Abschuss am ersten AnstiegAnfang August entschliesse ich mich meinen zweiten Berglauf in Angriff zu nehmen, und wenn schon Berg dann gleich den höchsten in Niederösterreich, den Schneeberg.
Ankunft im schönen (Wetter und Ortschaft) Puchberg relativ knapp vor Startnummerausgabeende (11:30), wäre aber auch kein Problem gewesen die Startnr. noch später abzuholen.
Abholung funktioniert tadellos, man merkt dass hier ein jahrelang eingespieltes Team organiesiert. Da treffe ich auch auf JM und Mischa, welcher mir noch einen Parkplatz „Geheimtipp“
zeigt, danke nochmals, da ich mein Auto einfach mal etwas illegal abgestellt hab um die Startnr. noch zu bekommen.
Nach der Kleidersackabgabe laufe ich mich noch ein wenig ein und stell mich dann zu Mischa und JM an den Start.
Pünktlich um 12:30 starten wir, es geht vorerst durch Puchberg flach dahin, ich halte mich brav zurück um nicht zu schnell zu starten, das funktioniert auch recht gut.
Es geht raus aus der Ortschaft und man sieht schon die erste Steigung vor sich, die Bahn lässt auch schon ihr Pfeiffen hören und tuckert an der ersten Steigung an uns vorbei.
An dieser ersten Steigung hab ich auch noch den ganzen restlichen Lauf zu kiefeln. Ich überhole im Übereifer einen ganzen Block voll Läufer als es immer steiler wird, merke das nicht mal wirklich, und beschleunige noch immer.
Der Rauch der Lok umhüllt uns nun und das Atmen fällt noch schwerer als es eh schon ist.
Ich schnaufe, ich pruste, mir ist heiß von der Sonne und ich muss tatsächlich nach dem ersten steileren Anstieg gehen. Scheisse, abgeschossen, so fest vorgenommen dass es nicht passiert und nun doch.Da merkt man mir das fehlende Berglauftraining sowie die fehlende Routine an. Meine Beine und die ARME! sind schwer wie Blei, einer nach den anderen zieht bei mir vorbei und ich denke ganz kurz ans aufhören…
In dem Moment taucht das 3KM Schild vor mir auf, das überrascht mich positiv und so häng ich mich an eine schnelle Dame die grad vorbeiläuft und trippel gleichmässig hinter ihr her.
Irgendwie warte ich nach jeder Kuppe auf irgendeine Abwechslung, aber nichts dergleichen, immer nur die Schotterstraße hinauf, einmal steiler, einmal noch steiler und überhaupt steil bergauf…
Bis zur ersten Labestation zieht es sich mühsamst dahin, lange her das ich mich so zum Laufen zwingen musste, aber das Iso-Getränk wirkt Wunder, auf einmal kann ich die wieder gleichmässig laufen, ohne ständige Temporeduktionen und ich kann viele verlorene Plätze wiedergutmachen.
So bin ich bald bei der zweiten Labe, hier auch wieder das Iso-Getränk welches super wirkt und es geht endlich in den Teil in dem ich mich wirklich wohlfühl. Über Gesteinsbrocken und durch Latschenfelder geht es teils gehend, teils laufend Richtung Gipfel, einige kann ich hier noch überholen. Am Plateau oben angekommen fange ich an zu sprinten, ich hab zwar keine Ahnung wieso aber so sprinte ich mit 3 Anderen ins Ziel.
Im Ziel gibt’s sofort warme Decken, hier oben ist es doch kalt mit 10° und Nebel inkl. teilweise Windböen. Kleidersackerl aus der alten Lok geholt, umgezogen und das Zielbuffet genossen. Aufstrichbrote, Wasser, Iso, Bier, Bananen, Kuchen usw laden zum Verweilen ein.
Nach einigen Fotos und Laufbesprechungen jogge ich wieder hinunter ins Tal und fahre erschöpft aber zufrieden nach Wien zurück.
Meine Zeit erfahre ich erst zu Hause vor dem Computer, 1:17:33, Platz 99 - also hat sich das Sprinten doch ausgezahlt
, eine Zeit zwischen 1:15 und 1:20 hab ich mir zugetraut, also ganz gut meine Leistung eingeschätzt, die 2 ½ Minuten sind ohne Abschiessen auf der ersten Steigung sicher auch noch drin.