Mein 10ter Marathon
Also, der VCM 2006 sollte mein 10er Marathon werden.
Das besondere an dem Marathon war aber nicht so sehr dieser erste 10er Schritt zum Ziel 100 Marathons, sonder viel mehr war es der erste Marathon den ich in Begleitung von den Forumsleuten des VCM-forums gelaufen bin.
Schon die Vorbereitung ist ziemlich perfekt gelaufen, viele lange Läufe, die ich nie alleine machen musste. Ganz besonderen Dank hier an Heidi und Christian die jeden langen Lauf zum besonderen Erlebnis werden ließen !
Der Mararthontag begann für mich schon um 5 Uhr. Aufstehen war kein Problem, war wie immer bei einem Marathon vor der Phalanx an Weckern wach geworden :-) Nach dem ersten Kaffee wollte ich direkt im Forum die erste Stimmung im Forum eruieren, aber das sche*** Forum hat noch immer nicht funktioniert. Sehr schade. Es hat nicht lange gedauert, da habe ich eine SMS von Bourbon erhalten, der auch schon im Forum auf mich wartete, mich aber nicht online sah, da er in einem anderen Parallelforum unterwegs zu sein schien. Daraufhin habe ich ihn angerufen. Er wirkt noch ein bisschen müde, sagte aber dass er schon ziemlich aufgedreht sei :-)
Kurz nach dem Telefonat gingen auch schon die ersten Mails bei mir ein. Der Rudi hat einfach die Forumprobleme per Mail umgangen. So einfach lassen wir uns dann doch nicht von der Technik unterkriegen *g*
Nach den üblichen Vorbereitungen bin ich dann mit der Ubahn zum Karlsplatz und dann zum Aufwärmen zu Fuß zum Stephansplatz. Da stand dann auch schon die ganze Meute von Foristen. ~30 Leute. Super ! Jeder schien gut gelaunt und zuversichtlich zu sein. Zusammen sind wir dann eingepfercht in der U-Bahn zum Start gefahren. So kurzweilig war die U-Bahnfahrt noch nie.
Im Startbereich lief auch alles wie geschmiert. Eingehüllt in alten T shirts und Müllsackerln haben wir noch ein paar Erinnerungsfotos gemacht und bis wir alle Erledigungen gemacht hatten war die Zeit auch schon um und das Startsignal ist so schnell gefallen wie (subjektiv) nie zuvor. Die letzten Jahre war die Warterei auf den Start immer sooo mühsam, aber in der Gruppe war es extrem kurzweilig.
Die Reichsbrücke hinauf war´s relativ eng im Läuferfeld, aber genau das habe ich mir ja eh erwartet. Im Prater würde es dann schon besser werden. Es sollte aber ganz anders kommen. Im Prater sind nämlich die A und B-Startblöcke zusammengeführt worden, für meinen Startblock war das die Hölle. Viel zu eng, viel zu viele Läufer zu nah aufeinander. Man ist nicht voran gekommen, war einigen Remplern ausgesetzt. Ich bin vom Start weg mit Tschitschi, Stefan70 und Markus22 gelaufen, wir haben uns dann irgendwann unseren Weg auf der Pferdebahn gesucht, wo wir doch um einiges schneller am Pulk vorbeilaufen konnten, aber auch dem Risiko der unebenen Bahn ausgesetzt waren. Aber immerhin sind wir so doch einigermaßen zügig voran gekommen. Auf der Schüttelstraße würde es schon besser werden. Wieder ein Trugschluss....Noch immer war das Feld sooo dicht. Als der Tschitschi ein paar Läufer die zu fünft nebeneinander liefen aufforderte ihn kurz durchzulassen wurde er blöd beschimpft: "bleib doch zu Haus wenn dir was nicht passt" Dabei dachte ich immer dass man durchs Laufen Aggressionen abbauen kann, aber wenn so viele Menschen so dicht aufeinander laufen müssen, dann kommen leider solche Äußerungen zustande. Das ist also auch zum Teil der Strecke anzulasten !
Die erste Verpflegungsstation im Prater haben wir eh auslassen müssen, das wäre eh fast unmöglich gewesen dort hin zu gelangen, wegen Seitenwechsel und überhaupt. Wir waren eh alle gut hydriert, das Problem der ersten Verpflegungsstation war uns ja nicht unbekannt, und hat uns somit auch nicht wirklich gestört.
Die nächste Station mussten wir das dann aber nachholen. Die Becher an den Stationen waren aber zum Teil nicht einmal halb gefüllt, was den Vorteil hat dass man nicht alles verschüttet, aber es war einfach viel zu wenig im Becher. Der Tschitschi hat sich gsd eine Powerade-flasche schnappen können, die wir uns dann geteilt haben. Bequem zum trinken und zum weiter transportieren. Ich bin nach wie vor der Meinung dass man diese Becherschlacht aufgeben sollte.
Kurz vorm Schwarzenbergplatz habe ich dann nach der Billy aus dem Forum Ausschau gehalten. Ich kenne sie zwar bisher nur virtuell, aber da sie genügend Fotos auf ihrer Homepage hatte, habe ich sie dann doch rechtzeitig erkannt und sie hat uns lautstark angefeuert. Super !
Erst bei ~km15 hat sich das Feld dann nach und nach so weit aufgelöst dass wir unser Tempo ohne andauernde Ausweichmanöver laufen konnten. Mittlerweile war ich zwar nur mehr mit Tschitschi unterwegs, aber uns ist der Gesprächsstoff nicht ausgegangen. Wer hat was und wo gebaut... wer hier und da wohnt, wo er seien Wirte hat *gg* etc... das waren sehr kurzweilige Km !
Zum technischen Museum hinauf haben wir dann ganz bewusst ein wenig Geschwindigkeit raus genommen, beide sind wir dort die letzten Jahr immer zu schnell gewesen, dieses Jahr haben wir uns brav an unsere Vorsätze gehalten. Bei der äußeren Mariahilferstraße habe ich dann das erste mal die Pulsuhr gecheckt. Puls 144. OK, supergrüner Bereich, da weder ich sicher bis zum Schluss genug Energiereserven haben.
Die Mariahilferstraße sind wir den Pizzamännern gefolgt und haben sie noch vor dem vereinbarten Treffpunkt mit Fredmann überholt. Aber wo war Fredmann, wir haben nicht gut aufgepasst gehabt als er es und das x-te Mal erklärte wo er denn stehen würde. Also teilten wir uns das Suchen auf. Tschitschi rechts und ich links. Aber lange brauchten wir nicht suchen, denn schon von sehr sehr weit haben wir den rose Luftballon entdeckt. Der war so riesig dass ich schon Angst hatte vor lachen aus dem Rhythmus zu kommen. Super. Die Wessi und Fredmann haben uns erwartet und ein Ballon hat uns dann zur Kamera begleitet. Aber WO war die Kamera?? Was da oben ? War das nicht der ORF ? Oben auf einem Van saß Fredman´s Sohn und filmte uns mit der auf einem Stativ montierten Kamera. Wow !
Die nächsten Kilometer vergingen wie im Fluge. Bei der Halbmarathondistanz waren wir genau die Zeit gelaufen die ich dafür veranschlagt hatte, also fast 1:50. Da ich vorher kein einziges Mal auf die Zeit geschaut hatte, wusste ich nun dass ich , wenn ich mein Ziel PB zu laufen , nun langsam ein bisschen beschleunigen musste. Dei Beine waren eh noch relativ locker, ein wenig habe ich die HM Distanz aber trotzdem schon gespürt. Also nahm ich das erste Gel und ~2 km später hab eich auch schon den Energieschub gespürt. Außerdem bin ich richtig in einen flow hineingekommen, der die nächsten 15 km anhalten sollte. Ich sagte dem Tschitschi nur noch dass ich jetzt meine Geschwindigkeit gefunden hätte, die war aber ganz wenig zu schnell für ihn, so dass sich hier unsere Wege trennten. Das geschah wortlos, wir hatten uns da eigentlich nicht konkretes ausgemacht. Ich dachte mir unterwegs noch, hoffentlich wird er mir nicht böse sein dass ich ihm davon gelaufen bin...aber ich glaube zumindest dass es eh Ob war (oder ??)
Die nächsten KM waren fantastisch, da war ich wie in Trance, bei km 26 hat mir meine Freundin noch ein Gel hingereicht, das ich aber erst viel später zu mir nahm.
In der Schüttelstraße kamen dann schon die schnellen Läufer entgegen gelaufen. Ich war so gespannt ob ich wen von de Foristen dort treffen würde, und habe vorsorglich einfach mal jeden angefeuert der vorbei lief, da ich kurzsichtig bin , hätte ich sie sonst ohne Brille sicher zu spät entdeckt. Also habe ich auf der Schüttelstraße einfach jeden angefeuert, und das waren dann doch schon mehr als ich mir erwartet hätte. Der Vorteil war, dass so die Zeit so schnell verging.... Den Alb hatte ich wohl schon verpasst, aber dann hatte ich doch noch den Jan (Rehbein) gesehen, Wahnsinn wie der vorbeigehuscht ist. Ich war total begeistert und lief noch immer in Trancezustand weiter.
Im Prater dann war ich verwundert dass es direkt zum Stadion ging, irgendwie dachte ich dass ich noch zum Praterstern müsste, ok, also die paar km waren dann halt weniger zu laufen. Erst im Prater sind mir dann die ersten km-Schilder aufgefallen, bis dahin habe ich außer der HM-Distanz nicht gewusst wo ich unterwegs bin. Auf der Streck zum Lusthaus ist mir dann schon der Mischa entgegengelaufen kommen. Super, und das so kurz nach seinem MtEverst Treppenmarathon, aber er hatte einen eigenartigen unrunden Schritt, das war sicher seien Achillessehne, hoffentlich passt´s eh bin ins Ziel, aber um ihn musste ich mir ja sicher keine Sorgen machen. So ein alter Hase weiß damit umzugehen :-)
Beim Zurücklaufen vom Lusthaus habe ich dann auch den Ulrich mit Heidi gesehen, Heidi hat total konzentriert gewirkt, aber sicher in einer guten Zeit unterwegs, das habe ich da schon gewusst und mich schon darüber gefreut. Kurz danach habe ich noch den Stefan70 und den Tschitschi getroffen. Mit Christian habe ich dann noch die Hand abgeklopft, also ist er mir doch nicht böse, dass ich ihn alleine gelassen habe...
Als letztes habe ich noch den Harti gesehen. Ein bisschen ein gebückte Haltung und hochrotes Gesicht, und ich dachte, Wahnsinn, der ist schnell unterwegs, zu schnell, wollte es ihm noch zurufen , da war er aber schon zu weit weg. An er das durchsteht ? So wird er den Marathon nicht schaffen, Ich sollte mich gsd total geirrt haben , er hat das Tempo bis zum Schluss durchgezogen und eine fantastische 3:49 bei seinem ersten Marathon hingelegt. Bravo !
Weiter ging es in konstantem Tempo zu km 40 wo meine Freundin noch mal auf mich warten sollte. Sie hat auch da und hat gerufen : Lauf, lauf , du hast eine gute Zeit. Dass ich laufen soll, das war mir eh schon seit über 3 Stunden bekannt, seit Hm habe ich aber nicht mehr auf die Uhr geschaut und hab es auch weiter sein lassen. Die Uhr ist für mich nur da um den Lauf aufzuzeichnen. Später zu Hause kann ich mir dann die Kurven am Computer anschauen , und die schönen bunten Bilder betrachten die die Software ausspuckt...
Den Ring hoch hat es dann aber doch angefangen ein wenig mühsamer zu werden, aber das gehört ja dazu. Nach dem Schwarzenbergplatz nahmen dann auch die Zuschauerzahlen extrem zu, Wahnsinn. Schon bei einem 4 Stunden-Läufer stehen nur mehr die Hälfte der Zuschauer an der Strecke. Eigentlich ungerecht. Ohne darüber nachzudenken, genieße ich die Zuschauermassen, und nach der Kurve hin zum Heldentor habe ich gewusst dass ich die Kräfte lange genug geschont hatte um noch einen Zielsprint hinzulegen. Das wird irgendwann noch mein Markenzeichen, aber es hat irrsinnig Spaß gemacht. Dabei habe ich noch etliche Läufer überrundet. Die werden wohl gedacht haben - blöder Angeber ;-), aber was soll´s
Das Zielareal habe ich so schnell es ging verlassen, viel gab´s da eh nicht zu sehen. Bin dann schnurstracks zum Kleidercontainer gewandert und habe mich dann direkt zur Streck vergeben um vielleicht noch wen von den Foristen anfeuern zu können. Einige habe ich dann eh noch gesehen. Die Elisabeth, Bichler, mit Manuela, den MichiB, ganz kurz die Helga, den Mihi69 und sogar die Ga-loni (obwohl ich die noch nie vorher gesehen habe) Nur wo blieb der Harti, ich wartet und wartete und er ist nicht eingelaufen, oh je, dachte ich, habe nicht gedacht dass er schon längst im Ziel war :-)
So ein schöner Lauf ! Um so schneller ich laufe um so angenehmer wir die Marathondistanz, dachte ich noch, und bin dann zum Karlsplatz marschiert, und dachte: Jetzt laufe ich zurück nach Hause. Der 5te Bezirk ist ja nur 3-4 km entfernt. Ich habe es genau 80 Meter weit geschafft bis ich aufgegeben habe und gemerkt habe dass ich mich doch ganz schön verausgabt habe. Die Glückshormone haben mir da nur was vorgegaukelt. Die Streck bis nach Hause bin ich dann doch zu Fuß gegangen. Das hat ganz gut getan, und war eine gute Möglichkeit die Flut an Eindrücken ein wenig zu verarbeiten.
Mein 10er Marathon wird mir sicher lange in Erinnerung bleiben, der war schon etwas ganz besonderes !