I R O N M A N Austria 2007 - my first LongdistanceI R O N M A N Austria 2007 - my first Longdistance
So, nun war es soweit, das Ironman Wochende kommt immer näher. Am Donnerstag in der Früh noch schnell meine Tochter in de Kindergarten gebracht und ab ins schöne Kärnten, denn da warten schon 3 Freunde und wollen mir noch die "neue" 30km Runde Richtung Faaker See zeigen. Das kommt mir sehr recht und somit beeile ich mich nach Moosburg, ca. 5km von Klagenfurt enfernt. Die Familie der Freundin meines Bruders haben dort ein Haus direkt am Moosburger See und haben mir netterweise angeboten hier zu residieren. Einfach unglaublich diese Ruhe und idyllische Umgebung, der See keine 5 Meter entfernt - besser kann man die Tage vor diesem Wettkmapf kaum erleben. Nach der Radrunde habe ich mich in der "Ironman City" registriert und man bekommt schon einen Vorgeschmack auf das bevorstehende. Am Freitag stand Relaxen, mentale Vorbereitung und etwas shoppen auf der Expo am Programm.
Freudig überrascht war ich auch über die Ankunft und Verstärkung vor Ort durch meine Mutter - sie hat das Ironman Fieber gepackt und wollte das auch einmal erlebt haben. Am Samstag noch ein Testschwimmen am Wörtersee und den Lendkanal begutachtet, naja, das hätte ich mir sparen können, denn beruhigt hat mich diese "Seeenge" und das seichte Wasser nicht gerade. Das hier 2500 "Verrückte" fast Zeitgleich reinwollen rief ein sehr ungutes Gefühl in mir hervor. Am folgenden Nachmittag noch das Bike Checkin und die Wechselsackerl Abgabe - erledigt. Nun konnte er kommen, der große Tag.
SWIM:
Am Sonntag nach einem guten Schlaf um 3:45 aus dem Bett, Kaffee und etwas gegessen, und ab ins Startgelände. Um 5:00 noch einmal zum Bike, alles kontrolliert und die Verpflegung verstaut, mit den Freunden getroffen und langsam rein ins Strandbad. Ich will nicht sagen dass ich nervös war, aber ich denke ich war noch nie so angespannt. Ich wollte mich noch einschwimmen, denn nur so wollte ich das Fiasko vom Viennaman vermeiden, wobei ich den ersten KM gar nicht crawlen konnte. Also rein in den NEO und vor zum Wasser. Da stand ich nun aber vor einem Problem, es gab kein durchkommen. Alle Atleten warteten auf die Freigabe ins Wasser gehen zu dürfen - und das 8 Minuten vor Start. Jetzt wurde ich nervös, kein einschwimmen, na das kann ja was werden. "Alle Athleten bitte ins Wasser und bis zur blauen Linie vor schwimmen" verkündete der Platzsprecher, ich rein in die Fluten und gleich vollgas äussert links Richtung Startlinie schwimmend, dann kurz beruhigen und locker wegschwimmen war der Plan. Nur kam alles ganz anders, den gerade am Weg zur Startlinie gab es plötzlich einen Knall, keiner kannte sich aus, ich drehte mich verwirrt um, denn die Uhr zeigte 6:57, ich sah nach rechts über den 2. Steg und sah die schnellen Schwimmer schon alle Wegschimmen, drehte mich noch einmal um und sah wie nun alle auf mich zu kamen.
Fehlstart! Also ab die Post dachte ich mir und schwamm los - so hatte ich das "einmalige!" Glück fast allein die ersten 1500m zu schwimmen, zwar bei weitem nicht in der Ideallinie, dafür aber in völliger Ruhe. Ab der ersten Boje kam dann das unvermeidliche, eine unglaubliche Menschenansammlung, ich schwamm gleich wieder nach links außen, um erneut etwas mehr Ruhe beim Schwimmen zu erhalten. Durch Bekannte hatte mein Bruder die tolle Gelegenheit, mit einem privaten Boot raus auf den See zu fahren und direkt neben den Schwimmern einige tolle Fotos zu schießen, und bitte, man will es nicht glauben, ich erkenne meinen Bruder während ich schwimme und rufe ihm zu, total überrascht fällt ihm die Kamera fast über Board und eine lange Fotoserie nimmt seinen Lauf
Leider macht sich zur selben Zeit ein Krampf im linken Wadl bemerkbar, ich bleibe aber cool, denn das passierte mir schon einmal auf der Donauinsel, also nicht mehr das Bein bewegen und nur mit rechts ein wenig mitarbeiten. Nun wird die Sache spannender, den ein Krampf im rechten Wadl macht das Schwimmen nicht einfacher. Mit 2 Krämpfen in beiden Wadln und Angstschweiß bei dem Gedanken, gleich in den Lendkanal auf einen Boxkampf rein zu müssen bin ich auch schon mitten drinnen.
Ich schwimme links und so bin ich gezwungen, zeitweise aufzustehen, denn das Wasser war hier teilweise stolze 30cm tief
. Ich sagte mir nur, noch 900m dann setz dich aufs Bike und die Krämpfe werden dann sicher besser. Während ich so den Lendkanal entlang schwimme, und als "Linksatmer" immer wieder die begeisternden Zuschauer erleben darf, entdecke ich plötzlich meine Mutter mit der Freundin meines Bruders. Ich schrei nur kurz "Mama"
und ca. 10 Damen schauen mich an
Den Rest weiß ich nur von Erzählungen, auf alle Fälle kreischte meine Mutter "das ist mein Sohn" und schrie, hüpfte, fotografierte und rannte am Ufer entlang und begleitete mich weitere 300m. Das war sehr lustig und ablenkend für mich und so sah ich auch schon den Ausstiegspunkt. Bei ca. 1:15 raus aus dem Wasser, eigentlich nach Plan - wäre sicher schneller gegangen, aber so hatte ich beim Schwimmen keinen Stress - es ging mir gut und ab in die Wechselzone.
BIKE:
Gleich mein Sackerl gefunden, schnell umgezogen und rauf auf's Bike. Der erste Part ist geschafft sagte ich mir und war super Happy, denn ich hatte mir das Schwimmen viel schlimmer vorgestellt. Am Bike von Anfang an Druck gemacht, aber leider nur drückend und nicht ziehend (hoffe, das ist kein Insider - nur drücken mit Oberschenkel und kein ziehen mit Wadln, denn die waren ja ... ihr wisst es ja schon mittlerweile...im Eimer) Gleich zu Beginn die Südufer Straße rund um den Wörthersee war einfach herrlich und ich konnte mit etwa einem 40er Schnitt Tempo machen. Da ich immer versuche dem Windschattenreglement entsprechend die Abstände einzuhalten war ich freudig überrascht, dass es hier kaum "Windschattenverbrecher" gab, andererseits wäre das Aufgrund der hohen Präsenz der Marshals auch nicht empfehlenswert gewesen.
Erste Runde ging voll auf, ich war unter Plan, guter 32er Schnitt, somit konnte ich auf der 2. Runde sogar etwas nachlassen. Das tat ich auch, um noch "Saft" fürs Laufen zu haben. Nur wie wird das werden, meine Wadln machten mir sorgen. 2. Runde also etwas langsamer und entspannter abgefangen und so ging es ganz gut Richtung Rupertiberg. Sogar 2 Pinkelpausen wurden noch eingebaut. Das geschafft gebe ich wieder a bisserl Gas und nach 5:40 zum 2. Mal die Wechselzone erreicht.
RUN:
Offiziell meinte ich Sub12 könnte sich ausgehen, aber vom Training her, wusste ich SUB11 ist im Bereich des möglichen, aber um das zu schaffen, darf nicht mehr als 07:05:00 beim Ausgang auf die Laufstrecke auf der Uhr stehen. Das schaffte ich und ging mit 07:03:00 in den Marathon. Vom Glücksgefühl getrieben, nun schon 2/3 geschafft zu haben, lief ich durch einen Zickzack Kurs um das Start/Ziel Gelände bei Bobenstimmung Richtung Krumpendorf. Die ersten 2-3 KM waren die Wadln noch belastbar, doch dann war klar, das wird ein langer steiniger Weg bis ins Ziel, aber aufgeben gibt es nicht denn "das ist mein Tag" sagte ich mir immer wieder und versetzte mich so in die Lage wieder einige Meter zu laufen. Ich sah auf die Uhr und begann zu rechnen, wie ich ein SUB12 vielleicht doch noch ins Ziel retten könnte. In Krumpendorf durfte ich mich dann ganz besonders über die Anwesenheit von Larissa, Fredman, Michi und Stefan freuen. Stefan begleitete mich dann noch ein Stück und so waren wieder ein paar Meter geschafft. Mit kleineren Gehpausen dazwischen biss ich mich KM für KM durch und traf immer wieder bekannte Gesichter auf der Strecke die mit mir mitlitten und mir ständig Mut zu sprachen. Das war in dieser Phase sicher eine Erleichterung, ans aufgeben dachte ich natürlich nie, aber so konnte ich mich immer wieder Überwinden und die Krämpfe laufend ertragen. Warum ich dann noch starkes Herzstechen bekam verstehe ich überhaupt nicht, denn meine Pulskontrolle war während des gesamten Rennens vorbildlich, aber Antworten gabs ja heute sowieso keine
und somit kämpfte ich mich immer weiter Richtung Ziellinie. Als ich dann auf der letzen Runde den Platzsprecher hörte, der jeden einzelnen eintreffenden Läufer verkündete, packte ich noch einmal alle Kraft zusammen und rannte Richtung Zielkanal, und konnte dann - überglücklich bei 11:50 meinen Namen nun hören "you are an Ironman Andreas".
Die Gefühle beim Zieleinlauf kann ich euch leider nicht beschreiben, aber ich werde ein Leben lang daran zerren. Es war ein unglaublich toller, faszinierender und spannender Wettkampf, den ich nicht missen möchte. Ich bin super zufrieden mit meiner Leistung, und denke, dass ich dem Abenteuer Triathlon treu bleiben werde. Im Jänner 07 hätte ich mir das nicht vorstellen können und habe mir somit einen Traum erfüllt.
Vielen Dank an alle! die mich in der Vorbereitung und am Wettkampfwochenende tatkräftig unterstützt und an mich geglaubt haben. Danke meinem Bruder, meiner Mutter und Elisabeth für die tolle Unterstützung Vorort und für die wunderschöne Unterkunft. Danke meiner Familie und Freunden, die auf mich Rücksicht genommen haben und ein ganz besonderen Dank gilt meiner geliebten Tina die immer hinter mir stand und mir das ganze erst ermöglicht hat.
