(H)VCM 2008 oder 1 Lauf und 2mal Aufgegeben...
2008 sollte es also mein 2.Mal sien, dass ich einen Marathon bezwinge. Ich hatte 2007 noch super in Erinnerung. 6 Monate perfekt trainiert, nur eine Trianingseinheit ausgelassen, super Wetter gehabt, tolle Begleitung, bis km20 ein Gefühl als wäre ich erst gerade gestartet, bei km28 noch locker mit Tina getratscht, sub 4 beim erstem Marathon erreicht, keine Spatzen am Montag danach, einfach perfekt - Marathon ist geil!!!
2008 wollte ich sub 3:45:00 machen.
Die Vorbereitung war eigentlich gut. Mit besserer Grundlage im Dezember gestartet und nur durch Krankheit von 14 Tagen im Jänner und einer 10tägigen Dienstreise in Südamerika 3 Wochen vor dem Marathon unterbrochen. Selbst der Testlauf 2 Wochen vor dem VCM -20km im MT- gab mir allen Anlaß optimistisch zu sein.
Die Dienstreise, die Krankheit haben sich aber doch im Hirn festgelegt, auch dass ich direkt nach dem Marathon wieder wegfliegen muss machte mich nicht frei für den Marathon. Musste am Samstag noch zu viele Dinge erledigen als mich mental gut einstellen zu können und so hab ich den Marathon eigentlich so zwischen Arbeiten im Haus, Dienstreisen, und anderen Dingen notgedrungenermaßen "eingeschoben"...
Am Sonntag bin ich aber mit gutem Gefühl aufgestanden und mit der Einstellung "3:45 wenns gut rennt sonst 3:50 anpeilen" zum Start gefahren - im Handgepäck meinen Schwager, der den Staffelmarathon gelaufen ist und mich die ersten 2 Stationen bzw. solange es im lauft begleiten wollte.
Vor dem Start hatte ich bereits irgendwie schwere Beine und die Zuversicht auf 3:45 schmolz. Auf der Reichsbrücke fühlte ich mich müde und ich dachte, dass die Lockerheit schon kommen würde. Bei km3 merkte ich, dass ich heute an beiden Füßen Blasen bekomme (hatte ich noch nie), bei km 5 hatte ich einen Puls von 175, jenen den ich 2007 ab km35 hatte, ich mochte/konnte kaum reden weil ich zu sehr darauf konzentriert war, herauszufinden, was mir mein Körper sagen will. Auf der Wienzeile bemerkte ich, dass ich kein Kapperl mithabe und es schweineheiß ist ohne Wind. Bei km 14 fasste ich den Entschluß, dass ich bis max HM die 5:20 laufe und dann zurückschalte auf 5:40. Bei km 17 erwähnte ich erstmals ein Ausstiegsszenario. Was sollte ich tun? Extrem zurückschalten und 4:15 oder 4:30 brauchen, und dann auch noch meinen Flieger verpassen oder einfach weiterlaufen und schauen wie weit ich so komme? Bei km 18 merkte ich, dass ich auch in der kühlen Mariahü bergab bei reduziertem Tempo steigenden Puls habe und näherte mich der 180er Marke. Bei km19 stand fest, dass ich aussteige, noch schnell meinem Schwager Instruktionen mitgegeben, dass meine Eltern bei der 2. Staffelübergabe auf mich warten sollten und die letzten 2 km damit gekämpft, nicht gehen zu müssen... Am Heldenplatz habe ich die HM-Medailie genommen und bin direkt zum Ausgang gegangen. Ich habe meinen ENtschluß nicht bereut, da ich mir so sicher war, dass ich bei km35 am Boden gelegen wäre!
Meine Eltern bei 2. Staffelübergabge getroffen, mit Family und Schwester zum Stadion - letzte Staffelübergabe, da sie den letzten Part übernahm. Da ich mich wieder besser fühlte und meine Schwester 6Min laufen wollte, bot ich an, sie zu begleiten. Auf der Hauptallee kommt uns mein Schwager vom Lusthaus entgegen, meine Eigenverpflegung in der Hand, ein Lächeln im Gesicht und meinte "Jetzt wirds aber langsam zach". Der Typ rennt aus dem Stand heraus anscheinend heute seinen ersten Marathon - ein Wahnsinn.
Beim Lusthaus kämpfe ich bereits wieder und denke mir, dass das verdammt laaange 9km werden. bei km 37 stehen meine Eltern noch und ich beschloß bei Tempo 6:10 und Puls jenseits 180 wieder auszusteigen - es hat nichts gebracht, ich war leer wie Flasche und es soltle eben nicht sein!.
Als meine Schwester zum Heldenplatz eingebogen ist, spielten sie "I'm from Austria" und mir kullerten ein paar Tränen übers Gesicht - Freudentränen für Sie, dass sie diesen Einlauf erleben darf und Motivationstränen für mich, dass es weiter geht
Meine Schwester und meine Freundin (sie lief die 3. Staffelstrecke) wollen kommendes Jahr ihren ersten HM laufen, mein Schwager hat seinen ersten Marathon in unglaublichen 3:44:xx (meine Zielzeit) gefinisht (ohne Uhr, Pulsgurt oder so, 3:46:xx hat die Uhr angezeit und wir sind nach 2 Minuten über die Startlinie also ist er Netto unter 3:45:00) und ich sitzte nun hier in Indien und tippe meinen Bericht, habe insgesamt 6 Blasen auf meinen Füßen entdeckt, mein Koffer soll angeblich morgen nach geschickt werden....
Fazit: der 27.April 2008 war nicht mein Tag. Einen Marathon kann man nicht zwischen 2 Dienstreisen laufen. VOR dem Marathon sollte man ev. auf den Körper hören und rechtzeitig die Ziele zurückstecken. Early Check-in (einen Tag vorher)mach ich nie wieder. Heuer laufe ich noch sub3:45