Lauter weisse Pferde und ein Esel
So wie jedes Jahr hab ich auch heuer wieder das alte Ziel am LHL - endlich mal diese verdammten 21km in unter 1:40:00 zu laufen... Aber mal von vorne...
Das Wetter - naja, bis Freitag 14 Uhr nass und kalt und danach warm und sonnig - eigentlich wie vorab bestellt. Die Startnummernabholung und die Nudelparty am Freitagabend gut überstanden und mit dem Ziel für den morgigen Tag schon viel zu Früh in Richtung Bett aufgebrochen (wird mir nicht mehr passieren)
Samstagvormittag: wolkenloser Himmel, die Sonne lacht vom Himmel als gäb´s kein morgen und das Quecksilber steigt und steigt... Die Zeit bis zum Start der Kinderläufe will einfach nicht vergehen - Start um 16 Uhr.
Pünktlich im Stadion zum Bambinilauf angekommen - bemerke ich, dass ich keine Socken mit habe, leichter Stress zurück ins Auto und reotur... das Ganze dauert 15 Minuten...5 Minuten vor dem Start zum Bambinilauf wartet meine Kleine schon ganz nervös auf ihre Begleitung - ich hab´s noch geschafft. Die 400m schaffen wir beide locker - obwohl ich hier schon verdächtig schwere Beine habe. Noch 40 Minuten bis zum Start des Hauptlaufes - einlaufen, dehnen noch was trinken und alle anderen Dinge erledigen. Alles läuft...
17 Uhr Start, meine Taktik wäre gewesen alle Runden in 33 Minuten zu laufen - aber aufgrund der Temperatur habe ich irgendwie das Gefühl das, das eher eng werden wird. So ändere ich meine Taktik (ich Vollidiot) und häng mich an den Gebhard (Endzeit: 1:33:xx) und den Stefan (1:36:xx) an. So los geht´s, raus aus dem Stadion, 500 m flach und dann 2,5km bergauf hügelig halt - ca. 100hM.
Oben angekommen fühle ich mich richtig gut - die beiden vor mir beginnen nun im bergab Teil das Tempo anzuziehen - bei 3:50 am KM kann ich nicht mehr mithalten, ist ja erst KM3! Ich lass die beiden ziehen und versuche irgendwie meinen Rhythmus zu finden - klappt leider nicht. Der Blick auf die Uhr gibt mir zwar eine gute Zeit zurück aber der Puls ist für meine Verhältnisse jenseits von gut und böse. Die erste Runde krieg ich in 32 Minuten durch - zu schnell - aber schaun wir mal. Die Steigung in der 2ten Runde läuft noch ganz gut und auch bergab haut noch alles hin. Die Verpflegung bei den Labestationen ist optimal - auch die neuen Mehrwegbecher sind OK. Km12 irgendwie macht mir die Hitze zu schaffen - komme mir vor als würde mich wer zurückhalten, der Kopf dröhnt und surrt was ist das? Ist das das Runner´s High oder der Anfang vom Ende... Die zweite Runde beende ich in 1:06:00 also genau im Zeitplan - winke meinen Kindern auf der Tribüne zu und höre noch Ihre Anfeuerungsrufe als ich das Stadion verlasse und auf die Asphaltstrasse einbiege und zack aus... Ich taumle ein paar Schritte dahin, streife rechts ein gebüsch und stehe. War im letzten Iso Schnapps? Mir ist schwindelig und die Augen flimmern. Komme mir vor als schaute ich mir selber von hinten zu. Ich drücke die STOP Taste auf der Uhr und trinke zwei drei Becher Wasser an der Labe. Der Musiker dort kennt mich, feuert mich an "Aufgegeben wird ein Brief!" und spielt "Weilst a Herz host wia a Bergwerk"... nach drei vier Minuten verschwindet das Schwindelgefühl wieder. OK - ich laufe langsam fertig. Der Bergaufteil wird immer steiler aber ich laufe - zwar ganz langsam aber immerhin... Jeder Schritt ist eine Qual aber bitte da muss ich durch... Am Ende stehen 1:48:xx auf der Uhr im Ziel - ich Esel.
Enttäuschung und Freude über die tolle Veranstaltung und Ärger, dass ich nicht meine Taktik gelaufen bin... Irgendwann fallen hier die 1:40:00 das ist klar - Vielleicht nächstes Jahr... Neues Ziel: Einlaufen wie ein Lipizzaner und nicht wie ein alter Esel!