Hinter dir gehts abwärts, und vor dir steil bergauf...Da sich mir Ende letzter Woche plötzlich für den samstäglichen Nachmittag ein zu füllendes Zeitfenster aufgetan hat, hab ich, nach kurzem Studium der Möglichkeiten, kurzerhand die Laufschuhe ins Auto gepackt, und mich auf die Reise ins nördliche Weinviertel aufgemacht. Ziel: Falkensteiner Berggerichtslauf. Das Wetter schön, die Motivation groß, lauter gute Vorzeichen für einen gelungenen Laufnachmittag.
Naja...
Am Laufgelände angekommen, konnte ich grad noch den Start vom Schülerlauf mitverfolgen. Und kurz später schon wieder den Zieleinlauf. Unfassbar die Siegerzeit: ca. 4:30 auf "welligen" (Hilfsausdruck!) 1500m. Nach Anmeldung und Ausfassen der Startnummer lief ich fürs Einlaufen die ersten paar 100m der Strecke ab...na hui. Würde schwer werden, den angepeilten km-Schnitt (4:30min/km) durchzuhalten. Meine Hoffnung zu diesem Zeitpunkt war ja, dass es am Anfang durch die enge Kellergasse mal steil hinauf geht, dann aber durch sanft-welliges Gelände zum Ziel zurück. Jooo...so kann man sich täuschen.
Einige Minuten später ging es dann los. FALKENSTEINER Berggerichtslauf. Falkensteiner BERGgerichtslauf. Falkensteiner BergGERICHTslauf. Bis jetzt hat mein Kampf gegen die Uhr ja immer nur im flachen Gelände stattgefunden. Und das wird in Zukunft wohl auch wieder so sein. Das war kein Lauf, das war ein Gemetzel. Jüngstes Gericht quasi. Für mich jedenfalls. Nach zwei Kilometer (mitten im nicht enden wollenden, und subjektiv immer steiler werdenden Anstieg in den wenigstens Schatten spendenden Wald hinein) war unumstößlich klar, dass meine Tempovorgabe absolut unerreichbar war. Zu diesem Zeitpunkt war ich zwar noch kontinuierlich am Überholen (und damit guter Dinge), allerdings wurde kurz nach Erreichen des höchsten Punktes der Strecke eine ganz grundlegende Schwäche offenkundig. Nicht die fehlende Kraft beim Bergauflaufen hat mich viele Platzierungen gekostet, sondern die mangelnde Übung/Erfahrung/Technik/Mut (
) beim Bergablaufen. Bergab wurde ich quasi überrollt. Ich habe mich dann an einen Tipp aus dem besten Forum von allen
erinnert: den Körper nach vorne richten und es-rollen-lassen. Ja wenn das so einfach wäre. Während des Laufes hab ich dann zwei Thesen aufgestellt. Möglichkeit A: ich bin einfach zu feig fürs schnelle Bergablaufen (auch wegen der immanenten Verletzungsgefahr, ich hab mich in der Vergangenheit einfach schon zu oft verletzt); Möglichkeit B: beim Bergauflaufen hab ich stets zu viel Kraft investiert. Wie auch immer, nach ca. 8 von offiziellen 10,5km (es waren laut meiner Garmin deutlich unter 10!), war ich mit meiner Kraft dann endgültig am Ende, der Schweinehund war schon lang vorher siegreich. Sellerie, wie der Franzose sagt. Letztlich hab ich mich dann mit 49:irgendwas ins Ziel gekämpft und war sehr froh, dass es vorbei war.
Fazit:
1) Falkenstein war definitiv eine Reise wert, wunderschönes Frühsommerwetter, traumhafte Kulisse.
2) Wer einen Berglauf wettkampfmäßig absolvieren will, sollte es entweder locker sehen oder nicht immer nur in der Lobau trainieren.
3) In Falkenstein bekommt jeder Teilnehmer eine Flasche Wein. Diese besänftigte am Samstag abend mein geschundenes Gemüt
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