unverhofft kommt oftfrankfurt war einer meiner schönsten marathons und im jahr 2009 mit sicherheit mein schönstes laufereignis! hätte mir jemand im jänner gesagt, dass ich mich über 3:06:38 im oktober so freuen werde, hätte ich es nicht für möglich gehalten
nach 6wöchiger laufpause im juni, juli versuchte ich mitte august wieder ins training einzusteigen. nach einem komplett verhunzten frühjahr wollte ich wenigstens im herbst einen guten marathon laufen. leider wollte das zu diesem zeitpunkt mein fuß nicht und nach 4 wochen musste ich es dann einsehen: marathon ade. die zwei langen läufe, die ich probiert hatte, waren gar nicht gut. nach einer zeit spürte ich immer ein ziehen, ein zwicken, irgendwas war immer da. nach meinem einzigen 30er seit dem frühjahr war überhaupt endstation und ich konnte kaum gehen. da war für mich die entscheidung gefallen und frankfurt kein thema mehr. ich wollte nix mehr riskieren, nicht mehr mit einem zwicken und ziehen laufen, sondern nur mehr so, wie auch mein fuß wollte. also kein langer lauf mehr, kein marathontraining mehr, sondern nur schauen, dass ich bis zum winter fit werde um für einen frühjahrsmarathon trainieren zu können.
ich bin dann zwar regelmäßig gelaufen, aber nix langes mehr. langsam aber sicher wurde mein fuß besser und die beschwerden vergingen, wenn auch nur sehr langsam. termine beim physio, beim masseur, ich war echt überall und jeder versuchte sein bestes! am 5. oktober hatte ich einen termin bei einem neuen masseur, der die ursache für mein leiden in meinem extrem verkrampften seitlichen wadenmuskel diagnostizierte. das ganze wurde dann auf sehr schmerzhafte art und weise rausmassiert und ab da gings echt besser.
vor zwei wochen bin ich dann zum ersten mal länger, nämlich 20 km, gelaufen. nach 18 km war der ofen aus und ich körperlich ziemlich am ende. mein puls ist angestiegen, und ganz beschwerdefrei war ich wieder nicht
erst die woche danach gings erstmals ohne beschwerden! im prinzip war das zwei wochen vorm marathon. eine woche vorm marathon konnte ich 25 km ohne probleme laufen., weiter wollte ich nicht, weil der marathon war ja kein thema.
für mich war am sonntag klar, dass ich irgendwo zwischen 20-25 km aussteigen würde. um das auf keinen fall zu gefährden, beschloss ich zunächst mit pipel (peter) zu laufen, weil ich mir dachte, dass ich das tempo, die geplanten 4:20-22/km, sicher nicht bis am schluss halten könnte und ich bei km 25 vermutlich schon am ende sein würde. von dienstag bis donnerstag lief ich jeden tag ganz normal eine stunde meine e pace und auch am freitag bin ich noch 8 km laufen gegangen in frankfurt. der marathon war ja kein thema
während bani und peter freitag abend nudeln verdrückten, aß ich brav einen salat. wozu kohlenhydrate bunkern? auch am samstag war der marathon noch kein thema und ich lief 8 km, davon einen km im 4:20-25er schnitt um zu schauen wie sich das anfühlt und ob die uhr halbwegs passt. natürlich gab ich auch keine eigenverpflegung ab und anstatt zwei power gels wie üblich, steckte ich 10 euro und einen straßenplan ein :-) falls ich landei die s-bahn nicht finde. zum frühstück am sonntag morgen gabs müsli mit obst und dann vollkorngebäck. kein klassisches marathonfrühstück.
der marathon selber lief dann einfach nur gut, außer die ersten 2 km, wo ich mit dem tempo ein wenig überfordert war. das laufen mit peter machte echt spaß, es ging gut dahin, das tempo war angenehm und mein puls gar nicht im marathonpulsbereich. normal laufe ich so bei 164-167, am sonntag war der puls meistens bei 158. das wunderte mich schon ein wenig. ich wartete auf die muskelschmerzen oder ein zwicken beim fuß, aber es kam nicht. bei km 20 wusste ich, dass ich bei km 25 sicher nicht aussteigen würde und das sagte ich dem peter auch. bei km 25 dachte ich, bis km 28 zur s bahn laufe ich auch noch und bei km 28 entschied ich, dass ich noch bis zum hotel bei km 35 laufen würde, dann brauch ich gar keine s bahn. peter wollte mich zwar einmal kurz aus dem rennen werfen, so wie mit bani vereinbart, aber das tat er dann doch nicht.
bei km 30 oder 32 fühlte ich mich auf einmal nicht gut und dachte mir, wozu quälen, bei km 35 ist ende. na ja, bei km 35 gings mir dann wieder gut und ich spielte mit dem gedanken zu finishen. ich ließ peter irgendwo bei km 36 laufen und beschloss "gemütlich" fertig zu laufen. ich wollte ihn auch nicht mehr verwirren mit meinem ständigen weg und doch wieder da. es ging noch immer voll gut und ich konnte die stimmung und das ganze drumherum richtig genießen. nicht mal die oberschenkeln zogen, das gibts ja nicht. vielleicht sollte ich immer so wenig trainieren
) wozu lange läufe machen??? eines war aber klar, wenn ich fertig laufe, wollte ich mich nicht zerstören, also einen gang zurückschalten, wenns auch nicht nötig gewesen wäre und genießen!
kurz vor km 42 ging mir der ganze sommer durch den kopf, die vielen wochen ohne laufen, die wochen ohne lichtblick, wo nix besser wurde. und jetzt war ich tatsächlich nur wenige meter von der messehalle entfernt. mein fuß tat nicht weh, nix tat weh, ich kann endlich wieder ohne schmerzen laufen, das ist mehr wert als alles andere!!! mit tränen in den augen lief ich rein in die halle und auf den roten teppich. ich konnte es kaum glauben, dass ich da war! im ziel! wie oft hatte ich frankfurt gecancelled und dann wieder gehofft, dass es geht! ein ständiges hin und her war das im sommer! und jetzt ist es wirklich gegangen, nachdem ich den marathon fix abgeschrieben hatte! und das wichtigste... komplett ohne schmerzen
ach ja, ... meine zeit hätt ich jetzt fast vergessen: 3:06:38