Marathonlaufen ist geil... der 25. AnlaufMarathonlaufen ist geil... der 25. Anlauf
Wachau 2007
Wir stehen am Start, warten noch.., da, eine Durchsage: aufgrunz der Massen, die sich in den Zug gedrängt haben, wird der Start auf 10:30 verschoben.
10:30 (!!!!!!!) ich werd ein wenig wütend, bis mich Roland auf den Boden zurückholt („Das bringt ja nix, braucht nur Energie“).
Der kleine Bub, der neben mir steht, hatte mir noch kurz zuvor seine Kastanie als Glücksbringer gereicht ist ein wenig überrascht, fragt mich, wieso ich mich ärgere. Indem ich es erkläre, beruhige mich mich recht schnell wieder.
Im Schatten ziemlich frisch, ich habe eine Gänsehaut. Stelle ich mich in die Sonne, so merke ich erstaunt.., es ist eigentlich nicht wirklich kühl. Hätte ich doch besser meine Kappe mitgenommen?
Ich unterhalte mich kurz mit dem Pacemaker für 3:15, meiner ingeheimen Zielzeit für diesen scheinbar ja so optimalen Lauftag. Kein Wind, angenehm kühl und das bissi Sonne macht mir auch nix.... Naja, so dachte ich mir das halt.....
Der Pacemaker meint noch, er würde wirklich alle km´s ziemlich verläßlich in 4:37 laufen.
Gut,START
Wir laufen los, ich halte mich ein wenig hinter dem Pacemaker, um nur ja nicht zu schnell zu beginnen, hatte ich ja auch Bani telefonisch zugesagt.
Ich freue mich, habe leichte Beine, einen guten Schritt und fühle, dass heute eigentlich mein Tag sein könnte. Wir laufen zügig, ich sehe meinen Puls, registriere ihn nebenbei.
Den ersten KM stoppe ich nicht mit, kein Problem, gefühlmäßig bin ich in ca 4:40 unterwegs, paßt.
Nach 2 Km in knapp unter 10 Min, das paßt perfekt, kann mir also auch leisten ein wenig schneller zu laufen, aber, eigentlich möchte ich auch meinem Puls folgen, der schon ein wenig höher als sonst ist. Aber was solls, heut ist ein warmer Tag, und solang ich nicht über 176 bin, alles keine Sache.
Die weiteren Kilometer erstaunen doch ein wenig.., wieso haben wir Zeiten die eher gegen 5 gehen, also ca 4:50, wobei sich aber das Tempo wie 4:30 anfühlt. Dann kommt da ein KM mit 4:07 daher, und es war nicht einmal ein Zwischensprint. Eine Diskussion in der Gruppe ergibt: Die Tafeln stehen einfach falsch.
Toll, wie soll ich da jetzt meine Zeiten einteilen, woher weiß ich, welche 5er, 10er, HM zeiten ich habe? Wurscht, der Pacemaker rennt ja konstant durch, darauf kann ich mich verlassen.
Bei der 2. Verpflegungsstation sehe ich meine Flasche auf 20 Meter Entfernung, laufe einfach durch und bin plötzlich ca 40 Meter vor der Pacemakergruppe. Ich drehe mich kurz um, an mir hängt ein Wurm gebildet aus ca 6 Läufern. Toll, ich darf den Windschatten machen. Nicht nur ein paar hundert Meter, nein, dieses Spiel geht sicher übermehr als 10-15 km. Wenn immer ich versuche, ein durch wechseln der Strassenseite von der Windbreaker Stellung wegzukommen, der Wurm (is nix persönliches Bani) hängt an mir. Ich versuche es positiv zu sehen, scheinbar glauben sie mir mehr als dem Pacemaker... na, wenn die wüßten
Der Wind nervt.
Ich verdrücke seit einigen Kilometern meine Gels, trinke Schluck um Schluck meine Eigenverpflegung. Leider ist teilweise noch ein wenig Kohlensäure im Wasser, was kurz zu leichtem Seitenstechen führt.
Der HM war in 1:37 durchaus ok, aber als ich zwischen km 20 und 30 oft über 200 meter alleine auf weiter flur lief kam mir leichter frust hoch.
Insgesamt überholte ich wahrscheinlich weit mehr,als ich überholt wurde, doch was hilft es.
Lauf nachhause. Was hast du Bernhard gesmst... geschont wird im Ziel.
Lauf einfach,was du kannst, hol für die Erinnerung was raus.
Ich will einfach laufen, auch wenns sinnlos wirkt.
Ungefähr bei KM 30 stoße ich auf Mihi, der wirklich fit, locker und gut aufgelegt wirkt, bravo!
Ich muß manchmal mit Seitenstechen kämpfen, nach dem letzten Gel muß ich aufgrund leichter Bauchkrämpfe stehen bleiben, aber ich renn weiter, die Route sicherlich auch so mancher Ausbrecher. von Stein nach Krems.
Eingang Krems, über die Strasse.. Sehr wohlwollend und positiv fällt mir die angenehme Stille auf den Strassen auf. Keiner stört meine fast schon meditative Ruhe, mein Mantra... „scheißmarathon, so ein mist“ kann ich von Klatschern ungestört wiederholen.
Auf der von mir eigentlich nicht so geliebten Kopfsteinpflasterpassage in Krems überholt mich eine Ultraläuferin, die Dritte der Damenwertung, die erste Österreicherin, ein großartiger Anblick, wie locker sie rennt.
Auf der Ringstrasse stehen vereinzelnd Läufer, die uns anfeuern. Nun, so ein paar Maxln halt.
Noch 2 Kurven und ins Ziel gelaufen.
Ich laufe ins Ziel, habe keine Lust auf einen Sprint, soviele sind ja ohnehin nicht da.
So, ..........
3:25
naja, für den 25. Marathon nicht unpassend.
Und doch mehr als unerfreulich.
Ich liege im Gras
möchte weinen
Alleine im Ziel,
.................
Ich hole meine Sachen, gehe zurück an die Strecke um wenigstens anderen das zu geben, was ich selber nicht hatte. Ich stehe an der Strasse und klatsche, feuere 30 Minuten lang Unbekannte an. Nicht nur Unbekannte, auch Mihi, der immer noch in einer beneidenswert lockeren Art daher kommt. Alfred kommt auch lachend einher.
Nach einiger Zeit erscheinen auch Heidi, Roland und Peter (Heidis Boss), ich begleite sie alle noch ins Ziel. Schön, dass wir jetzt eine Gruppe bilden.
Nachlese:
Eine kleine Analyse incl Vergleich der Pulswerte vom Linzmarathon, den ich damals nur um 14 sek langsamer gelaufen bin ergab auf den ersten Blick, dass ich mir pulswertig wenig vorzuwerfen habe.
Ich bin im Gegensatz zu Linz nicht wirklich eingebrochen, konnte meinen Puls recht konstant halten, erst als ich ein wenig frustriert war, wurde ich wirklcih langsamer und gestattete mir beim trinken eine Tempopause.
Ich würd sagen, irgendwas (Wind oder ähnliches) hat mich einfach zermürbt.