Autor Thema: 2007-06-30 Veitsch Grenzstaffellauf - Christian  (Gelesen 1351 mal)

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2007-06-30 Veitsch Grenzstaffellauf - Christian
« am: 30.06.2007, 00:00:00 »
Datum: 2007-06-30
Event: Veitsch Grenzstaffellauf
Distanz: 56.000 km

Ersteller: Christian

Offline Christian

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2007-06-30 Veitsch Grenzstaffellauf - Christian
« Antwort #1 am: 30.06.2007, 00:00:00 »
Mein Grenzstaffellauf 2007


Das war er also, mein erster Ultramarathon zu dem ich sprichwörtlich wie die Jungfrau zum Kind gekommen bin. Aber hier der Reihe nach:
Vor genau einem Jahr haben Tschitschi, Nicole und ich den 3. Platz in der gemischten Staffel gewonnen und schon damals beschlossen diesen Rang auch im nächsten Jahr wieder verteidigen zu wollen.
Als jedoch vor einer Woche leider das verletzungsbedingte "aus" von Nicole gekommen ist, waren wir auf der Suche nach einer Alternative bzw. einer Ersatzläuferin. Noch auf der Hochzeit von Jean-Marie wurden kurz Alternativen diskutiert. Zwischen den sprichwörtlichen Zeilen von Tschitschi gelesen hatte ich immer wieder den Eindruck, dass Tschitschi schon überlegt, den gesamten Marathon zu laufen, was meinerseits immer mit einem demonstrativen „Nein, sicher nicht“ sehr klar abgelehnt wurde. Als dann auch in Anwesenheit von Larissa immer der gesamte Marathon diskutiert wurde, hatte ich wohl kurz mal einen schwachen Moment und sagte, „OK probieren kann man es ja“ und bereute es eigentlich in der Sekunde in der ich es gesagt habe. Aber die Gewissheit ja bei mehreren Stellen aussteigen zu können und so nicht die gesamte Distanz laufen zu müssen, half bei der Verdrängungsarbeit, die sich aber spätestens Samstag früh bei der Anreise nach Veitsch beendet hat. Jetzt wirds es ernst.
Nachdem ich auch Ulrich, Heidi, Tina, Bani, Eva, Mischa, Tschitschi, Larissa und noch ein paar Bekannte aus Ybbsitz getroffen habe, warens nur mehr 30 min bis zum Start. Schnell noch ein Kipferl und Café als zweites Frühstück und dann musste ich mich entscheiden in welchem Outfit ich laufe und was ich mitnehme zum laufen.
Schon geht’s Richtung Start und noch immer habe ich noch keine Taktik. Naja, mal gemütlich angehen, und um 09.00 Uhr geht’s schließlich los.
Die ersten 30 min auf der Schotterstraße versuch ich ein recht leichtes Tempo anzulaufen und hab eigentlich immer Bani und Tina nur ein paar Meter vor mir. Von Beginn an bleib ich bei jeder Labestation wirklich stehen, esse 1-2 Riegel und trink 2-3 Becher Wasser und Iso. Obwohl ich diese Riegel und die Drinks nicht kenne, und ich im Wettkampf eigentlich nichts neues ausprobiere, denk ich diesmal dass es aufgrund des sehr langsamen Tempos kein Problem sein sollte. Was sich dann auch als richtig herausgestellt hat.
Nach ca. 40 min Laufzeit erhöht Bani dann deutlich sein Tempo und setzt sich, bald ausserhalb meiner Sichtweite, nach vorne ab. Tina geht’s gemütlich an und lässt nach hinten abreißen. Auch die anderen Läufer waren jetzt deutlich schneller oder deutlich langsamer als ich und bald konnte ich „fußfrei“ laufen, wie es mir eigentlich am liebsten ist, soll heißen niemand vor mir in Sichtweite. Es hat richtig Spass gemacht so quer durch die Botanik zu laufen im leichten Crossgelände. Das ist genau „mein Ding“. Nach ca.50 min Laufzeit komm ich allerdings zu einer Weggabelung mitten im Wald, an der nicht ersichtlich war, wo es weitergeht. Dazu muss gesagt werden, dass dies wirklich der einzige Punkt der gesamten Strecke für mich war, wo ich keine Markierung gesehen habe. Naja, ich entscheide mich für rechts, nachdem ich allerdings nach ein paar Minuten noch immer keine Markierung gesehen habe, drehe ich um und laufe zurück. Jetzt kommen auch andere Läufer dazu, auch Tina hat wieder aufgeschlossen, und wir diskutieren kurz wo es weitergeht. Ein paar laufen nach links. Die Mehrheit entscheidet sich für rechts und hat schließlich den richtigen Weg gewählt. So geht’s den ersten Teil dahin bis ich schließlich nach 1.41h zur ersten Staffelübergabe Stelle komme. Dort erkenne ich einen ehemaligen Arbeitskollege der den ersten Staffelteil gelaufen ist, nach einem Stück Kuchen und ein wenig Smalltalk geht’s weiter.
„Jetzt muss dann der bekannte Teufelssteig kommen“ war eigentlich das einzige was ich mir zu dem Zeitpunkt gedacht habe. Ich habs zu dem Zeitpunkt wirklich genossen so durch die Natur zu laufen, Wetter war ja auch optimal und ich hatte keine Ahnung was noch auf mich zukommt, was eher geholfen als geschadet hat.
Nachdem es über leicht steigende Forststraßen so dahintrottet, öffnet sich schön langsam der Blick auf den Teufelssteig, „Na Servas“ dachte ich. Der Teufelssteig zeichnet sich einfach dadurch aus, dass auf einer Weglänge von ca 1.5 km so an die 500-600 Hm auf einem Steig auf einer steilen Wiese überwunden werden, und die gesamte Wegstrecke von Beginn an einsichtig ist. Ich drehe meine Kappe mit dem Schirm nach Vorne um nicht allzuweit nach vorne zu sehen oder sehen zu müssen "ich will gar nicht wissen was da noch kommt"!. Einen Großteil dieses Steigs gehe ich, zum Laufen für mich zu steil. Trotzdem überhol ich hier relativ problemlos 5 oder 6 Läufer die auch bald relativ weit hinter mir sind.
Hier kann ich meine Kraft- und Kletterqualitäten von den Bergtouren bzw. vom Radfahren, voll ausspielen.
Nach ca.15-20 min ist dann der Spuk vorbei und das Hochplateau wird erreicht. Das Wetter ist hier doch deutlich kühler. Die meisten Zuseher haben Haube, Handschuhe und eine dicke Jacke an. Der recht lebhafte kalte Wind lässt keine andere Wahl als weiterzulaufen um nicht auszukühlen.
Immer wieder überleg ich, auch aufgrund meiner Blasen auf den Fersen die ich vor allem beim Bergauflaufen spüre, bei der nächsten Staffelwechselstelle auszusteigen. Aber der Weg übers Hochplateau bis dorthin ist zum Laufen traumhaft: leicht kuppiertes Gelände mit vielen kleinen Stein- und Felsformationen. Die Kraft scheint heute nicht das Problem zu sein, nur die Konzentration zu halten kostet mich recht viel Mühe. Mittlerweile bin ich schon gut 3 Stunden unterwegs, also doppelt so lange als meine längsten Long Jogs seit dem VCM.
Durch kurze Unachtsamkeiten bin ich eigentlich schon des öfteren in Sturzgefahr, aber ich schaffs mich auf der Piste zu halten.
Nach für mich überraschend schnellen 1.34h für den zweiten Abschnitt erreiche ich die zweite Übergabestelle. Mittlerweile ist auch der Entschluß gefasst, doch nicht auszusteigen. Da es ja jetzt nur mehr bergabgeht, dürften die Blasen auf den Fersen kein Problem machen. Bei der ersten Verpflegungsstation nach der zweiten Wechselstelle kann man einen großen Teil der Strecke in beide Richtungen einsehen. So 1-2min nach Vorne kann ich noch den Bani erkennen und als ich mich das erste mal umdrehe, sehe ich auf die Hohe Veitsch und die Strecke die ich bereits hinter mir habe. Ich muss schon sagen dass das schon unglaublich weit entfernt ist und man wirklich beeindruckt ist, was man bereits gelaufen ist.
Weiters geht’s, aber sicher nicht nur bergab. Der letzte Abschnitt zeichnet sich vor allem durch seine zahlreichen, teils „giftigen“ Gegenanstiegen aus, und vor allem die nicht enden wollenden bergabzulaufenden Schotterstraßen. Hier liegt sich viel Zeit begraben!!Ich kann eigentlich recht problemlos auch die Anstiege im laufen nehmen, gegangen wird nur bei ein paar steileren Anstiegen.
Kraftmäßig geht’s mir noch sehr gut, keine Probleme auch keine Krämpfe, aber jeder Meter Schotterstraße bergab lässt meine Lust am laufen schwinden. Ich find diese leicht abschüssige unspektakuläre Bergablaufen ziemlich fad, warum nicht steil bergab oder was anderes? Ehrlich gesagt ist dieser letzte Abschnitt entbehrlich, ich will nicht mehr, mich freuts nicht mehr das Bergablaufen, aber es gibt keine Alternative. Schießlich komm ich zur letzten Verpflegungsstation und nehme noch einen Riegel, eine Banane, 2 Iso und ein Wasser und frag wie weit es denn noch ist: 5km gesamt, der letzte km davon flach im Ort.
Ab hier bekomm ich dann leider massive Probleme mit Seitenstechen was vielleicht am Essen gelegen hat bzw. an der doch schon recht strapazierten Rumpf- und Zwerchfellmuskulatur, die sicher schon überfordert ist. Ich versuch mit „Pressatmung“ und drücken das Seitenstechen in den Griff zu bekommen. Aber ich muss immer wieder stehen bleiben, gehen, stehen bleiben....hier lass ich viel Zeit liegen... sicher Minuten.... komm nur sehr langsam voran. Mittlerweile verfluche ich dass ich das gemacht habe, ich will nicht mehr,... meine Motivation weiterzulaufen ist gleich Null. Irgendwie komm ich schließlich runter auf die Straße und im flachen ist auch mein Seitenstechen sofort weg. Den letzten km laufe ich dann, ohne große muskuläre Beschwerden oder Einbruch Richtung Ziel. Der Zieleinlauf entschädigt dann für sehr viel. Namentlich genannt läuft man dort ein und ich habs genossen....... geil wars...Wahnsinn........ ich bin tatsächlich durchgelaufen und im Ziel um mir geht’s körperlich recht gut J))))
Mit meiner Zeit von 5h 10min hab ich mich dann nicht nur selbst überrascht. Schließlich hats auch für den Sieg in der M25 gereicht was mich natürlich auch sehr freut :-))))))
Das Härteste des Tages ist war dann jedoch, dass es beim Duschen nur Eiskaltes Wasser gegeben hat :-))
Schießlich gabs Kotlett und Pommes zur Stärkung und Pokale bei der Siegerehrung..... aber über den gesellschaftlichen Teil des sehr gelungenen Tages gibt’s dann die Fotos.
Fazit: Tolle, gut durchorganisierte Veranstaltung, großteils lässige Strecke, aber sicher NIE WIEDER über die Gesamtdistanz!

Auch einen Tag danach spür ich nur die Müdigkeit in der Bein-Muskulatur kein Muskelkater in den Beinen, nur der Muskelkater in den Oberarmen ist deutlich ausgeprägt, aber die Kraft heute schon wieder ein Krügerl zu halten hab ich allemal!








 

Offline pipel

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2007-06-30 Veitsch Grenzstaffellauf - Christian
« Antwort #2 am: 02.07.2007, 07:51:11 »
Hut ab, Christian. Tolle Leistung. Als wir uns auf der Autobahn-Raststätte getroffen haben, hast du nicht so ausgeschaut, als ob du gerade 56km gelaufen wärst. So was von frisch :oah:. Gratuliere zum Klassensieg, den Pokal durfte ich ja schon in Leobersdorf bewundern!
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Offline crow

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2007-06-30 Veitsch Grenzstaffellauf - Christian
« Antwort #3 am: 02.07.2007, 08:43:05 »
Wahnsinns Leistung und dann noch der Klassensieg, Hut ab und Gratulation.
Ein toller packender Bericht. LG Andy
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Offline KITTY

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2007-06-30 Veitsch Grenzstaffellauf - Christian
« Antwort #4 am: 02.07.2007, 13:19:06 »
Absolut genialer Bericht. Dazu noch den Klassensieg, da kann ich wirklich nur neidlos gratulieren. Mach weiter so.:)
lg
peter

Offline Tina

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2007-06-30 Veitsch Grenzstaffellauf - Christian
« Antwort #5 am: 02.07.2007, 14:04:56 »
gratulation christian und auch schöner bericht!
na ich bin gespannt... nie wieder... die überchrift wurde ja schon mal geändert, wenn ich das richtig mitverfolgt habe :D:D:D:D
run just for fun :-)

Offline elisabeth

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2007-06-30 Veitsch Grenzstaffellauf - Christian
« Antwort #6 am: 02.07.2007, 14:09:46 »
Christian!!! Unpackbar!! Vor einer Woche hast du dich überreden lassen die ganze Distanz zu laufen, ohne langen Lauf, ohne spezielle Vorbereitung! Wie du weisst, hatte ich ja Bedenken, ob das gut gehen kann!! Und wie man sieht: Du hast das echt toll gemeistert, spitzen Zeit, Klassensieg!!!
Ich bin überzeugt davon, dass du in absehbarer Zeit eine 2:50er Zeit beim Marathon erreichen wirst!
Bin stolz auf dich und es ist mir eine Ehre, wenn ich im Prater ein paar Meter neben dir her laufen darf:) :) :) (wenn ich schnelle Einheiten habe und du Reg. :D )

Offline mister

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2007-06-30 Veitsch Grenzstaffellauf - Christian
« Antwort #7 am: 02.07.2007, 14:56:03 »
Tolle Beschreibung eines Events.
Für einen wie mich, der sich so einen Lauf überhaupt nicht vorstellen kann, eine Wahnsinnsleistung.

Offline Gerd Gröbminger

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2007-06-30 Veitsch Grenzstaffellauf - Christian
« Antwort #8 am: 02.07.2007, 17:00:11 »
Coole Sache vor allem, dass Du Dich mit der Zeit selbst überrascht ahst und dann noch so rein "zufällig" den klassensieg errungen hast. Gratulation. M25 is ja auch nicht gerade eine Schneckengurkerlklasse!!!
Freu mich auf 2 Monate Lauftraining ohne Zwangspausen :-(

Offline Tschitschi

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2007-06-30 Veitsch Grenzstaffellauf - Christian
« Antwort #9 am: 02.07.2007, 20:56:03 »
@gerd: Genausoisses. Da waren ganz gute Läufer dabei. 3 die eine bessere Marathonbestzeit als Christian haben.
@Christian: Du weisst dass ich deine Zeit nicht fassen kann und am Plan suche welche Abkürzungen du genommen hast! Müssen viele gewesen sein!
Gratuliere herzlichst! Nächstes Jahr K72?:D
"man muss wissen bis wohin man zu weit gehen kann" jean Cocteau

Offline heitzko

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2007-06-30 Veitsch Grenzstaffellauf - Christian
« Antwort #10 am: 03.07.2007, 19:47:35 »
christian....was wird passieren, wenn du mal für so einen lauf trainierst? läufst du dann gleich sub 4 :D :D????? irre.... du hast offensichtlich echt sehr viel talent für solche sachen. vielleicht solltest du aufs berglaufen umsatteln ;)?

Offline JM

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2007-06-30 Veitsch Grenzstaffellauf - Christian
« Antwort #11 am: 06.07.2007, 22:50:55 »
Nie wieder - diese Worte wurden schon 1000e mal nach einem normalen Marathon ausgesprochen, und meist nicht eingehalten. Nächstes Jahr wirst dann auch noch deine Erfahrung aus diesem Jahr ausspielen können, und mit ein wenig gezieltem Training die sub 5 locker schaffen. Aber zuerst einmal Gratulation zu deinem diesjährigen Erfolg ! Super !
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