Meine neuen PhobienNachdem schon ein paar Berichte geschrieben wurde, werde ich hier meine Eindrücke auch noch in einem auf den anderen Berichten aufbauenden Kurzbericht kundtun.
Hinreise 4 Stunden Verspätung. Lästig, aber als Ex-Vielreisender haut mich das nicht vom Hocker.
Berlin als Stadt ist mir von Anfang an sympathisch. Die Reibungsflächen zwischen deutschem und österreichischem Humor die schon am Flughafen zu erster Erwärmung führt kann ich nicht nachvollziehen. Erst 3 Tage später erzürnt mich die dortige Mentalität, obwohl.... da waren es Elsässer Flammkuchenverkäufer die sogar mich als gestandener Stoiker aus der Fassung brachten. Aber sind Elsässer nicht auch ein wenig Franzosen
Ansonsten hat es sich in Berlin gut gelebt. Gute öffentliche Verkehrswege, gutes Essen, wenn auch nicht immer schnell
Freitags war übrigens Tag der Verhütung, was mich ziemlich amüsierte, insbesondere beim Überdenken der Zimmerbelegung der Foris
Am Tag danach (übrigens Tag des Kaffees) hat dann auch noch ein Fori kundgetan dass er für alle Notfälle Vaseline dabei hat. Gut dass am Tag danach "Tag des Marathons" war, sonst hätte ich es ja mit dem Tag davor in Verbindung gebracht :oah:
Am Marathontag selber Chaos pur beim Start. Als klaustrophobisch veranlagter Mensch habe ich mich SEHR unwohl gefühlt, und nur durch tiefes Einatmen und meditativen Tricks habe ich es überlebt. Schlimmer geht´s nimmer.
Nach dem Start geht es die ersten 35 km noch ziemlich oft Rempeleien von Dränglern und sonstigen grob geschnitzten Leuten. Falls ich noch mal in Berlin laufen sollte dann mit Achillesfersenschützern, das ist eh eine Marktlücke, oder gibt es so was schon ?
Meine Klaustrophobie schwindet langsam, oder besser gesagt, sie verlagert sich: Langsam aber sicher wird sie zur Demophobie, dann zur Anthropophobie, schließlich zur Heterophobie.
Die Musik unterwegs ist super, ABER: die oft gelobte Trommelband unter der Eisenbahnbrücke macht gerade dann Pause als ich da vorbeilaufe. Ich habe sie schon ferne gehört, dann aber hören sie auf , und höre sie dann wieder anfangen als ich schon fast außer Hörweite bin. SCH***. Eine andere Band ist überhaupt nicht auf ihren Plätzen. Wieso ? Das gibt´s doch nicht, können die nicht 2 Stunden durchmusizieren ? Das war noch in der ersten Hälfte der Strecke, da sind nach 2, 5 Stunden ja alle schon durchgelaufen. Aber egal es gab aj genug andere zum Teil wirklich gute Bands. Besonders aufgefallen ist mir dass irgendwo E.S.T. gespielt wurde , meine Lieblingsjazzband (leider ist der Sänger/Bassist diesen Sommer bei einem Tauchunfall gestorben, hätte ich doch nur letztes Jahr das Konzert in Wien gehört, schade) Woanders gab es Members of Mayday, DIE Hymne der Berliner loveparade. Genial. Ich mag diesen Technotitel.
Beim wilden Eber ist wirklich eine tolle Stimmung, ich denke an die griechische Mythologie,. Da gab es den erymanthischen Eber, der sich anscheinend von Massen an Menschen ernährte. Dieser nimmersatte Eber hätte sicher seine Freude an den 40000 Läufern gehabt
Zum Schluss des Laufs wird’s ein wenig zäher mit den Fussis, aber ich beiße mich bis ins Ziel durch. Mit den Zwischenzeiten bin ich superzufrieden:
05 km 00:30:10
10 km 01:00:31
15 km 01:30:06
20 km 02:00:32
25 km 02:30:36
30 km 03:00:19
35 km 03:29:49
40 km 03:59:31
1.HM 2:07:06
2.HM 2:07:19.
Und das alles ohne auch nur einmal auf die Uhr geschaut zu haben. Das hat mich wieder ein wenig mit dem Berlinmarathon versöhnt, ebenso wie die tolle Fernsehübertragung die ich mir 2 Wochen später auf DVD angeschaut habe.
Viel mehr habe ich nicht zu schreiben , weil das eh schon alles beschrieben wurde. Noch ein Danke an alle Mitreisenden die das Marathonwochende zum einem, insgesamt gesehen, tollen Erlebnis haben werden lassen. Der Motivationsgrundstein für die nächsten Marathons ist gelegt !