So ein Lauf, so wunderschön wie heute...
Sonntag Morgen, der Wien Energie HM steht an. 6 Uhr läutet der Wecker, d.h. aufgrund der Zeitumstellung eigentlich 5 Uhr, ich fühle mich aber trotzdem überraschend fit und mache die obligatorische Runde mit dem Hund und erkunde das Wetter. So früh am Morgen zeigt das Thermometer zwar nur 1° plus, es fühlt sich aber trotzdem gut an und die Sonne kommt auch schon langsam zum Vorschein.
Mit der U-bahn geht’s nach Kagran, um 9:30 komme ich an und bin am Überlegen ob gewandtechnisch lang-kurz oder kurz-kurz besser wäre. Ich entscheide mich trotz fröstelns für kurz-kurz und gehe in den ersten Stock des Donauplexx aufs WC um den Massen im EG auszuweichen.
Danach kurzes Einlaufen und um 9:55 stelle ich mich in den Startbereich. Ein leises „tröööt“ aus der defekte Hupe startet den Lauf, wenn Andy Marek nicht „Es geeeeht loooos“ gebrüllt hätte, wär mir der Start gar nicht aufgefallen.
Anfangs ist das Feld ziemlich dicht, der erste KM ist äusserst mühsam zu laufen, trotz Slalom-Laufens komm ich danach schön in den Rhythmus und laufe die ersten 3 km alle in 4:25-30. Etwas schnell denke ich vorerst und möchte ein wenig vom Tempo gehen.
Da schliesst ein Läufer zu mir auf und fragt nach meiner Zielzeit. Nach kurzem Plaudern laufen wir gemeinsam weiter, beide mit dem Ziel um 1:35:00 zu laufen. Die erste Runde vergeht wie im Flug - 4:28 der Schnitt und es fühlt sich gut an, auf in die Zweite.
Mein Laufpartner zieht das Tempo noch mehr an und ich merke langsam dass das ein wenig zu schnell für mich sein wird. Ich hänge mich trotzdem dran, viel schiefgehen kann ja nicht. Bis km 10 bleib ich noch an ihm dran, bei der Verpflegestation entflieht er mir dann, das Trinken im Laufen hab ich noch immer nicht ordentlich drauf.
Bei km 12 kommt mir mein Vater entgegen und begleitet mich. Kurz vor Runde 3 bekomme ich von meiner Frau Gel und Trinkflasche gereicht, klatsche mit meiner Tochter ab, nehm das Gel und trinke nach, leider war anscheinend am Morgen mein Geschmacksinn etwas beeinträchtigt, das Getränk ist viel zu süss. Mühsam mach ich noch einige Schluck, übergebe die Flasche an meinem Vater und laufe weiter.
Die 2. Runde in 4:23, doch nachdem ich die Brücke zum drittem mal überquert hab wird’s kurzzeitig etwas mühsam. Bei KM 16 geht’s auf einmal wieder aufwärts, das Gel dürfte wirken und ich fühle mich plötzlich wieder leicht und locker. Ich freu mich auf Wasser bei KM 17 um den süssen, pickigen Geschmack aus dem Mund zu bekommen. Die letzten KM laufe ich wie in Trance, es geht mir super und die Zeit ist mir fast vollkommen wurscht. Ich laufe und laufe und laufe, klatsche noch mit einem Mädchen ab und plötzlich bin ich schon beim Anstieg vor dem Ziel. Nach dem Anstieg nochmal ein wenig aufs Tempo gehen und mit 1:33:51 ins Ziel. PB um fast 4 Minuten verbessert, die Form passt, der erste Marathon kann kommen.