll - das Panorama und die bereits gelaufenen Strecke, dafür finde ich die Kulisse im Wolkenneben und Schneefeldern nicht weniger beeindruckend.
Bei den Höhenmetern den Teufelssteig hinauf haben sich die Stecken dann doch endlich ausgezahlt gemacht. Da war es sehr angenehm mit den Armen mitarbeiten zu können und eine gewisse Stabilität hat´s einem auch gegeben. Hinauf und bei später bei steileren Bergabstücken auch.
Irgendwann nach ca. 2/3 der Strecke sagt Christian zu mir dass ich auch schneller weiterlaufen dürfe. Eigentlich sollte wir ja das zusammenlaufen auch testen, weil beim Transalpin ist es Vorschrift dass man nie mehr als 2 Minuten Entfernung haben darf. So beginne ich mich langsam von hm abzusetzen. Ab dem Zeitpunkt merke ich aber auch schon dass meine Beine schwerer wurden. Jedes Bergaufstück, und wenn´s fast flach war musste ich schon zu Fuß gehen. Dafür habe ich , bei den Bergabstücken, die jetzt gehäuft kamen, es richtig schön runterrollen lassen können. Die richtige Technik dazu habe ich mir erst vor einer Woche im Lainzer Tiergarten angeeignet, als ich probiert habe an dogrun dranzubleiben, und der lässt es richtig sausen wenn's bergab geht. Das kann man locker mit dem schon oft zitierten Stefan70 -Bergablaufstil vergleichen
Die letzten ca. 6 km geht es dann nur noch auf Forststrasse runter. Da gibt es dann keine Steine und Wurzeln mehr die ich übersehen könnte, denn die Konzentration hat schon merklich nachgelassen. So laufe ich in einem geschätzten 4er Schnitt den Berg runter bis ins Dorf und kann da noch ca. 10 Läufer einholen. Im Ziel bin ich ganz erstaunt wie viel da los ist. Es ist ein richtig großes Fest im Laufe des Tages entstanden. In der Früh war noch alles ein bisschen verschlafen. Als dann nach und nach alle unsere Läufer eintreffen, haben wir genug zu feiern. Christian wird 2ter AK, Carola und Eva haben eine Staffel 2t Platz gemacht, und Seppi ist erster seiner AK geworden. So klingt der Tag schön gesellig beim Fest aus. Es hat sich wirklich ausgezahlt die Veitsch zu laufen, und ich frage mich gerade wie schnell ich dort laufen kann wenn ich ausgeruht bin und 100 % gebe. Viel schneller wird´s nicht sein, aber die 6 Stunden werde ich wohl unterbieten können. Aber das werde ich wohl erst nächstes Jahr erfahren =)