21097 Meter zur neuen PBWie schon im letzten Jahr hatte ich auch heuer wieder den LCC-Halbmarathon auf meiner Planungsliste, im Unterschied zu 2008 sollte dieser Lauf aber nicht mehr meine HM-Premiere werden, sondern mein dritter Lauf auf diese Distanz.
Nach einer guten Frühjahrssaison, die aufgrund meines späten Trainingsbeginns erst die wirklich guten Zeiten im Juni hervorbrachte, wollte ich für den Herbstmarathon überpünktlich mit der Vorbereitung beginnen, um hier nicht wieder wertvolle Minuten liegen zu lassen, doch Krankheit, Urlaub und die heißen Tage im Juli haben mich dann doch erst im August zum Trainingsstart bewogen, womit ich damit sicherlich wertvolle Zusatztrainingswochen liegen gelassen habe.
Meine letzten Ergebnisse im Waldviertelcup und vor allem beim Nightrun haben aber dann Hoffnung in mir aufkeimen lassen, dass ich doch meine, bereits nach dem VCM-HM angepeilten 5min am KM schaffen könnte.
Ein Blick in mein Trainingstagebuch (den ich zum Glück erst heute nach dem HM gewagt habe) zeigt doch ein anderes Bild – Habe ich es die letzten 12 Wochen nur auf durchschnittlich 22 Wochen-KM geschafft, mit dem Wissen wäre ich nicht so selbstsicher in den Lauf gegangen, aber Unwissen ist manchmal ja besser…
Das Wetter versprach von der Vorschau her nicht schlecht zu werden, beim Aufstehen heute Morgen sah ich aber, dass es sogar perfekt werden könnte. Nicht zu warm beim Start, Sonnenschein und kein Wind – Läuferherz, was willst du mehr.
Um 9.15 traf ich auf der Hauptallee ein und begann sofort mit dem Aufwärmen, meine schon vorab getroffene Entscheidung bestätigte sich…kurze Hose und dünnes langärmliges Leiberl waren auf jeden Fall die richtige Wahl, der Lauf kann eigentlich nur perfekt werden.
Um 9.30 traf ich mich mit einem Bekannten, wir hatten es wieder geschafft, die Startnummern durch perfekt getimte Anmeldung hintereinander zu bekommen, da musste einfach ein Foto gemacht werden. Danach konnte ich bei unserem Luxemburger mein Sackerl mit Verpflegung abgeben und dann ging’s an die Fortsetzung des Aufwärmens – unglaublich, wie viel bekannte Gesichter (von außerhalb des Laufforums) ich auf der Hauptallee schon antraf. Kein Wunder, bei den knapp 900 Teilnehmern am heutigen Tag.
Der „Platzsprecher“ wiederholte unermüdlich, dass die Marathon- und Halbmarathonläufer nach ihrer letzten Runde scharf links abbiegen müssen. Unerklärlich für mich, dass es wirklich Leute geschafft haben, die letzten 100-200 Meter nicht zu laufen. Und dann ging’s auch schon ab zum Start.
Durch die Breite der Hauptallee konnte ich von meiner Position aus einen sehr angenehmen Start verbringen und musste auch auf den nächsten Metern kaum jemandem ausweichen – liegt vielleicht auch daran, dass ich im Unterschied zu kürzeren Läufen hier sicherlich nicht im vorderen Drittel dabei bin
Meine Tempovorgabe war klar, ich wollte zwischen 4:50 und 4:55 laufen, da ich mir einen Sicherheitspolster für die letzten KM aufbauen wollte. Und es klappte perfekt. Ich konnte die KM konstant abspulen, die Getränkeübergabe funktionierte perfekt und ich konnte die ersten 7km in 34 Minuten absolvieren, mein Polster war also mal gut gefüllt
Die Runde ums Heustadlwasser ging auch noch sehr locker von den Füßen. Was mir auffiel war, dass das KM 3- Schild etwas zu früh kam, zumindest war genau dieser KM in allen 3 Runden um ein paar Sekunden schneller als die anderen, dafür der KM 7 etwas länger. Aber egal, viel mehr machte mir zu schaffen, dass ich meine Geschwindigkeit nicht mehr in der Form halten konnte, wie es mir eigentlich lieb gewesen wäre… Meine KM-Splits gingen knapp über 5min, bis ich den KM 14 nur mehr in 5:34 lief…Gesamt gesehen war ich durch meinen Polster der ersten 10 Kilometer noch immer am richtigen Weg, doch ich spürte, Zeiten um 5 Minuten fallen mir nun schon sehr schwer. Die Bestätigung kam dann auf den folgenden Kilometern. Meine Zeiten gingen über 5:40, nach 15 Kilometern war ich noch immer auf Schiene, aber nachdem ich mich die folgenden Abschnitte nicht mehr steigern konnte, rechnete ich im Kopf was ich brauchen würde, um noch die sub 1:50 zu schaffen – und auch das erschien mir im Moment äußerst ambitioniert, aber einmal noch Zähne zusammenbeißen, der Bogen für den KM 21 war ja schon sichtbar (wenn auch es noch 2 KM bis dorthin waren). Ich wurde immer wieder von Läufern überholt, doch endlich gelang es mir, mich an zwei anzuhängen, wobei einer mich relativ bald stehen ließ, doch der andere war nun meine Zusatzmotivation und ich konnte den 20. KM endlich wieder unter 5:40, den 21. sogar unter 5:30 laufen…noch irgendwie die letzten 100 Meter bewältigen, die Bruttozeit zeigte noch 1:49:xx an, ich wusste, ich habe es geschafft…abgedrückt bei 1:49:39, laut Pentek sogar 1:49:38 (auch nur, weil die 8 Zehntel hinten nach abgeschnitten werden)…nun begann die Suche der Zielverpflegung, die es entweder nicht gab oder sehr gut versteckt war…daher ging ich nochmals zur der Verpflegung bei der Meiereistraße, wo auch viele andere Finisher standen und gönnte mir ein paar Schnitten und Bananen
Nochmals kurz bei der Forumsinsel vorbeigeschaut, dann ging’s heimwärts…leider nicht so einfach, wollte der Schranken vom Parkplatz nicht aufgehen – warum auch immer…ein sehr engagierter Herr hat dann den Schranken einfach händisch nach oben geschoben, und schon ging’s ab
Apropos Schranken, warum die Stadt Wien es nicht zusammenbringt, nach so einem Event 2 Schranken für die Ausfahrt freizugeben ist auch ein sehr großes Rätsel…egal, meine Laune konnte nicht mehr verdorben werden… meine alte Zeit um über 5 Minuten verbessert, die 1:45 müssen halt dann im Frühjahr fallen.
