Mein 12ter Marathon!
Ich beginne mal mit einem kleinen Rückblick. Nach dem mich der Hitzemarathon in Hamburg sehr faul hat werden lassen, beschließe ich nach vielen Wochen der Regeneration bzw. dem Nichtlaufen ein Ende zu setzen und wieder anzufangen zum trainieren für mein großes Saisonziel dem Frankfurt Marathon.
Noch nie in meinem bisherigen Läuferleben fiel es mir so schwer in den Laufalltag zurückzukehren. Ich hatte null Motivation und auch neue Kleidung, Schuhe etc. konnten mich nicht dazu bringen freiwillig in die Laufschuhe zu schlüpfen. Alles war erzwungen die Freude wollte einfach nicht kommen. Nach einigen Wochen Kampf mit meinem inneren Schweinehund schaffte ich es doch das mir das Trainieren wieder Spaß machte. Ich lief und lief und wollte gar nimma aufhören als ich im August meinen ersten kleinen Dämpfer bekomme. Nach einem LJ ist mein Körper übersäht mit lauter roten ringförmigen Flechten. Nach zahlreichen Arztbesuchen und 3 verschiedenen Diagnosen bekam ich ein Breitbandantibiotika verabreicht und die Sache verschwindet nach 2 Wochen. Trotzt Gift in meinem Körper kann ich mein Training voll durchziehen ohne Leistungseinbrüche.
Mitte September bekomme ich Probleme mit dem linken hinteren Oberschenkel und ich muß das erste mal seit Juni Abstriche beim Training machen. Doch dank guter Therapie und meiner Vernunft auf schnelle Einheiten zu verzichten komme ich wieder rasch in Schwung und die Probleme mit dem Beinchen lösen sich in Luft auf.
Der Rest der Vorbereitung war dann nur mehr ein Kinderspiel. Ich lief ohne Probleme LJ mit 35 km im 5er Schnitt und hatte dabei einen Schnitt Puls von 141. Ich war in der Form meines Lebens und hätte alles niederreißen können, bis er kam, der Tag an dem alles anders wurde..... der 14.09.2009. Mit starken Halsschmerzen fing es an die sich schnell in Schnupfen und Husten überging. Ich fühlte mich total matt und nicht in der Lage in nächster Zeit einen Marathon zu laufen. Ich hatte zwar kein Fieber, war aber trotzdem alles andere als fit.
Dem nicht genug brach mir genau 1 Woche vor dem Marathon ein Eckzahn aus der sofort Wurzelbehandelt werden musste. Es schien als würde die ganze Welt verhindern wollen das ich beim Frankfurt Marathon teilnehmen soll. Innerlich hab ich nicht mehr damit gerechnet am Samstag nach Frankfurt zu fahren weil sich mein Körper nicht und nicht erholen wollte von meinen gesundheitlichen Rückschlägen. Dennoch setzen langsam aber sicher meine Selbstheilungskräfte ein und ich werde doch mehr oder weniger fitt für den Marathon. Ich habe keine Zahnschmerzen mehr, das Halsweh ist verschwunden, der Schnupfen ebenfalls und Husten mußte ich nur mehr wenn ich laufe. Im großen und ganzen fühlte ich mich gut und bereit einen Marathon zu laufen natürlich mit Abstrichen was die Zeiten anbelangt aufgrund meiner gesundheitlichen Vorgeschichte.
Samstag, 24.10.:
Nach einer angenehmen Fahrt auf Deutschlands Autobahnen komme ich früher als geplant im Hotel an. Dort treffe ich den Weidlinger und wir plaudern ein bisserl. Ein ganz netter Kerl der absolut keine Starallüren hat und sich gibt wie du und ich. Ich wünsche im noch alles Gute für Sonntag (scheint ja geklappt zu haben) Auch die andern Stars wie Asmerom, Kiprono, Kiptoo und wie sie allen heißen sind sehr nett.
Ich gehe für ca 10 Minuten Auslaufen und muß leider feststellen das mich das Husten doch mehr hindert als mir lieb ist. Ich hoffe aber das es doch noch besser wird bis Sonntag und bin guter Dinge.
Danach geht es auf die Messe und zur sehr tollen Nudelparty die sich in der Festhalle befindet wo morgen auch den Zieleinlauf sein wird. Nachdem ich leider die Nummer von Bani und Tina nicht habe können wir uns nicht treffen und so mache ich mich wieder auf zu meinem Hotel das nur 5 Minuten von der Messe entfernt liegt und raste mich den Rest des Tages aus.
Am Abend gibt es im Hotel ein besonderes Läuferbuffet mit Tonnenweise KH. Ich schaufle ordentlich hinein und gehe gut gesättigt schon zeitig ins Bettchen. Ich schlafe wie ein Bär und komme pünktlich 3 Stunden vor dem Start auf. Normalerweise schlaf ich in der letzten Nacht sehr unruhig, doch dieses mal war irgendwie alles anders.
Sonntag, 25.10.
Ein Blick aus dem Fenster zeigt mir das es regnet in Frankfurt. Die schlimmsten Wetterprognosen scheinen war zu werden. Regen und Wind, alles andere als was ich brauchen kann. Doch manchmal geschehen noch Wunder und das Wetter wird immer freundlicher, ja es blinzelt sogar die Sonne raus. Dazu ist es sogar sehr warm, für Läufer zu warm mMn.
Ich gehe langsam zum Asic Startblock in der Hoffnung noch einen Baum zu finden um mich etwas zu erleichtern, doch leider Fehlanzeige da wo Bäume wären sind so viele Leute, da will ich als gschamiger Österreicher mich auch nicht präsentieren.
Da die Zeit schon sehr knapp ist bis zum Start bleibt mir nix anderes übrig als mich mit voller Blase in den Startblock zu gehen. Da ist das Gedränge so groß das man absolut nicht umfallen hätte können. Endlich geht es los und sofort komm ich ins Rollen. Trotzt der vielen Läufer kann ich ohne groß Ausweichen zu müssen mein Tempo laufen und komme sehr zügig voran.
Ein Blick auf die Uhr lässt mich sehr erstaunen. Für mich ein sehr hoher Puls von knapp über 160 und das schon auf den ersten Metern? Kann da was nicht stimmen mit dem Brustgurt? Ich habe das Gefühl das ich stehe und eigentlich noch gar nicht angefangen habe zum Laufen und trotzdem so hohe Werte? Scheint meine Verkühlung seinen Tribut einzufordern? Ich beschließe den Puls ein bisserl höher zu lassen aber ständig unter Kontrolle zu halten. Der erste KM wird in 4:30 absolviert und die nächsten KM sind nur unwesentlich schneller. Normalerweise sollte ich ca 10 Sek schneller laufen und 5 Pulsschläge weniger haben aber ich fühle mich gut drauf und so beschließe ich am Drücker zu bleiben als ich kurz vor km 5 höre das einer meinen Familiennamen ruft. Ich blicke auf die Seite als Peter und Tina neben mir laufen. Na so was, dass ist wirklich eine Überraschung für mich das trifft man sich die ganze Zeit nicht und ausgerechnet beim Rennen mit abertausenden von Läufern rennt man sich über den Weg. Ein klein wenig laufen wir mehr oder weniger das gleiche Tempo, mal sind die beiden vor mir, mal bin ich es. Schon bald lasse ich die beiden aber ziehen und ich schau auf meine eigen körperliche Verfassung. Mittlerweile hat sich mein Puls etwas beruhigt und ich kann sogar das Tempo leicht forcieren. Ich laufe so Zeiten um die 4:23 bei 163 Puls. Das ist eigentlich ein bisserl zu hoch aber doch ganz o.k. schließlich bin ich ja auch schon bei KM 14. Ich muß zwar immer wieder mal Husten aber es scheint sich in Grenzen zu halten. Viel zu schnell vergeht die Zeit und ich passiere die HM Zeit in gestoppten 1:34:08. Na ja denke ich mir da kann schon noch eine passable Zeit rauskommen von ca 03:09 oder 3:10.
Ich laufe also so in der Gegend herum, die Stimmung ist eher ruhig bis sehr zurückhaltend von den Zusehern als es bei KM 33 passiert. Ich bekomme einen Hustenanfall der sich absolut nicht beruhigen lässt und mich fast zwing zum Kotzen. Ich bleibe stehen um mich auszuhusten und um wieder ausreichend Luft zu bekommen. Der Puls schießt beim Kräftigen Husten bis auf 172 und das obwohl ich stehe. Als sich meine Lungenflügel wieder beruihgen wollte ich gleich auch meine Blase entleeren nur da wollte ich nicht mehr. Habe irgendwie noch die Chance gesehen trotzt stehen bleiben noch eine 3:10er Zeit zu Laufen.
Nur leider bin ich total aus dem Rhythmus gekommen durch das Stehen und ich tat mir sehr schwer an meine KM Zeiten anzuschließen. Die Kampfmoral ist auch gewichen und nach wenigen KM mag ich mich nicht mehr plagen und gebe innerlich auf. Ich weiß zwar das ich meiner enormer Kraftaufwendung noch eine 3:10 oder eher eine 3:11er Zeit erreichen kann.....nur ich will mich nicht mehr plagen. Ich denke mir was soll das ganze genieße den Marathon beim einzigartigen Einlauf in die Festhalle. Ob ich jetzt 3:11 oder 3:12 laufe interessiert eh keinen. Da ich aber beim Projekt Marathon 60 mitmachen möchte (dabei braucht man jede Minute einer vollen Stunde eine Marathonzeit) und ich ja schon eine 3:12 Zeit stehen habe und ich mich gleichzeitig nicht mehr motivieren kann mich zu plagen für eine 3:11 beschließe ich bei KM 39,9 zu gehen um auch sicher mit 3:13 einzulaufen. Bei KM 41 gehe ich auch noch mal denn sonst wäre ich ja bei 3:12 eingelaufen und das wollte ich ja nicht. Ca. 300 Meter vor dem Einlauf fang ich langsam zum trappen an und laufe gemütlich mit hochgerissenen Armen durch die Festhalle und durch die Ziellinie mit 3:13:36.
In dem ich stehen bleibe kommt mein Husten wieder und ich schau das ich was warmes zum Trinken bekomme. Auch Suppen gibt es nur die bring ich irgendwie nicht runter. Derweil schreit mir Bani der auch fix und foxi mit Peter und Tina am Boden sitzt. Ich geselle mich ein klein wenig dazu und wir plaudern ein bisserl über unsere Erlebnisse. Da mir aber mittlerweile kalt wird und ich eh noch nicht 100% fit bin verabschiede ich mich von den 3en und Suche die Duschen auf. Nach einer angenehmen Massage geht es zum Auto und zurück nach Österreich.