Wenn selbst Pfizer nix bringtDer
erste Eisbär vor einem Monat war sehr lehrreich für mich und im Training ging es kontinuierlich bergauf. Ich steigerte mich in diesem Monat um 12 Sekunden pro Kilometer bei gleicher Herzfrequenz. Eine neue PB war somit vorprogrammiert. Just beim letzten Training am Donnerstag traten während des Laufens Schmerzen im Kreuzbein auf.
Nach dem Training konnte ich kaum gehen, tags darauf war es auch nicht viel besser. So schonte ich mich bestmöglich und hielt mein Kreuz warm. Gestern war es schon etwas besser und probehalber lief ich sehr gemütliche 200 Meter am Weg zum Supermarkt. Jeder Schritt gab mir einen kleinen, erträglichen Stich. Ich beschloss, es drauf ankommen zu lassen: entweder gibt sich der Schmerz nach einer Einlaufphase oder er wird ärger.
Ich bereitete mich also auf den Lauf vor als hätte ich keine Schmerzen, aß kohlehydratreich, schlief ausgiebig, strengte mich nicht mehr an und vermied auch alle Fehler des
letzten Halbmarathons. Neu war, dass ich zum Frühstück eine Tabelle
Parkemed zu mir nahm um mich im Kreuzbereich halbwegs zu betäuben. Als Nichtmediziner tippe ich auf eine Irritation des
Iliosakralgelenks.
DER LAUF: Minus zwei Grad hatte es, leichtes Schneetreiben und teilweise böigen Wind. Das Aufwärmen war nicht so einfach, deshalb blieb ich länger im Auto und erkannte die Vorzüge der Sitzheizung. Start, gut (durch eigene Muskelkraft) aufgewärmt, schmerzfrei, gut weggekommen. Kurs auf PB. Ich dachte an den Bericht hier im Forum, dachte an das Lob auf Pfizer (Hersteller von Parkemed) und die Überleitung zum Wetter, also "Pfizer" und "steife Brise" u.s.w. Die Freude über verbale Glücksgriffe wurde schon nach 500 Metern beendet als die Stiche zwischen Steiß- und Schambein wieder mit jedem Schritt durch den Körper blitzten.
Alles lief perfekt, eben bis auf diese Stiche. Hoch zufrieden war ich über die Wahl der Bekleidung, die Wahl des Frühstücks, die super Trainingsfortschritte. Vor einem Monat lief ich 5:00 pro Kilometer, jetzt war ich bei 4:50 und hatte einen niedrigeren Puls. Diese 4:50 waren bei Kilometer 2 und Kilometer 3. Kurz nach der Kilometertafel Drei bog ich seitlich weg. Die letzten 50 Schritte überlegte ich, ob ich mit diesen Schmerzen, die allmählich stärker wurden, noch siebenmal so lang laufen wolle. Zehntausend bis Fünfzehntausend Stiche noch ertragen? Womöglich dann tagelang nicht gehen können?
ABBRUCH: Ja, es war richtig - bei aller Vorfreude auf die neue persönliche Bestzeit. Zum Start/Ziel gehend nahm ich mir die Startnummer ab und feuerte dann noch die schnellsten Läufer an. Wie weise meine Entscheidung war, erkannte ich spätestens jetzt am Fußweg zum LCC, denn nach einigen Schritten kehrte ich am Parkplatz um und ging zu meinem Wagen. Der fahrbare Untersatz brachte mich bis zum vordesten Zipfl des Parkplatz von wo aus ich den Fußweg fortsetzte. Sehr langsam bewegte ich mich schneeflockenumweht zum LCC, wo ich die Startnummer zurückgab. Zuhause freute ich mich dann sehr über meine Entscheidung, denn ich konnte noch schlechter gehen als am Stadionparkplatz.
AUSBLICK: Jetzt werde ich einmal 10 Tage nicht laufen. Ist es morgen noch nicht besser, so suche ich einen Orthopäden auf. Den VCM habe ich fett umrandet in meinem Kalender. Spüre ich dann noch irgendwelche Stiche beim harten Lauf, denn werde ich kurzfristig absagen und es erst gar nicht versuchen. Was ich wirklich hoffe, ist, dass es nur etwas harmlos Kleines ist und ich beim Dritten Eisbärlauf wieder fit bin und anschließe wo ich donnerstags aufgehört habe.