Alles beim Alten ...
Diesmal müssen sie einfach Ruhe geben. Mit meinem 5. Anlauf will ich endlich einen Marathon ziemlich (durch)laufend beenden. Soweit die Minimalvorgabe. Zeitmäßig, naja nichts aufregendes ca. 4:30 plus, minus vorausgesetzt meine Wadeln krampfen nicht wieder. Die Vorbereitung ist recht gut verlaufen. Die langen Läufe ohne Probleme mit meinen Beinen, auch die, über 30 km. Ein paar Mal bin ich bewusst zu Mittag draußen um die Standfestigkeit der Waden zu prüfen. Nichts, nicht einmal ein Ansatz eines Wadenkrampfes.
Alle langen Läufe ließen sich in gleichmäßigen 5km-Zeiten absolvieren. Soweit, so gut. Für den Sonntag nehme ich mir einmal so 30:30-31:00 für 5km für die ersten 25km vor. Wie sich später zeigen sollte, läuft alles ein bisschen früher ab als sonst. Ich weis zwar nicht mehr warum, aber ich steh’ schon um 5h auf. Weil ich zu Hause nicht herumsitzen will fahr ich schon zeitig los und steig’ in Folge schon um 7:30 bei der alten Donau aus. Puh, jetzt noch 1,5h bis zum Start. Selbst das Anstellen beim Toi-Toi geht viel schneller als sonst. Na gut, gaaanz gemütlich schlendere ich zum Startblock. Nebenbei das Kleidersackerl aufgegeben und langsam weiter zum Startblock. Irgendwann ist die Absperrung erreicht und ich gehe wieder ein Stück zurück um später nicht zu sehr im Weg zu stehen. Noch ca. 40’ bis zum Start, aber es ist ja eh’ nicht kalt … Erstaunlicherweise vergeht die Zeit aber relativ schnell. Links von uns laufen schon alle los. Wir gehen noch fast bis zu Startlinie vor und los geht’s. Ich krieg’ gleich einen relativ guten Schritt hin und denk’ mir gefühlsmäßig (genaues technisches Equipment hab’ ich noch keines) dürfte passen. Nach km1 5:40 vieel zu schnell! Ich hab’ mich wieder mitreißen lassen und versuch’ mich einzubremsen. Es geht aber jetzt bergab. Nach km2 11:30 noch immer zu schnell, sind hier die km zu kurz? Ich versuch’ meine Schritte weiter zu drosseln. In der Hauptallee lauf’ ich auch gleich unter den Bäumen um der Sonne auszuweichen. Km3 überseh’ ich irgendwie auch egal, wird schon irgendwie passen. Die erste Labstelle kann ich auslassen, diesmal hab’ ich mir für den Anfang etwas mitgenommen um dem Trubel zu entgehen. Gleich danach die ersten 5km. 29:15, fast um 2’ zu schnell. Irgendwie muss ich mein „Tempo“ in den Griff bekommen sonst geht das nicht gut! Gelingt mir dann auch recht gut. Dank einer „Pause“ brauch ich dann für die zweiten 5km 30:40. Jetzt passt’s, denk’ ich mir, alles im grünen Bereich. Raus auf die Wienzeile. Irgendwie ist es jetzt ziemlich plötzlich heiß fast schlagartig wird mein Schritt schwerer. Die Steigerungsstufe von Gegenwind – Sonne! Und irgendwie meldet sich meine Schwachstelle mit einem leichten ziehen. Wenn ich jetzt schon nach einem Drittel Schwierigkeiten bekomme, was mach’ ich dann auf der Hauptallee? Die Mariahilferstraße ist fast völlig im Schatten. Ich erhole mich wieder. Trotzdem überlege ich mir bereits ein Ausstiegsszenario. Wenn ich mich bergab nicht einigermaßen erhole, ist nach HM Schluss. Außerdem rechne ich nach, ob ich mein Minimalziel erreichen kann und denk’ mir, gut es, geht und bleib’ stur links und kämpf’ weiter. Jede Labstelle wird ausgiebig genutzt um mich abzukühlen. Einmal bleibt mir fast die Luft weg, wie ich mir einen kalten Becher Wasser über den Kopf lehre. Aber, du hast es nicht anders gewollt. Immerhin ich laufe noch. Langsam, aber laufend. Aber nicht mehr lange, denken sich jetzt wohl schon meine Wadeln, aber davon weis ich noch nichts. So etwa bei km26 war’s dann soweit. Ein falscher Schritt, oder waren es mehrere, und (fast) nichts geht mehr. Alles beim Alten, so ein &$#*. Irgendwie kann ich’s nicht glauben. Kein Problem mit den Oberschenkel, nix mit den Sehnen, die Füße sind OK, der Kreislauf ist stabil ich fühl’ mich keineswegs kraftlos und diese verdammten Waden. Der Rest ist schnell erzählt ca. 2’ „laufen“, beim geringsten Ansatz eines Krampfes sofort Stopp und ca. 1’ gehen, und so weiter und so fort. Der geringste Versuch schneller oder länger zu laufen wird sofort bestraft mit zum Teil recht schmerzhaften Krämpfen. Immerhin hat mir das auf der Hauptallee 2 köstliche holländische Geleezuckerl eingebracht. Der Holländer meinte, vielleicht hilft’s. Tat’s auch, ein kleines Stück zumindest. Mit meiner schlechtesten zweiten Hälfte bin ich dann ins Ziel.
Momentan schmerzen meine Waden noch etwas, aber das vergeht sicher und dann auf zum Herbstmarathon! Denen werde ich’s zeigen!