Früh am Morgen läuft sich's gutSonntag. 5:30 Uhr. Der Wecker läutet. Ich muss verrückt sein. Oder Läufer.
Da ich ein verrückter Läufer bin, stehe ich auf, frühstücke und stehe kurz darauf in Laufkleidung mit dem Autoschlüssel vor der Wohnungstür. Nur mit dem Autoschlüssel! Meine liebe Frau erholt sich im Krankenhaus von einer OP und meine Tochter hab ich bei ihrer großen Schwester abgegeben. Na sehr super! Zwischen mir und meinem Auto ist praktischerweise nochmal eine versperrte Tür, also einmal rund ums Haus gehen und vor der Garageneinfahr auf ein Auto hoffen. Am Sonntag knapp vor sieben Uhr. Großartige Aussichten mit einem Wort. Erstaunlicherweise kommt aber sofort wer und ich husche hinter ihm in die Garage und beschließe das Problem des Wiedereintritts in die Wohnung auf nach dem Lauf zu verschieben.
Zum Wesentlichen: Der Donauparklauf. Ich treffe sofort Michi und Stefan und wenig später auch noch Tina und Bani sowie Elisabeth und Kurt. Starke Forumsbeteiligung also. Start ist um 8:00 Uhr. Der Lauf geht über fünf 2km-Runden durch den Donaupark, die Runden sind gut beschildert und an jeder Ecke mit einem menschlichen Richtungsanzeiger und Läufermotivator in Personalunion bestückt. Nach dem Start laufe ich zügig los und wundere mich relativ bald gleich zweimal: Erstens zeigt die Uhr einen Kilometerschnitt deutlich unter 4 Minuten an und zweitens werde ich nach etwa 500 oder 600m von Tina überholt. Das ist mir auch noch nie passiert und ich schließe daraus, dass ich ein klein wenig zu schnell unterwegs bin.
Der erste Zwischenzeit nach einem Kilometer bestätigt diese Annahme mit einer Zeit von 3:48. Öha. Später stellt sich heraus, dass die Kilometertafel zu weit vorn steht, zu schnell war ich trotzdem. Ich nehme also Tempo raus und genieße den Rest des Rennens ungemein. Meine Runden- bzw. Kilometerzeiten pendeln sich bei 4:02 für den kurzen und 4:24 für den langen Kilometer ein und ich laufe konstant wie ein Uhrwerk.
Ab der vierten Runde lerne ich die Vorzüge eines Rennens über mehrere Runden zu schätzen und beginne (erstmals in meiner Läuferkarriere) zu überrunden. Motiviert ungemein, muss ich zugeben.
Mein Puls bleibt in absolut erträglichen Bereichen irgendwo bei 162-165 und steigt nur am letzten Kilometer, wo ich die Sau so richtig rauslasse auf 175 an. Den (langen, aber nicht ganz so langen, weil die Runden etwas länger als 2km waren) Schlusskilometer absolviere ich in 3:49 beschleunige im Zieleinlauf noch mal auf 3:30 und rase mit 41:17 ins Ziel. Wahnsinn. 43 oder vielleicht sogar 42 Minuten, damit hab ich spekuliert, aber da wäre sogar noch ein bissel mehr drin gewesen an diesem Sonntag. Andererseits hab ich noch nie einen Wettkampf derartig genossen, also wollte ich mich nicht mehr quälen als notwendig. Ein super Tag, der sich sogar schlüsselmäßig noch in Wohlgefallen auflöst, denn kaum, dass ich ins Auto steigen will, ruft mich Andrea an und sagt mir, dass sie schon entlassen wurde und im Taxi auf dem Weg nach Hause ist. Was will man mehr?