Lcc07, so gehts also auch
LCC-Regenmarathon 07 oder, wozu all das Training?
Nachdem ich in der Wachau jämmerlich über meiner Zielzeit geblieben war, wollte ich beim LCC in erster Linie eins nicht erleben: ich wollte keinen Frust.
Keinen Stress aufgrund nicht zu erreichender Zeiten, kein Druck, auch der Luxus, stehenbleiben zu dürfen, wenn man hie und da ein Schluckerl trinken wollte. Tja und dann war da noch der Regen.
Bei einem Marathon auf Zeit wäre ich wohl verzweifelt, hätte vor dem Start die Nerven weggeschmissen. So konnte ich als Müllmann verkleidet in aller Ruhe versuchen, Erwin und Andi´s Tempo zu halten. Irgendwie war das ja eigentlich erst recht locker, die kühle Temperatur drückte meinen Puls auf ca 150, ich konnte diesen Lauf endlich einmal richtig genießen, einfach no bad feelings, Hakuna ehschonwissen...
Bei den Verpflegungsstellen schaffte ich es, die wenigen Schlucke zu erhaschen, die ich zu benötigen glaubte, Ich quetschte mir unterm Lauf 2 Gels rein, wobei ich nicht sagen kann, dass ich sie unbedingt benötigt hätte. In der 2 oder 3. Runde trennte ich mich von meinem Müllsack, lief fortan „nur“ noch mit Regenjacke, die jedoch alles andere als regendicht war. Ich hatte sie jahre – jahrzehntlang nicht mehr imprägniert, keine Glanzleistung, ich gebs ja zu.
Sehr positiv fiel mir auf, dass ich mir einen sehr großen Wunsch erfüllen konnte: ich wurde praktisch nicht überholt und vor allem ich hatte das große Glück, das tolle Gefühl, ich hatte einfach leichte und starke Beine, keine Schmerzen. Der Regen hatte meine Kleidung zwar schon völlig durchdrungen, aber was soll´s? Jedesmal als ich an unserer Insel vorbeikam freute ich mich, dass Heidi trotz leicht erhöhter Temperatur ausharrte und uns unterstützte.Eine absolut großartige Leistung meines Schatzes!
Runde für Runde konnte ich überholen, ja sogar ab ca der 3. oder 4. Runde auch überrunden, ein für mich wirklich absolutes Neuland. Mein Ego wuchs mit jedem einzelnen Überholmaneuver, Ich genoßden Tag, vergaß fast das Wetter und lief einfach mein Tempo, einen 4:30er ohne wirkliche Probleme. Schon absurd, hatte ich mich doch eigentlich in der Wachau auf dieses Tempo gefreut und plötzlich, ohne wirklich hintrainiert zu haben, geht es so einfach und leicht....?
Jede einzelne Runde freue ich mich, unsere Kollegen, Lisl mit ihrer Boygroup, Erwin, Andi, Martin aber auch Regina zu sehen, toll, wenn wir uns gegenseitig auch während eines Marathons anfeuern!
Ab der Hälfte begleitet mich Bönald in bewährter Manier. Er unterstützt mich mit Ansprache, Speis und Trank bestens. Wir unterhalten uns über Sportler-innen-wadl, er bietet mir bestmöglichen Windschutz, als wir Gegenwind haben. Irgendwann ziehe ich dann meinen Regenschutz aus, fühle mich gleich um Kilos leichter und genieße die letzte Runde noch einmal.
AUCH WENNS WEH TUT, DU WEISST, DU KANNST MEHR,ALS DU GLAUBST!
Und noch ein paar überhole ich.
Wozu habe ich eigentlich für Linz, für die Wachau trainiert? Jetzt bin ich um so vieles lockerer drauf, besser als je in diesem Jahr. Na, auch egal, Hauptsache ich hab mein Ziel heute erreicht, ich hab einen unglaublichen Spaß!
Ich laufe immer wieder auf und überhole. Ein letztes Mal die paar Meter rauf zum Praterstern, Wende und runter ins Ziel. Ich schalte den Kopf ein, ICH WEISS; es tut weh, es ist nicht das erste Mal. Mein 26. Marathon, ich kann es! Beim Gedanken an Heidi, daran, dass ich zum ersten Mal im Ziel von ihr empfangen werde kommen mir unterm Laufen fast die Tränen. Ich habe Atemprobleme, reiße mich zusammen. Auf der Insel glaube ich Heidi zu sehen, fange an zu schreien „ICH BRAUCHE SIE IM ZIEL!!!“ und erkenne gleich drauf, dass ich mich geirrt habe, freilich wartet meine Traumfrau im Ziel auf mich und begleitet mich auf den letzten Metern.
Ich bin überglücklich.
Auf meinem 26. Marathon wird mein großer Wunsch endlich Wirklichkeit. Ich bin unmittelbar auf der Ziellinie nicht alleine.
Nun kann ich meine Gefühle nicht mehr beherrschen, wozu auch, es ist ja MARATHONTAG.
u.