Ger(har)deigentlich wollte ich keinen bericht schreiben... was gibt es schon groß zu berichten über den lcc herbstmarathon?
die strecke ist wie üblich natürlich auf ihre art und weise faszinierend.
das erste große erstaunen folgt gleich nach dem km 1, wenn man die rechtskurve nimmt und sich wundert wie es eigentlich nicht vorhandener anstieg so deutlich spürbar ist, noch interessanter ist es, dass sich fast ganz ganze stück bis km 3 irgendwie hinzieht…
beim ersten mal schiebt man das noch auf einbildung, dann wiederholt sich dieses empfinden aber von runde zu runde…eigentlich assoziiere ich sämtliche negativen gedanken an diesen marathon mit diesem abschnitt.
denn hat man dann einmal die labe, oder noch besser km 3 erreicht, läuft es sich wieder richtig gut. dem tut die wende in nähe praterstern auch keinen abbruch mehr
. heuer sind auch keine wilden andi-doping protestaktionen oder ähnliches geplant… also wird es ein gemütliches auslaufen nach graz
vVor diesem marathon gibt es für mich eine persönliche premiere: beinahe 2 wochen vollkommene laufpause. so fühlt sich das laufen dann auch an
. ich bin heilfroh, dass sich roland aufopfert damit ich nicht alleine „durchjoggen“ muss (etwas anders als durchjoggen kommt nämlich nicht in frage
, wobei es pulsmäßig dann eher ein intensiv gelaufener marathon wird.
wie üblich viele nette bekannte gesichter auf der strecke und gott sei dank hilft der motivationsstützpunkt der forianer auf der insel und auch anfeuerungen von mt76 und anderen foris die „runden“ zu überstehen. am anfang ist patricia mit von der partie der wir dann aber bald zu langsam werden (verständlicherweise
.
in den ersten runden plaudern roland und ich noch locker dahin. gerne opfere ich dafür ein paar pulsschläge
.wir unterhalten uns über seinen „orientierungslauf“, über moderne (lauf)sklaverei, ärgern uns über diverse typen die ständig zwischen laufen und gehen wechseln und so unseren rhythmus stören
. nebenbei wird eifrig gegrüsst und angefeuert.
richy kommt uns immer wieder entgegen, anscheinend läuft er heute einen marathon verkehrt herum
. die häufigkeit mit der er uns begegnet, finden wir allerdings schon fast unheimlich. eifrig wird darüber gerätselt ob er noch einen zwillingsbruder haben könnte, der unten beim praterstern bleibt, während der andere oben läuft, so wie beim igel und hasen. eine taktik um uns zu demoralisieren
? den gedanken verwerfe ich dann aber doch, heute laufen wir ja zur abwechslung nicht um stockerlplätze
.
schon sehr bald habe ich beine aus blei, die zu allem überfluss auch schon ziemlich weh tun. bei runde 3 ist der saft eigentlich spürbar draußen und die schmerzen noch lästiger als in graz. ich bin froh, dass wir so langsam laufen können wie wir wollen, mehr „tempo“ wäre heute nicht drin.
die üblichen fragen stellen sich dann ein: was mache ich hier? wieso tue ich mir das an? die antwort auf all diese fragen ist diesmal nicht 42 sondern 15. es ist mein 14. offizieller jedoch mit einem schwarz gelaufenen marathon mein 15.
auf dieser strecke kann man auch marathon und halbmarathon gut von einander abgrenzen. wenn es nicht gut läuft merkt man ungefähr ab welcher runde es hart wird und wie viele noch zu laufen sind. wenn beim hm das ende schon irgendwie in sicht ist, hat man beim marathon noch weit zu laufen. schier unendlich lang wirken dann die verbleibenden runden. Von runde zu runde werden wir auch deutlich wortkarger, ja schon fast kurz angebunden
.
das wissen, dass man fast doppelt so lange auf der strecke ist, wie ein schneller marathoni, ist auch nicht gerade ein motivationshighlight. auch wenn so als schnecke man mit niedrigeren pulswerten laufen sollte, als ein schneller läufer, hilft mir das nicht weiter. bei mir sind die 170 schnitt, halt trotzdem 87 % meiner hfmax = es ist trotz des schneckentempos ziemlich anstrengend
.
roland jedoch schafft es noch immer gute stimmung zu machen. vor uns läuft ein triathlet namens gerhard…
woher wir das wissen: weil es auf seinem hintern geschrieben steht. von einer „backe“ auf die andere zieht sich der schriftzug
rolands kommentar dazu: wenn er plötzlich verdauungsprobleme bekommen sollte, heißt er gerd
ich bekomme beinahe einen lachkrampf und das nach ca. 3 h laufen! das gibt kraft um den rest auch noch durchzustehen
die letzten kms quälen wir uns noch durch und beschließen auf gar keinen fall schneller zu werden. ist es nicht schön faul zu sein
?
mein respekt vor mihis „marathon-long jogs“ wächst ins unendliche, für mich sind es nur 2 marathons in 2 wochen, trotzdem ist es schon ziemlich hart.
beim herbstmarathon frage ich mich immer wieder wieso ich dort laufe und spätestens im ziel weiß ich es: weil marathonlaufen einfach schön ist
!