2ter Staffelabschnitt
Der Tag beginnt mit verworrenen Träumen. Alle kreisen um Zeiten und Wecker die schrillen, ums wach werden und aus dem Land der Träume gerissen werden. Dann bin ich tatsächlich wach, wie meist vor einem Lauf bevor der Wecker tatsächlich klingelt.
Die letzten Vorbereitungen werden getroffen und dann geht es auch schon zum Schwedenplatz wo Larissa dankenderweise auf Tschitschi und mich wartet. Die Fahrt vergeht schnell und im Start-Zielbereich kümmere ich mich gleich mal um die Startnummern und die gut gefüllten Startsackerln. Dann treffen auch schon Tina und Eva ein, welche die Staffel mit mir bestreiten werden. Die Zeit reicht noch um Tina meine Tasche in die Hand zu drücken, dann muss ich auch schon zum Bus für die zweite Teilstrecke. Pünktlich um 08:30 fahren wir ab und nähern uns über holprigen Forststrassen langsam aber beständig dem Ziel. Kurz nach dem Start stehen wir auch schon mitten in der Botanik mit Blick auf die Veitsch und haben erst mal keine Ahnung was wir hier jetzt tun sollen. Also mache ich mich mal auf den Weg die Strecke zu erkunden und überwinde dabei locker 50 Höhenmeter. Dabei werden diverse Bilder geschossen und ich lasse mir Zeit – davon habe ich genug. Dann wird ein Marienkäfer fotografiert und die Wolken auf der Veitsch beobachtet .... danach werden wieder die Wolken beobachtet und wieder der Marienkäfer. Nach einer weitern Wolkenbeobachtung und einer Pinkelpause gehe ich wieder sehr gemütlich den Weg runter, begutachte die Übergabestelle, versuche mich in Small-Talk und gehe den zu laufenen Weg entlang. Eine weitere Pinkelpause und wieder den Weg retour und den Hang wieder rauf. Langsam wird mir das Warten zu blöd! Das ist echt mühsam! Wahrscheinlich machen die das abschichtlich damit man nächstes Jahr den ganzen Lauf rennt! Na ja, vielleicht haben mich die Veranstalter bereits überredet...
Egal! Endlich kommen die ersten Läufer in einem Höllentempo angerauscht. Jetzt tut sich endlich was und es ist nicht mehr so langweilig. Die Läufer werden angefeuert und ich überlege mir etwas zu spät das ich einen der Staffelläufer um Sicherheitsnadeln bitten könnte, da höre ich auch schon den Aufruf “124” - Tina ist im Anmarsch und das in einer Wahnsinnszeit! Ich lege das T-Shirt in die Jacke und drücke das Packet Tina in die Hand und schon gehts los. Endlich laufen! Was mich wohl erwartet? Ich bin viel zu schnell der Puls rast nach oben, zum Glück gehts erst mal bergab da macht das noch nicht so viel aus. Völlig ungewohnt schwimme ich zwischen Staffelläufern und Durchläufern jenseits meiner Leistungsgruppe, Tina hat einiges vorgelegt. Ein Durchläufer überholt mich auf den zweiten ernst zu nehmenden Anstieg und grüßt freundlich, ich grüße zurück.
Nach ein paar weiteren Läufern die mich überholen stabilisiert sich das ganze etwas und ich laufe auf einen Teilnehmer auf, der Platz machen möchte. Hinter mir laufen zwei Teilnehmer und ich frage gleich ob sie vorbei wollen. Das Tempo passt, meinen diese, überhaupt sind alle überaus höflich. Es geht über eine verwachsene Forststrasse und die Veitsch wirkt schon deutlich näher bevor es wieder in den Wald geht. Bald ist die erste Labe erreicht, ich greife mir einen Becher und keuche kurz darauf eine Steigung nach oben – zu spät beginne ich zu gehen. Kurz darauf erreichen wir eine Wiese und ich steige in der Mitte in eine Mischung aus Schlamm und sonstigem, so ein Sch.... aber auch!
Der nächste Anstieg naht und erstmals merke ich das es links ganz ordentlich nach unten geht. Sollte noch kein Problem sein für meine Höhenangst, aber kurz muss mein Hirn doch kalibrieren. Dann gehts über einen Grat und über eine Kuppe und ich steh vor einer Wand und unterdrücke einen nicht gerade fröhlichen Lacher. Zwei Fotos vom Teufelssteig werden geschossen und rein gehts. Gehirn abschalten, ein Bein vors andere und Blick auf den Boden. Ich kämpfe mich vorwärts, keuche und schnaufe und überhole auch zwei Mitstreiter. Es wird deutlich kühler, der Wind pfeift mir um die Ohren und ich sehne mir den Gipfel herbei. Kurz vor dem höchsten Punkt ein Fotograf und ich bin endlich oben. Mühsam beginne ich wieder mit dem Laufen, kurz darauf klappt es wieder ganz gut. Dick eingepackte Wanderer feuern an, eine freut sich das durch das Klatschen die Finger auftauen.
Immer wieder höre ich beim Vorbeilaufen: “Da kommt eine Frau”. Die möchte ich möglichst lange hinter mir halten, Tina hat einen so tollen Vorsprung herausgelaufen. Das laufen ist hier recht angenehm. Der Boden hat nur wenige Unebenheiten und es läuft sich recht gut. Bei der nächsten Labe – bei einer Hütte – freue ich mich sehr über die ganzen Anfeuerungsrufe und laufe weiter. Der Weg wird inzwischen schwieriger und das Laufen ist nicht mehr ganz so unbeschwert. Bald geht es durch einige Latschen, das Mädel hinter mir rückt mir immer näher. Auf einen Bergabstück und einer weiteren fels-rauf, fels-runter Partie mache ich ihr Platz und lasse sie ziehen. Es war zu erwarten das ich sie nicht halten kann.
Ich könnte schneller laufen, aber der Boden verhindert es und fordert permanente Konzentration auf den Untergrund. Ein falsch gesetzter Schritt und schon hat man einen gesunden Knöchel gehabt. Ich kämpfe mich vorwärts und erwische mich irgendwann dabei das ich mir den Teufelssteig herbeisehne. Da gehts wenigstens nur bergauf und man muss sich nicht permanent auf den Boden konzentrieren.
Inwischen werde ich schon wieder überholt und zwei weitere Läufer wollen vorbei. Nur es gibt keinen Platz zum ausweichen. Endlich ergibt es sich und einer der beiden rutscht auch prompt aus – zum Glück nix passiert. Weiter gehts und nun erwischt es mich. Ich rutsch weg und knall hin. Der Überholende erkundigt sich ob alles ok ist, ich bejahe und schicke ihn weiter.
Es geht auf dem Grat entlang mit schönen Ausblick und dann wieder in den Wald. Bergab über Stock und Stein, dann scheidet eine Strasse den Grat entzwei. Freudig merke ich das ich diese nun belaufen darf und gehe die letzten Meter runter. Endlich kann ich ein wenig Gas geben und nutze es auch gleich. Ich lass es so richtig rollen und geniesse es. Ein Fotograf fotografiert mich und ich merke das ich mich der Staffelübergabe nähere. Ich geb nochmal alles, aber werde noch von zwei Teilnehmern überholt. Kurz darauf erreiche auch ich das Ziel und schicke Eva auf die letzte Etappe. Sie scheint sich schon richtig darauf zu freuen, wenn man ihren Gesichtsausdruck richtig deuten darf.
Dann Stillstand und ich mache es mir gemütlich und fotografiere nun meinerseits die durchkommenden Forianer. Mischa trudelt zuerst ein gefolgt von Larissa – beide übrigens recht entspannt. Dann kommen Christian und Ulrich in Sicht. Ulrich wirkt etwas angeschlagen, beauftragt mich aber unumgehend auch ein Foto von Heidi zu machen. Dann warte ich ziemlich lange auf Heidi, sie kommt dann auch völlig entspannt daher. War die heute schon laufen? Anmerken tut man ihr jedenfalls nichts!
Ich begleite sie noch ein paar Meter und fahre dann in einem ehemaligen Feuerwehrfahrzeug mit Bundesheerfeeling zurück ins Tal. Dort wartet schon ein Teil unsere Truppe und wir bejubeln die noch ausständigen Zieleinläufer. Es gibt tolle Zeiten zu bejubeln und vier Stockerlplätze! Gratulation an alle Finisher!