Schön war's!
An einem wunderschönen Herbst-Sonntag Anfang November pilgere ich mit meiner Schwester, meinem Schwager und meiner Nichte in die kleine Brauerei Eipeldauer,
mit dem Ziel, einen gemütlichen Nachmittag unter Freunden zu verbringen. Es sind schon viele nette Leute dort, und es werden immer mehr. Kurz nach zwei Uhr
geht dann der Lauf los (was nicht pünktlich ist, wird pünktlich gemacht, wir sind ja schließlich keine Sklaven der Uhr) und ich darf als erste starten.
Damit ich mich nicht verlaufe, fährt Michael mit dem Rad voran, und Susu rennt mit mir und zu meinem Entzücken mit einem Schweinchen auf dem Rücken.
Zuerst geht es die Heiligenstädter Lände entlang, ich raschle durch das viele Laub, das am Gehsteig liegt, dann über den Döblinger Steg - hier überholt mich Hjalmur, die zweite Starterin, schon, und kann auf der Strecke entlang dem Donaukanal einen ordentlichen Vorsprung von ca 100 m herauslaufen.
Ich alte Tante kann nicht so schnell loslegen, aber das ist okay, ich hab ja auch keine großen Ambitionen, und mich werden wahrscheinlich noch ein paar Leute überholen.
Ich genieße den schönen Herbstag und lauf dann Richtung Nordsteg. Bei der Steigung muss ich sogar ein paar Meter gehen, aber das ist okay. Auf der Brücke überholt mich Heinz, der dann auch noch recht flott an Hjalmur und Susu vorbeizieht. So sieht also laufen aus.
Auf der Donauinsel ist es wunderschön! Die Bäume und Büsche sind von grün über gelb bis rot und braun gefärbt, es ist eine Freude, hier zu laufen, ich trab vor mich hin und wünsche mir, ich könnte ewig so weiterlaufen. Plötzlich hab ich Susu und Hjalmur wieder vor mir, unsere Marathoni hat ein Knieproblem und muss eine Gehpause einlegen. Ich nutze die Gelegenheit und überhole. Die Zeit bis zur Wende vergeht wie im Flug, Susu und ich tratschen und kichern. Kurz vor dem Wendepunkt kommt uns Heinz wieder entgegen. Und dann sind wir auch schon dort, mitten in der Kirschbaumplantage. Ich lauf meine Runde um Michael, verabschiede mich von Susu und mach mich auf den Rückweg.
Der Weg zurück ist stimmungsmäßig super! Alle Foris kommen mir entgegen, wir feuern uns gegenseitig an, klatschen uns ab, schreien und johlen und erschrecken Fußgänger, die nicht wissen, in welche wilde Horde sie hier geraten sind.
Jeder Läufer, der mir entgegenkommt, sieht super aus, und sie werden immer schneller und sportlicher. Der letzte kommt gerade vom Nordsteg, als ich dorthin einbiege - was für Schritte, welche Laufeleganz. Mir bleibt vor Bewunderung die Luft weg.
Ich lauf einfach weiter, ich beschließe, mich gar nicht erst viel umzudrehen, wer mich überholen will, soll das ruhig tun. Ich kenn das nämlich von Überrundungen: wenn ich zu viel nach hinten schau, ist der Ischias gleich beleidigt. Alte Tanten wie ich müssen schon recht vorsichtig sein.
Also trab ich den Kanal entlang, die Bäume hier sind hauptsächlich gelb, und die Sonne scheint durch sie durch. So ein freundliches Bild! Das sollte jemand mit der Kamera festhalten! Wie auf Befehl steht plötzlich Fredmann am Wegesrand und filmt. Super, hoffentlich hat er die schönen Bäume auch eingefangen.
Er fährt dann mit dem Rad weiter und kommt kurz darauf zurück: Die anderen sind noch weit weg, ich könnte es schaffen. Mein bis dahin nicht vorhandener Ehrgeiz ist plötzlich geweckt. Das war wahrscheinlich das Adrenalin vom Laufen, eine andere Ausrede hab ich nicht.
Also geb ich nochmal Gas. Auf dem Döblinger Steg steht Heinz und holt mich ab, feuert mich an und läuft mit mir die letzten Meter bis zur Eipeldauerbrauerei. Wie kann man bei dem Tempo überhaupt noch etwas sagen? Aber er treibt mich an, ich soll niemanden vorbei lassen. Kurz vor dem Einbiegen ins Privatgelände zischt eine große blaue Gestalt an uns vorbei, in einem Tempo, dass ich keine zehn Meter mithalten könnte. Wusch - und Gerd wird Forumsmeister!
Ich folge im Respektabstand und werde dadurch tatsächlich erste Frau. Wer hätte das gedacht. Das schönste daran ist: ich sehe jetzt alle anderen ins Ziel einlaufen. Das ist ein Anblick! Lauter glückliche Gesichter! Besonders schön fand ich den Einlauf von Stefan und Helga, Hand in Hand.
Fazit: schöne Strecke, super Idee und köstliches Bier
